Die Stadt Hissarja ist ein ganzjähriger Ferienort. Sie hat das dem guten Klima, den Mineralquellen und den sehr gut erhaltenen archäologischen Objekten zu verdanken. Hier befinden sich die am besten erhaltene Festungsmauer Europas und römische Bäder, durch deren antike Wasserrohre auch heute noch Mineralwasser sprudelt.
Die Anlage wurde im Jahr 135 erbaut. In der Spätantike war Diocletianopolis (wie Hissarja damals hieß) das größte römische Heilbad in den Balkanprovinzen des Römischen Reiches.
Die Thermen in Hissarja verfügen über intakte und funktionierende Abwasserleitungen und Wasserbecken und gehören zu den drei weltweit erhaltenen Sehenswürdigkeiten dieser Art. Die anderen beiden befinden sich im englischen Bath und in der römischen Stadt in Algerien. Während der archäologischen Ausgrabungen wurden in der Anlage in Hissarja Votivplatten aus Marmor der drei Nymphen freigelegt, unter deren Schutz die Heilquellen stehen. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass es an dieser Stelle bereits vor dem Bau der Thermen Mitte des 2. Jahrhunderts ein Nymphen-Heiligtum gegeben hat. Das Nymphäum gilt als Prototyp der modernen Heilbäder. Die antiken Thermen waren schon immer der größte Schatz des Kurorts und sind heute Teil des Archäologischen Museums von Hissarja.
Um den Touristen einen noch unterhaltsameren und unvergesslichen Aufenthalt in der Stadt zu bescheren, welche für ihre 22 heilenden Mineralquellen bekannt ist, hat eine Gruppe von IT-Spezialisten eine mobile Anwendung entwickelt, die die Besucher auf eine spannende Reise in die Antike entführt. Die App kann auf dem Territorium des Archäologischen Museums kostenlos heruntergeladen und benutzt werden. Mit Hilfe der App „Hisarya Tour Walk“ können Objekte und Artefakte aus der antiken römischen Stadt Diocletianopolis virtuell und mit erweiterter Realität besichtigt werden. Die Entwickler der App definieren sie als eine moderne Form der visuellen Kunst, die eine Verbindung zwischen Geschichte und Kulturtourismus, zwischen kreativem und touristischem Produkt herstellt.
„Die Anwendung basiert vollständig auf modernen Technologien und ist für die User einfach und bequem in bulgarischer und englischer Sprache zugänglich“, sagt Tanja Dantschewa, eine der Freiwilligen im Archäologischen Museum in Hissarja. Sie erläutert, wie die mobile App funktioniert:
„Wenn man sich ein Ticket für eine der archäologischen Stätten in Hissarja kauft, kann man sich die App vor Ort herunterladen. Derzeit funktioniert sie nur im Bereich „Römische Thermen“, soll aber laut Projekt die ganze antike Stadt erfassen. Man klickt auf das aktive Objekt, wo man von einem stilisierten Asklepius „begrüßt“ wird. Laut der antiken griechischen Mythologie ist Asklepius der Gott der Heilkunst (Sohn von Apollo und der Nymphe Koronida). Man kann Fotos machen, die in der eigenen Bildergalerie in der App verbleiben. Indem man den Markierungen folgt, betritt man die jeweiligen Räume und erhält vom kleinen Asklepius Informationen darüber, wo man sich befindet und wozu die Räumlichkeiten dienen. Danach kann man sein Handy auf eine andere Markierung richten und es wird ein weiteres Artefakt angezeigt, über das man erneut Informationen erhält. Während man alle Räume passiert, sammelt man verschiedene Artefakte, die in der Fotogalerie verbleiben. Später kann man sie sich wieder ansehen und auf Wunsch Informationen darüber abrufen. Die App kann wiederholt und auch ohne Internet verwendet werden, sofern sie einmal auf das Handy der Besucher im Museum von Hissarja heruntergeladen wurde“, erklärt Tanja Dantschewa.
Im Museum dieser antiken Stadt sind Exponate vom fünften Jahrtausend v. Chr. bis hin zur Renaissance (Mitte des 18. Jahrhunderts) ausgestellt, wobei alle Epochen vertreten sind - die Jungsteinzeit, die Bronzezeit und auch die Thraker haben sich in der Nähe der Mineralquellen angesiedelt. Dann kamen die Römer und Kaiser Diokletian. Aus dieser Zeit stammt eine gut erhaltene kaiserliche Residenz in der Stadt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist ein erhaltenes römisches Grab aus dem 4. Jahrhundert mit einem wunderschönen Mosaik.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: museum.hisar.bg und facebook.com/HisaryaTourWalk
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