Die neue Konzertsaison der Big Band des Bulgarischen Nationalen Rundfunks startet heute Abend im „Sofia Live Club“. Dirigent ist Antoni Dontschew, Solist - David Linx. Linx ist ein belgischer Jazz- und Chanson-Sänger, Komponist und Texteschreiber und gibt weltweit Konzerte. Auf seinem Repertoire stehen eigene Kompositionen sowie speziell arrangierte Stücke anderer Autoren, die seiner Stimme und seinem Sinn für zeitgenössische, schöne, gefühlvolle und inspirierende Musik entsprechen. In einem Interview für Radio Bulgarien sagte David Linx, er sei ein Interpret, für den Jazz nichts Altmodisches, sondern Musik ist, mit deren Hilfe man alles ausdrücken kann, was in unserer Gegenwart passiert.
David Linx wurde in Brüssel geboren und beschäftigt sich von klein auf mit Musik. Er startete mit Schlaginstrumenten und spielte in der Band des amerikanischen Jazz-Sängers Mark Murphy, der ihn dazu animierte, auch seine Stimme zu benutzen. Seit 1993 unterrichtet David Linx am Königlichen Konservatorium Brüssel und hält auch regelmäßig Vorlesungen am Konservatorium in Amsterdam. Seit 1980 steht er auf der Bühne, zusammen mit Musikern wie Johnny Griffin, Clark Terry, Slide Hampton, Toots Thielemans, Mino Cinelu, Philippe Catherine, Erik Truffaz, der Gruppe Aka Moon, Billy Cobham, Andy Sheppard, The Count Basie Orchestra und vielen anderen mehr. 2005 wurde David Linx als bester Jazz-Musiker mit dem Jazz-Academy-Award ausgezeichnet, 2011 folgte der European Grammy Award für bestes Album eines Jazz-Vokalisten, 2013 wurde ihm „Les Octaves De La Musique“ (Belgian Grammy’s) für bestes Jazz-Album zuerkannt. Und das sind nur einige der renommierten Preise, die er erhalten hat.
Über die Dinge, die ihn inspirieren und über seine Zusammenarbeit mit der Big Band des BNR sagte David Linx Folgendes:
„Ich habe als drei- oder vierjähriges Kind angefanen zu singen. Mein Vater spielte seinen Freunden oft Musik von Miles Davis vor. Sobald sie erklang, hörte ich auf zu spielen und lauschte nur noch der Musik. Die erste Stimme, die ich zu Gehör bekam, war die von Miles David und ich glaubte, dass sie eine Stimme, nicht eine Trompete. Später hielten Ray Charles, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Betty Carter Einzug in mein Leben. Ich hatte das Bedürfnis, ihnen ständig zuzuhören und ihre Musik, die ich derart liebe, zu „berühren“. Von meinem 6. bis zu meinem 20.-30. Lebensjahr war das meine einzige Universität als Sänger. Was die Auszeichnungen angeht, denke ich, dass sie ein Gefühl von Balance vermitteln, sie zeugen davon, dass man von anderen Menschen wertgeschätzt wird und als Musiker “existiert“. Meiner Ansicht sind sie nur während der Entgegennahme von Bedeutung. Das ist keine falsche Bescheidenheit von mir, ich meine das wirklich – wir alle, die wir uns mit Musik befassen, tun das, weil wir unsere Arbeit lieben und nicht wegen Preisen. Natürlich ist es sehr angenehm, Auszeichnungen zu erhalten und Freude darüber zu empfinden, dass jemand dein Album, deine Interpretation bemerkt hat und mag. Im Laufe der Jahre ändern sich meine Vorlieben als Interpret. Momentan singe ich gerne Balladen, ich mag es, „am Abgrund zu stehen“ – ich bin nicht sentimental, sondern emotional. Ich könnte nicht singen, wenn ich nicht nach mir selbst klingen würde. Dann kommt auch die Botschaft, der Einfluss auf die Menschen. Die Künstler sind eine Art „Politiker“ (Menschen, die andere mitreißen können), weil sie extrem gut sind in dem, was sie tun. Ich arbeite zum ersten Mal mit der Big Band des BNR zusammen. Wir hatten zwei Proben vor dem Konzert. Der Dirigent Anton Dontschew hat das Orchester so gut vorbereitet, dass es nur wenige Sachen zu präzisieren gab. Mit diesen Musikern fühle ich mich sehr frei“, sagte David Linx abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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