In unserer heutigen Welt haben die Menschen ihre Verbindung zu den Sternen verloren. Nur wenige können selbst die bekanntesten Sternbilder am Nachthimmel finden. Aber es gibt Menschen, die mehr über Planeten und Sterne erfahren wollen, um die Geheimnisse des Universums zu ergründen. Eine solche Möglichkeit bieten ihnen die Planetarien.
„Die Idee über die Einrichtung von Planetarien in Bulgarien wurde nach dem Beginn des Weltraumzeitalters im Jahr 1957 geboren. Das Gerät, das den Sternenhimmel und die Bewegungen der Planeten auf die halbkugelförmige Kuppel des Planetariums projiziert, wird auch als Planetarium bezeichnet“, erläutert Dimitar Kolew, Dozent am Institut für Astronomie an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN). Er arbeitet seit 40 Jahren am Nationalen Observatorium in Roschen. „Das erste Planetarium in Bulgarien entstand 1962 in Dimitrowgrad unter den Händen des Amateurastronomen Milko Milanow.
Er hat dafür eine Kupferkugel mit einer starken Lampe und mehrere Diafilme verwendet, auf denen Abbildungen des Himmels zu sehen sind. Zehn Jahre später wurde es durch ein Zeiss-Planetarium ersetzt, wonach weitere 5-6 Geräte gekauft wurden, mit denen die Planetarien in Bulgarien ausgerüstet wurden.“
Sie sind mehrere an der Zahl und befinden sich in den Städten Dimitrowgrad, Smoljan, Warna und Umgebung, Jambol, Stara Sagora und Gabrowo. Das erste neue digitale Planetarium wurde im Komplex „Kamtschija“ in der Nähe von Warna in Betrieb genommen. Seit 2015 gibt es auch ein digitales Planetarium in Plowdiw. Den Gästen und Bewohnern von Sofia ist es jedoch verwehrt, den Lauf der Sterne zu beobachten. Unsere Hauptstadt ist die einzige in der EU, die kein großes öffentliches Planetarium hat.
„Bereits 1960 hat der bulgarische Ministerrat einen entsprechenden Befehl erlassen und den Sofioter Stadtrat dazu verpflichtet, mit Unterstützung der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften ein Planetarium zu bauen. Jegliche Reaktion blieb aber aus. Vor zwölf Jahren gab es einen Vorschlag, ein Gelände der BAN zu nutzen und dort ein Planetarium zu bauen. Es existierte bereits als Projekt, dessen Autorin die junge Architektin Elena Daskalowa aus Smoljan war. Es konnten aber keine Finanzmittel dafür gesichert werden so blieb man bis auf den heutigen Tag vollkommen untätig“, macht Dimitar Kolew keinen Hehl aus seiner Verbitterung.
Ähnlich seht die Lage auch in Burgas aus. Das Projekt über die Einrichtung eines Planetariums und eines Observatoriums wurde vor 7 Jahren verabschiedet und gebilligt. Jüngsten Informationen zufolge wird derzeit ein Raum mit öffentlichem Zugang unweit des Hafens für Passagierschiffe gestaltet, wo höchstwahrscheinlich auch ein kleines Planetarium gebaut wird.
„Planetarien sind eine sehr nützliche Erfindung, weil sie etwas veranschaulichen, das für uns Menschen sehr interessant ist: Astronomie, Himmelskörper, deren Bewegung.
Dank computergenerierter Programme sind sie aber nicht nur aus rein astronomischer Sicht ein sehr nützliches Zentrum für Bildung und auch für Unterhaltung. Auf ähnliche Weise könnten dort in Form von Filmen sogar literarische Werke präsentiert werden. Derzeit wird an bulgarischen Schulen keine Astronomie unterrichtet. Und wir sehen, wie Astrologie, alle möglichen Arten von Wahrsagungen, Theorien über die flache Erde etc. florieren. All das sind Dinge, über die die Menschen aufgeklärt werden müssen“, empfiehlt Dimitar Kolew.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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