Viele bulgarische Musiker haben eine Spur in der Weltkultur hinterlassen, darunter zahlreiche Opernsänger, Dirigenten, Solisten und Konzertmeister in den renommiertesten Orchestern der Welt. Jeder hatte seine ganz eigenen Gründe die Heimat zu verlassen und sein Glück im Ausland zu suchen, doch mit Sicherheit haben sie alle sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Um seinen Horizont zu erweitern, machte sich der Geiger Darin Warbanow vor 17 Jahren nach Singapur auf. Er mag seine Arbeit dort, obwohl sie sehr intensiv ist. Seit vielen Jahren hat er sich vollkommen seinen Schülern unterschiedlichen Alters gewidmet, die sein „Musical Art Studio“ besuchen. Dort können sie Unterricht in Klavier, Geige, Viola, Cello, Flöte und Musiktheorie nehmen. Hunderte Kinder zählen inzwischen zu den Zöglingen des „Musical Art Studio“, das seit 10 Jahren ununterbrochen arbeitet. Selbst in den drei Jahren, in denen Darin Warbanow in den USA gelebt und gearbeitet hat, nachdem er zufällig eine Green Card gewonnen hat. 2016 kehrte er aber nach Singapur zurück und setzte seine Tätigkeit als Geigenlehrer fort, nachdem er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unvergessliche Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt hat. Was hat ihn aber zur Rückkehr nach Singapur bewogen?
„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich in Singapur bereits viel mehr erreicht habe als ich in den USA je erreicht hätte. Ein weiteres Motiv zugunsten dieser Entscheidung waren die Probleme in den USA. Zum einen der legale Waffenbesitz, der die Lage dort sehr nervig und angespannt macht. Auch das dortige Gesundheitswesen ist sehr verworren. Obwohl es auf einem relativen hohen technischen Stand ist, ist die medizinische Behandlung extrem teuer und so gut wie unzugänglich. Hinzu kommt das Rassenproblem, das besonders unangenehm ist. Ich war Zeuge von Auseinandersetzungen, die vollkommen sinnlos waren und einzig und allein auf der Hautfarbe basierten.“
Das Leben in Asien ist anders, viel ruhiger und weitaus prognostizierbarer. Man hat dort nicht das Gefühl, vom Leben erdrückt und ausgelaugt zu werden, wie dies in den USA der Fall ist, meint der Geiger. Dann kommt er auf die Möglichkeiten zu sprechen, die sich den Schülern seiner Privatschule auftun:
„Wir haben die Möglichkeit, sie auszubilden und professionelle Musiker aus ihnen zu machen, doch das ist nicht das eigentliche Ziel des „Musical Art Studio“. Der Sinn einer solchen Schule besteht darin: Alle, die den Wunsch haben, sich mit Musik zu befassen, sollen die Möglichkeit erhalten es auch zu tun. Das können Menschen unterschiedlichster Berufe sein, die mehr oder weniger gut auf einem Instrument spielen können und das zu ihrem Vergnügen tun, weil das Musizieren eine Bereicherung für sie ist. Etliche unserer Zöglinge wurden später Ärzte, Juristen, IT-Experten etc.“
In Singapur gibt es kaum Schulen ohne ein Sinfonieorchester. Das, was die Schule von Darin Warbanow von ihnen unterscheidet ist die Tatsache, dass die Musikpädagogen dort nur Bulgaren sind, die Erfahrungen in Bulgarien gesammelt und sie später in den USA, Kairo und Singapur weiter ausgebaut haben. Eine weitere Anregung für die Schüler ist das Streichensemble im „Musical Art Studio“, wo sie ihr Können ständig vervollkommnen und dem Publikum präsentieren können.
Die Konzerte des Ensembles tragen auch dazu bei, dass man dort frühere Schülern des „Music Art Studio“ treffen und kennenlernen kann, die sich nun vollkommen anderen Berufen gewidmet haben, aber aus Freude an der Musik weiter spielen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Musical Art Studio
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