Parallel zur 3. Runde der Landesmeisterschaft für Automobilismus auf gesperrter Strecke „Grand Prix Sofia 2019“ wird am 17. und 18. August vor dem Sofioter Stadion „Georgi Asparuchow“ auch eine Landesmeisterschaft für sicheres Fahren für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren stattfinden. Der Wettkampf soll ihnen ermöglichen, Karts und Autos zu fahren und zu prüfen, wie gut sie die Verkehrsregeln kennen.
„Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie ein Kind, das eine Zeitlang auf der Kartbahn verbracht hat, in kritischen Situationen die Kontrolle über den Wagen behält. Wenn diese Reflexe im Alter von 14-15 Jahren antrainiert werden, dann verlernt man sie ein Leben lang nicht, genau wie beim Fahrradfahren. Später werden aus solchen Kindern risikolose Fahrer“, erklärt Rossen Daskalow, Manager von „Sofia Kart Motorsport“. „Aus diesem Grund schlagen wir zusammen mit der Bulgarischen Karting-Föderation vor, dass in der Schule Verkehrssicherheit und verkehrssicheres Verhalten unterrichtet wird. Ein solches System wird bislang nur in Finnland eingeführt. Dort werden die Kinder von klein auf darin unterrichtet und sind mit Schulabschluss bereits auch mündige Fahrer. Wir haben uns dieses Modell zum Vorbild genommen und für Kinder und Jugendliche eine Landesmeisterschaft für sicheres Fahren organisiert, die im Rahmen der „Piste Russe 2019“ im Juni veranstaltet wurde. Die Teilnehmer haben Karts im Beisein von Fahrlehrern gelenkt. Es gab Strafpunkte, sie haben Fragebogen ausgefüllt, wonach wir sie bewertet und ausgezeichnet haben, genau wie die professionellen Rennfahrer, die sich am „Grand Prix Russe“ beteiligt haben.“
Nur die Schaffung eines Wettbwerbsmilieus kann die Kids motivieren, sichere Fahrer und verantwortungsvolle Verkehrsteilnehmer zu werden, ist Rossen Daskalow überzeugt. Neben entsprechenden Zentren in den größeren Städten will man auch mobile Zentren für die kleineren Ortschaften einrichten, damit mindestens zwei Mal im Jahr Wettbewerbe für sicheres Fahren in allen Regionen Bulgariens organisiert werden können. Teil der Kampagne ist auch die Initiative MISSION ZERO, die in einigen Ländern bereits konkrete Ergebnisse erzielt hat.
„Wir setzen uns dafür ein, dass sie Zahl der Verkehrstoten auf Null sinkt“, erläutert Ruslan Badschekow vom Institut für Verkehrssicherheit. „Viele EU-Länder arbeiten nach diesem System. Dort ist das allerdings nach starkem Druck seitens der Öffentlichkeit erfolgt. Das heißt, die Gesellschaft hat erkannt, dass Maßnahmen notwendig sind und hat die Politiker bewogen, sie zu ergreifen. Dort wird jeder Kilometer des Verkehrsnetzes von Nichtregierungsorganisationen und staatlichen Institutionen genauestens unter die Lupe genommen. Letztes Jahr gab es in Finnland nur einen einzigen Verkehrstoten und es hat sich herausgestellt, dass es sich dabei um einen Ausländer handelt. In Schweden lag die Zahl der Opfer unter zehn, in Großbritannien waren es wenige Dutzend. Was die Zahl der Verkehrstoten in unserem Land angeht, ist Bulgarien leider absoluter EU-Spitzenreiter. Um tatsächlich Null Verkehrstote zu haben, wie sich das MISSION ZERO auf die Fahne geschrieben hat, müssen die Straßen und die Fahrbahnmarkierung ausgebessert werden, denn die Verkehrsbedingungen sind das Wichtigste. In jenen Ländern, in denen die Initiative MISSION ZERO umgesetzt wird, wird jeder schwere oder mittelschwere Verkehrsunfall penibel untersucht, um herauszufinden, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat. Falls der Unfall infolge einer minderwertigen Reparatur verursacht wurde, wird die Autowerkstatt sanktioniert, die die Reparatur gemacht hat. Falls es die Verkehrsbedingungen sind, hat der Staat die Verantwortung zu übernehmen. Falls es sich aber um ein menschliches Vergehen handelt, dann wird die Fahrschule zur Rechenschaft gezogen, die den jeweiligen Fahrer ausgebildet hat.“
Eine weitere Initiative im Rahmen der Kampagne für sicheres Fahren heißt „Bezwinge den Weg“. Fahrer, die bereits einen Führerschein haben, können mit Hilfe von professionellen Instrukteuren ihr Können hinter dem Lenkrad vervollkommnen, indem sie ihre theoretischen Kenntnisse auffrischen und Risikosituationen bewältigen müssen. Der Höhepunkt der Kampagne wird eine spektakuläre Drift-Show professioneller Rennfahrer vom „Marafiori Team“ sein.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Archiv
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