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Borissows Gespräche in Thessaloniki – Element einer neuen Dynamik auf dem Balkan

Im Rahmen des vierten Gipfeltreffens in Thessaloniki unter der Schirmherrschaft des griechischen Präsidenten Prokopis Pavlopoulos hatte Bulgariens Premierminister, Bojko Borissow, Gespräche mit seinen Amtskollegen aus Griechenland und Nordmazedonien Kiryakos Mitsotakis und Zoran Zaev. Der Dialog zeigt eine neue Dynamik der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit in der Region, die in den letzten Tagen und Wochen zu beobachten ist.

Während des Treffens mit seinem griechischen Amtskollegen Mitsotakis unterstrich Borissow, dass die Gasverbindung zwischen Bulgarien und Griechenland Priorität für die gesamte Region habe und er sich persönlich mit der fristgemäßen Fertigstellung engagiere. Dass Borissow es ernst meint, demonstrierte er vor 4 Tagen als er persönlich die Bauarbeiten des Bauabschnitts bei Haskowo im Süden Bulgariens inspizierte. Diese Gasverbindung gehört zu den 7 bedeutendsten Projekten der EU, weil sie eine reale Diversifizierung der Routen und Versorgungsquellen mit Lieferungen aus der Region des Kaspischen Meeres, dem Nahen Osten und dem östlichen Mittelmeer durch die bereits existierenden Terminals in Griechenland und der Türkei erlauben werde.

Borissow brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die bilateralen Beziehungen sich auch unter der neuen Regierung in Athen vertiefen werden und erinnerte daran, dass ein wichtiges Element dieser Zusammenarbeit das Projekt für den Bau der Eisenbahnverbindung Burgas – Alexandroupolis sei. Diese Infrastruktur ist Teil des multimodalen Korridors für Güterverkehr zwischen der Ägäis und dem Schwarzen Meer „Sea2Sea“. In diesem Zusammenhang hat die bulgarische Regierung die Idee, zwischen dem griechischen Hafen Alexandroupolis und der bulgarischen Stadt Dimitrowgrad eine Schnellstraße zu bauen.

Bojko Borissow brachte in seiner Ansprache in Thessaloniki seine Sorge über die Teilung der Gesellschaft in Nordmazedonien bezüglich der EU und sicherte Zaev zu, dass er ihn bei seiner Arbeit auch weiterhin unterstützen werde. Die Vertreter Nordmazedoniens versicherten ihrerseits auf dem Gipfeltreffen in Thessaloniki, dass Skopje auch weiterhin mit den mit dem Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen zusammenhängenden Reformen engagiert bleiben werde.

In Thessaloniki gab Bulgariens Premier bekannt, dass im Dezember in der Schwarzmeermetropole Warna das vierseitige Treffen zwischen Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Serbien stattfinden werde, das eine traditionelle Plattform für die regionale politische und Wirtschaftszusammenarbeit sei.

Zeitgleich mit dem Gipfeltreffen in Thessaloniki stattete der griechische Außenminister Nikos Dendias Belgrad einen Besuch ab. Die dort abgehaltenen Gespräche waren Teil der Vorbereitung der Sitzung des Rates für Zusammenarbeit zwischen Serbien und Griechenland, die im Dezember in Athen stattfinden soll. Die erhöhte Dynamik des regionalen Dialogs auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Formaten bestärkt die Erwartungen für eine noch tiefere und umfassendere Zusammenarbeit auf dem Balkan.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: BTA



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