Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, organisiert die Europäische Rundfunkunion EBU einen „Tag der Frauen in der Musik“. Der Bulgarische Nationale Rundfunk beteiligt sich mit weiteren rund 400 Rundfunkstationen aus 38 Ländern an dieser Initiative, die den hohen Errungenschaften von Frauen als Interpretinnen und Komponistinnen gewidmet ist. Die Rundfunkstationen strahlen zum Frauentag Musik aller Genres aus, die von Frauen gestaltet ist.
Radio Bulgarien stellt im Zuge dieser Initiative die Komponistin Albena Petrovic-Vratchanska vor, die zu den tatkräftigen Organisatoren von Musikereignissen in Luxemburg gehört, wo sie seit mittlerweile 25 Jahren lebt und schöpft. Für ihre aufopferungsvolle Arbeit wurde sie u.a. mit dem Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg ausgezeichnet. Eine der Aufgaben von Petrovic-Vratchanska ist die künstlerische Leitung der Festivals „New Classic Stage“und„Les Concerts du Foyer Européen“ in Luxemburg.
Albena Petrovic-Vratchanska hat die Nationale Musikakademie in Sofia absolviert. In Luxembourg setzte sie daraufhin ihre Ausbildung in moderne Kompositionstechniken, Musikanalyse und Computermusik fort. Sie hat mehr als 600 Werke der verschiedensten Genres komponiert, die von den Verlagen Schott Music International, Еditions Octanphare und Luxembourg Music Publishers herausgegeben werden. Ihre Werke sind bereits in den USA, Brasilien, Australien, Andorra, Deutschland, Russland, Italien, Spanien und vielen anderen Ländern erklungen. Unabhängig ihrer vielen Engagements hat sie die Verbindung zu ihrer Heimat Bulgarien nie abgebrochen.
Am Vorabend des 8. März sprachen wir mit der Komponistin. Auf die Frage, wie sie den Internationalen Frauentag begehen wird, sagte sie: „Ich erinnere mich an meine Kindheit, als dieser Tag in Bulgarien als der Muttertag besonders feierlich begangen wurde“. Heute, als eine anerkannte Komponistin, gibt sie anlässlich des 8. März Konzerte mit Werken, geschrieben von Frauen. Sie ist nicht der Ansicht, dass der Beruf eines Komponisten eine Männer-Domäne ist.
„Als ich begann an der Musikakademie in Sofia Komposition zu studieren, war es nichts Ungewöhnliches, da es auch andere Frauen gab, die diese Fachrichtung gewählt hatten. Erst als ich nach Westeuropa ging wurde mir klar, dass es nur wenige komponierende Frauen gibt. Erst später pegelten sich die Dinge ein - heute gibt es viele Komponistinnen. Ich meinerseits versuche meinen Schülern das Interesse am Schöpferischen zu wecken. Mit der Unterstützung des luxemburgischen Kulturministeriums gründete ich den Wettbewerb „Artistes en Herbe“ für komponierende Kinder, der weiterhin der einzige dieser Art in Europa ist. Bei der diesjährigen Ausgabe läuft die Frist für das Einreichen von Kompositionen am 10. März ab. Wir haben bereits sehr viele Werke erhalten, die die Jury bewerten muss.
Ich arbeite ständig mit bulgarischen Musikschaffenden zusammen. Oft erleben Werke von mir ihre Uraufführung in Bulgarien. Oft arbeite ich auch mit dem Festival „ppIANISSIMO“ zusammen, das einer der wenigen für zeitgenössische Musik ist. Dieses Festival hat mich bereits mehrmals angeregt, Werke zu schreiben. In der anstehenden Ausgabe von „ppIANISSIMO“ wird meine Radio-Oper „Das blaue Klavier“ zu hören sein. Außerdem arbeite ich sehr erfolgreich mit dem Internationalen Festival „Sofioter Musikwochen“ zusammen. Ich bin meiner Heimat sehr dankbar für diese Möglichkeiten. Dankbar bin ich auch Luxembourg, wo ich ausgezeichnete Arbeitsmöglichkeiten habe. Ich bin also gleichzeitig in zwei Ländern sehr aktiv – in meiner Heimat, wo ich studiert habe, und in dem Land, in dem ich lebe.
Ich empfinde mich nicht als Frau, die es „geschafft“ hat. Ich habe zwar viele Auszeichnungen erhalten, doch sie sind für einen Komponisten weniger wichtig. Der Schöpfergeist kennt keine Pause. Immer versuche ich neue Dinge zu machen. Demzufolge ist auch mein Leben als Künstlerin sehr intensiv.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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