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Gesundes Neues Jahr, liebe Klassikfreunde!

Rückblick auf die Erfolge bulgarischer Musiker und Sänger des Klassik-Genres

Foto: pixabay

Das Neue Jahr wird in Bulgarien traditionell mit dem Kirchengesang „Mnogoletie“, bekannter als „Mnogaja leta“ (zu Deutsch „Auf viele Jahre“) des russischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski begrüßt. Eine der wohl eindrucksvollsten Interpretationen dieses Gesangs stammt vom unvergessenen bulgarischen Bass Boris Christow. Es handelt sich um einen Segensgruß an den Zaren und die Geistlichkeit; in der bulgarischen Fassung ist es ein Gebet um das „Wohlergehen des gottesfürchtigen orthodoxen bulgarischen Volkes“, das Gott „auf viele Jahre“ bewahren möge. Die Aufnahme entstand 1962 in der Alexander Newski Kathedrale in Sofia, in der der Sänger vom Chor dieses Gotteshauses begleitet wurde.

Wenden wir uns den jungen Interpreten zu, auf deren Erfolge im vergangenen Jahr alle Bulgaren mit Recht stolz sein können. Den wohl angesehensten Preis erhielt der junge Pianist  Emanuil Ivanov, der Anfang September den Klavierwettbewerb „Ferruccio Busoni“ im italienischen Bozen gewann. Ivanov, der am Konservatorium in Birmingham studiert, war danach auch in Bulgarien zu hören: er beteiligte sich an einem Konzert der Preisträger des Wettbewerbs „Junge Virtuosen“. Ferner erfreute er Mitte Oktober das heimische Publikum auf dem Festival „Piano Extravaganza“, das in Sofia veranstaltet wurde.

Es ist unmöglich, alle internationalen Wettbewerbe aufzuzählen, die die 1992 in Plewen geborene Geigerin Zornitsa Ilarionova bisher errungen hat. Genannt seien lediglich der Zweite Preis des Wettbewerbs Suna Kan in der türkischen Hauptstadt Ankara, der Zweite Preis und die Silbermedaille der „Manhattan International Music Competition“ in den USA – ein Wettbewerb, der vom weltbekannten Pianisten Ivo Pogorelić organisiert wird, und der Erste Preis und ein Preis für die beste Debussy-Interpretation der „Kyushu International Bach Music Competition“ im japanischen Fukuoka. 2019 trat Zornitsa Ilarionova als Solistin einiger Symphonieorchester der Türkei auf; ferner spielte sie u.a. in Begleitung der Sofioter Philharmonie, des Kammerensembles „Sofioter Solisten“ und des Kammerorchesters der Stadt Haskowo. Im November beteiligte sich die jung Geigerin an einem Konzert im „Salle Gaveau“ in Paris, das dem 20jährigen Bestehen der Vereinigung junger Talente „Philomuses“ gewidmet war.

Mit „Wunderkind und Titan“ war ein Konzert überschrieben, mit dem die Sofioter Philharmonie ihre neue Konzertsaison eröffnete. Gastdirigent war der österreichischer Dirigent, Violinist und Arrangeur Sascha Goetzel. Auf dem Programm stand das Klavierkonzert Nr. 9 von Wolfgang Amadeus Mozart und gespielt wurde es vom 12jährigen Ivaylo Vassilev, der nicht zufällig der „junge Mozart“ genannt wird. Er hat schon etliche angesehene Preise errungen, darunter den Fernsehwettbewerb „Nussknacker“ in Moskau. Dieser Preis gab ihm die Möglichkeit, ein eigenständiges Musikprojekt zu realisieren. Die CD erschien jüngst auf dem Markt. Sie enthält zwei Klavierkonzerte; Ivaylo Vassilev wird dabei vom Akademischen Sinfonieorchester der Sankt Petersburger Philharmonie unter der Leitung von Alexander Titov begleitet. Der junge bulgarische Pianist lernt weiterhin an der Nationalen Musikschule „Ljubomir Pipkow“ in Sofia und gehört zu den Lieblingen des Publikums und der Musikkritiker.

Angesichts all der großen Erfolge der bulgarischen Nachwuchsmusiker darf man jedoch keinesfalls jene vergessen, die in der jüngsten Vergangenheit den Ruhm Bulgariens als Land hervorragender Künstler begründet haben. Erinnert sei an den Geiger Peter Deltchev, der Ende Dezember seinen 70. Geburtstag beging. Aus diesem Anlass erklangen einige seiner Aufnahmen im Bulgarischen Nationalen Rundfunk und im WDR Köln. Deltchev begann seine Karriere als Wunderkind. Mit 14 gewann er den Jaroslav Kocian Wettbewerb in Tschechien, es folgten Dutzende Konzerte im In- und Ausland. Deltchev gewann zwei Mal in Folge den vierten Preis des renommierten internationalen Wettbewerbs für Violine „Niccolò Paganini“ im italienischen Genua und ist damit der einzige Bulgare, dem das bisher gelungen ist. Seine Karriere dauerte jedoch nicht lang. Er hat jedoch viele Aufnahmen in Bulgarien und Deutschland hinterlassen. Leider besitzen die Videos, die ins Internet gestellt worden sind, meist nicht die beste Qualität, nichtsdestotrotz sind seine Interpretationen hinreißend.

Nun werden wir es uns nicht nehmen lassen und wollen auf den Neue Jahr anstoßen – musikalisch, versteht sich! „Brindisi“ (Libiamo ne'lieti calici) aus der Oper „La Traviata“ von Verdi lässt immer gehobene Stimmung aufkommen. Ausgesucht haben wir eine Aufnahmen, die von Stundeten einer Meisterklasse der bulgarischen Opernprima Raina Kabaivanska stammt. Einige ihrer Schüler, die in der Aufnahme von 2011 zu hören sind, wirken bereits als anerkannte Solisten auf den Weltbühnen. Auch 2019 leitete Kabaivanska eine Meisterklasse in ihrer Heimat.

„Lasst uns nippen an freudigen Gläsern die die Pracht ausschmückt und die flüchtige Stunde hat sich am Genuss berauscht...“

Zum Wohl!

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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