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Präsident und Premier im Gefecht um kompromittierende Materialien

Premier Bojko Borissow (vorn)
Foto: BGNES

Der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow gab am Mittwoch dieser Woche eine außerordentliche Pressekonferenz anlässlich der jüngsten Veröffentlichungen von kompromittierenden Fotos und Audiodaten, die ihn betreffen. „Meine Gegner wollen eine Destabilisierung verursachen und vorgezogene Parlamentswahlen auslösen“, kommentierte Bojko Borissow auf der Pressekonferenz und nannte speziell den Staatspräsidenten Rumen Radew.

Es geht um eine Audioaufnahme, in der eine ihm ähnliche Stimme Diskussionen mit europäischen Führern kommentiert, die Parlamentspräsidentin Zweta Karajantschewa angreift und Enthüllungen über abgezweigte europäische Gelder macht. Die Staatsanwaltschaft der Stadt Sofia hat bereits begonnen, die Echtheit der veröffentlichten Aufzeichnung zu überprüfen.

Laut Ministerpräsident Borissow werde er jetzt angegriffen, da Bulgarien im Juli zwei wichtige Schritte in Richtung des Beitritts zur Eurozone und zur Europäischen Bankenunion unternehmen und an zwei komplizierten Projekten weiterarbeiten müsse - der Balkan-Stream-Gaspipeline und der Gasnetzkopplung mit Griechenland. Laut den Worten des Premiers wurde seine Partei (GERB) bereits vor einem Jahr nach der Unterzeichnung des Vertrags über den Erwerb der F-16-Kampfflugzeuge ins Visier genommen.

Der bulgarische Präsident Rumen Radew hat heute die Worte von Ministerpräsident Borissow kommentiert, einschließlich der Anschuldigungen, dass das bulgarische Staatsoberhaupt die Regierungsresidenz in Bojana und speziell Borissow aus der Luft mit einer Drohne beobachte. „Ich habe Flugzeuge und Drohnen gesteuert, aber ich kann nicht alles interpretieren, was Premier Borissow sagt, weil meine Vorstellungskraft im Gegensatz zu seiner Grenzen besitzt“, sagte Präsident Radew.

Staatpräsident Rumen Radew (m.)

„Ich bin nicht die Person, die entscheidet, ob oder wann vorgezogene Wahlen stattfinden“, sagte Präsident Radew während eines Arbeitsbesuches in der Stadt Pernik bei Sofia. „Ich habe nie den Wunsch geäußert, ein Übergangskabinett zu bilden“, fuhr der Staatspräsident fort und fügte hinzu, dass derzeit das Wichtigste die Wiederherstellung des sozialen Vertrauens ist, von dem die Zukunft Bulgariens abhänge. „Dies ist nur durch die Wahrheit möglich“, betonte das bulgarische Staatsoberhaupt und präzisierte, dass die Staatsanwaltschaft eine Schlüsselrolle spielen und die Audiodaten und Fotos untersuchen müsse, die an die Öffentlichkeit gekommen sind.

„Die gestrige Pressekonferenz war vielleicht ein Versuch, eine geopolitische Indulgenz aus dem Ausland zu erhalten und die Sache im Land selbst in eine Farce zu verwandeln“, sagte das bulgarische Staatsoberhaupt und erklärte, dass der Machtkampf zwischen den politischen Parteien stattfinde und er kein Teil davon sei.

Zusammengestellt: Miglena Iwanowa, Krasimir Martinow
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES und BTA



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