Vom 9. bis zum 13. Dezember ist im Zentralfoyer des Rektorats der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“ eine Fotoausstellung zu sehen, die Einblicke in die Entwicklung der 1988 auf der Livingston-Insel geschaffenen bulgarischen Polarstation gibt.
Die Exposition verfolgt die Entstehung der bulgarischen Siedlung, die 13.000 km weit von Bulgarien entfernt ist, dokumentiert den Enthusiasmus und die Schwierigkeiten, die die Bulgaren dort meistern mussten, um eine neue Phase in der Wissenschaft einzuläuten. Ausgestellt sind viele Archivfotos von der Ersten bulgarischen Antarktis-Expedition.
„Unsere Antarktis-Forschungen sind in die neueste Geschichte Bulgariens eingegangen, da sie bereits im vergangenen Jahrhundert, in den Jahren 1987-1988 begonnen haben. Das ist während der Ersten bulgarischen Antarktis-Expedition geschehen, als zwei kleine Häuschen auf der Livingston-Insel aufgestellt wurden und die bulgarische Präsenz auf dem Eiskontinent eingeläutet wurde“, erinnert sich der Vorsitzende des Bulgarischen Antarktisinstituts und Leiter der bulgarischen Antarktis-Expeditionen Prof. Christo Pimpirew.
Die Fotos in der Ausstellung „Geschichte der bulgarischen Polarstation „Heiliger Kliment von Ohrid“ verfolgen die Entwicklung der bulgarischen Polarstation – von den zwei kleinen Häuschen zu Anfang bis zu den sieben soliden Bauwerken der Gegenwart. Eines davon ist das erste orthodoxe Gotteshaus auf der Antarktis, die Kapelle „Heiliger Iwan Rilski“, die 2003 gebaut und seit 2012 in einem neuen Gebäude untergebracht ist.
Nach der politischen Wende 1989 waren keine Antarktis-Expeditionen möglich, doch wurden diese 1993 wieder aufgenommen.
Momentan läuft die 28. Bulgarische Antarktis-Expedition. Die erste Gruppe Polarforscher ist Ende November auf der Livingston-Insel eingetroffen, die zweite macht sich am 11. Dezember auf den Weg, die dritte am 6. Januar 2020 und die letzte am 20. Januar 2020. Die wichtigste Aufgabe dieser Expedition fasste Prof. Pimpirew mit folgenden Worten zusammen:
„Die erste Gruppe setzt sich aus 11 Personen zusammen. Das sind hauptsächlich Logistiker: Mechaniker, Ingenieure, Schlittenfahrer. Ihre Aufgabe besteht darin, die Polarstation auf die bevorstehende Polarsaison vorzubereiten, deren Akzent die wissenschaftlichen Forschungen sind. In dieser Gruppe gibt es nur einen einzigen Wissenschaftler. Das ist der Geologe Dimo Dimow, der an einem Projekt des nationalen Antarktis-Programms arbeitet, welches von Ministerium für Bildung und Wissenschaft finanziert wird. Unsere Pflicht vor dem Staat und den Kollegen ist es, ein Forschungslaboratorium auf dem Eiskontinent einzurichten, das die bulgarische Wissenschaft vor der Welt ins Licht rückt.“
In der bulgarischen Polarstation weilten bereits Wissenschaftler aus über 30 Ländern. Damit sie ihre Forschungsprojekte erfolgreich umsetzen können, brauchen sie ein funktionierendes Forschungslabor. Nach einer Ausschreibung hat das Team von Arch. Penka Stantschewa das Projekt zum Bau des Laboratoriums gewonnen. Es wird aus vier Räumen bestehen und kann von Biologen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Geologie, Geophysik, Geomorphologie, Glaziologie, Seismologie genutzt werden.
Prof. Pimpirew hat zum wiederholten Male bekräftigt, dass auf der Antarktis der Klimawandel und die Erderwärmung am stärksten zu spüren sind – ein Gletscher, der die bulgarischen Polarforscher über viele Jahren daran gehindert hatte, vom einen Ende der Insel zum anderen zu gelangen, ist bereits 15 Meter vom Ufer gedriftet. Und das ist nur ein Beweis dafür, dass die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: facebook.com/Bulgarian-Antarctic-Institute
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