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Autobahnbau durch Kresna-Schlucht sorgt für Kontroversen

Der schwierigste und auch teuerste Abschnitt der in Bau befindlichen Autobahn „Struma“ sorgt bereits seit etlicher Zeit für Spannungen. Diese Autobahn, die Teil der Europastraße 79 und des Paneuropäischen Verkehrskorridors IV ist, welcher die Ägäis mit der Donau und der Donaubrücke 2 verbinden wird, soll über die Kresna-Schlucht verlaufen. Dabei müsse die bestehende Europastraße 79 durch diese Schlucht ausgebaut werden, die dann lediglich in einer Richtung – von Sofia bis an die griechische Grenze genutzt werden soll. In die andere Richtung werde die Autobahntrasse östlich der Stadt Kresna gelegt.

Bürger und Naturschützer wehren sich jedoch heftig, da die malerische Kresna-Schlucht des Flusses Struma Teil des Netzes von Naturschutzgebieten „Natura 2000“ angehört. Sie fordern einen anderen Streckenverlauf, was das Projekt voraussichtlich um rund 180 Millionen Euro verteuern würde.

Es gibt eine Alternative für die Struma-Autobahn“, behaupten Umweltschützer, die darauf bestehen, dass die Europastraße 79 lediglich als alternative Straßenverbindung erhalten wird. Dessislawa Stojanowa von der Umweltschutzvereinigung „Für die Erde“ und der Koalition „Retten wir die Kresna-Schlucht“ argumentiert:

„Die eine Richtungsfahrbahn durch die Kresna-Schlucht zu verlegen widerspricht allen europäischen Umweltschutznormen, was auch von der Europäischen Kommission in den Kommentaren zum Finanzierungsvorhaben angemerkt wurde. Gerade diese Bemerkungen veranlassten die Regierung, auf eine Finanzierung seitens der Europäischen Union zu verzichten. Es gibt aber eine Lösung und diese liegt in den Händen der Regierung. Sie muss einen neuen Streckenverlauf jenseits der Schlucht vorschlagen, so dass das Projekt auch von außen finanziert werden kann. Die E 79 sollte dann als Fernstraße für die Einwohner der Umgebung genutzt werden. Das ist die einzige Lösung des Problems. Die Bürger in der Region stehen voll hinter uns, zumal das Problem sehr ernst ist. Es geht nicht nur um die Erhaltung der bulgarischen Natur, sondern um eine Natur, die europaweit einzigartig ist. Mit unseren Protesten vor der Vertretung der Europäischen Kommission in Sofia wollen wir die europäischen Institutionen auf das Problem aufmerksam machen.“

Christina Dimitrowa von der Bürgervereinigung „Retten wir die Kresna-Schlucht“ führt weitere Probleme an:

Diese Autobahn wird die Transportverbindungen der Einwohner in der Region von Kresna unterbrechen. Zudem ist der Abschnitt durch die Kresna-Schlucht sehr gefährlich, was unweigerlich Verkehrsunfälle zur Folge haben wird. Sie geschehen übrigens auch jetzt, da die Schlucht eng ist und der Verlauf etliche Kurven aufweist. In der Nähe befinden sich viele Orte und von dort werden Viehherden auf die Weiden getrieben. Die negativen Folgen werden sozialer und wirtschaftlicher Natur sein und die Transportverbindungen erschweren. Der geplante Autobahnabschnitt führt außerdem durch die Äcker der Bauern, so dass ihr Broterwerb in Frage gestellt wird. Und noch etwas: Mit dem Bau der Autobahn werden die Weinberge zerstört werden, die zu den wenigen gehören, in denen die Rebsorte „Kerazuda“ angebaut wird. Ich hoffe, dass auch dieser Umstand die Bulgaren überzeugen wird, dass eine andere Lösung gefunden werden muss.“

In Verbindung mit den Protesten im Zentrum Sofias zu Beginn dieser Woche kommentierte die Agentur für Straßeninfrastruktur, dass die Behauptungen der Umweltschützer rein spekulativ seien. Die Strecke zwischen Krupnik und Kresna sei zwar aus dem EU-Finanzierungsplan gestrichen worden, was jedoch nicht bedeute, dass das gesamte Autobahnprojekt nicht mehr von der Europäischen Kommission finanziert wird. Zudem bestehe nicht die Gefahr, dass die bereits gewährten EU-Mittel zurückerstattet werden müssen. Der Bericht über die Umweltauswirkungen sei um einige zusätzliche Auflagen bereichert worden, die bei der Modernisierung der bestehenden Strecke der Europastraße 79 berücksichtigt werden müssen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv


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