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Niederländischer Sammler stellt über 100 Teppiche in Weliko Tarnowo aus

Die Besucher der Ausstellungssäle „Rafael Michajlow“ in Weliko Tarnowo kommen ab dem 14. Juni in den Genuss der Exposition „Farben, Ornamente, Design“. Sie zeigt über 100 Teppiche aus der Kollektion des Niederländers Jaap van Beelen, die zum Großteil aus unseren Landen stammen.

Jaap van Beelen hat es vor einem halben Jahrhundert nach Bulgarien verschlagen. Eigentlich wollte er nach Istanbul zu trampen. Die wunderschöne Natur Bulgariens und die Herzlichkeit unserer Landsleute ließen ihn aber sein ursprüngliches Vorhaben vergessen. Er begann oft nach Bulgarien zu reisen und ließ sich vor zwölf Jahren hier nieder - er kaufte sich ein Haus am Meer, lebte eine Zeitlang in Kotel und wohnt derzeit in der alten bulgarischen Hauptstadt Weliko Tarnowo. Sein Haus grenzt an das des bulgarischen Dichters, Publizisten und Folkloristen Petko Slawejkow, den Jaap van Beelen als seinen „Freund und Lehrer“ ansieht. Da er sein Herz vor allem an die bulgarische Natur verloren hat, begann der Niederländer bulgarische Teppiche zu sammeln, in denen die Farben und Ornamente der bulgarischen Flora und Fauna festgehalten sind.

„Das Publikum in Weliko Tarnowo bekommt eine wunderbare Ausstellung zu sehen, in der Muster der westlichen und östlichen Teppichkunst Bulgariens präsentiert werden“, sagt Dr. Anita Komitska, Kuratorin der Exposition und Direktorin des Geschichtsmuseums in Tschiprowzi. „Die Exponate aus der reichen Teppichsammlung von Jaap van Beelen stammen nicht nur aus Bulgarien, sondern auch aus ferneren Ländern. Deshalb werden die Besucher nicht nur Teppiche aus Tschiprowzi und Kotel bestaunen können, sondern auch vom Kaukasus und der Balkanregion. Er hat die Exposition auf eine sehr interessante Weise arrangiert – in acht Sälen, wo sie chronologisch oder nach Ornamenten geordnet sind. So stellt er beispielsweise ein Lieblingsmotiv der Teppiche aus Tschiprowzi vor – Vögel und man kann die Entwicklung dieses Ornaments im Laufe der Zeit verfolgen. Die ältesten Exponate in der Ausstellung sind über 250 Jahre alt.“

Die Sammlung von Jaap van Beelen umfasst mehr als 200 Teppiche. Einige sind von unschätzbarem Wert und nicht einmal im Besitz unserer Nationalmuseen. Die wertvollsten unter ihnen wurden in Tschprowzi gefertigt und zeichnen sich mit ihren Ornamenten mit Vögeln und Weinranken aus.


„Die ältesten Exponate sind in Tschprowzi gefertigte Gebetsteppiche vom Typ Bakam und Garibalda. Sie wurden auf vertikalen Webstühlen gewebt. Charakteristisch für sie ist ein geometrisches Ornament, bestehend aus einem zentralen Feld und einer oder mehreren Bordüren. Zudem wurden sie mit natürlichen Farbstoffen gefärbt, die in ungewöhnlich weichen und schönen Farbnuancen strahlen und sehr  haltbar sind, genau wie die Teppiche selbst. Wir vom Geschichtsmuseum in Tschiprowzi sind besonders dankbar, dass Jaap van Beelen uns während des diesjährigen Festivals der Tschiprowzi-Teppiche einen extrem  alten und kostbaren Bakam-Teppich geschenkt hat. Er hat ihn in der türkischen Stadt Konya erworben. Es war eine äußerst liebe Geste von ihm, ihn dorthin zurückzubringen, wo er einst gefertigt  wurde. Denn während der osmanischen Fremdherrschaft wurden in Tschiprowzi Tausende Quadratmeter Gebetsteppiche gewebt und die Bakam-Teppiche sind typisch dafür", erklärt Dr. Anita Komitska.


Wird aber die Tradition der Teppichweberei weiter entwickelt, wird die Webtechnik vervollkommnet und die Palette der Ornamente und Farben erweitert, wollten wir von Dr. Anita Komitska wissen.

„Das Wertvolle an den Teppichen – zumindest an jenen aus Tschiprowzi und Kotel – ist, dass sie nach althergebrachter Technik gewebt werden. In Tschiprowzi geschieht das auf vertikalen Webstühlen, so dass das Gewebe sehr weich ist und die Teppiche zwei Seiten haben. Auch heutzutage webt die örtliche Bevölkerung die Teppiche auf diese Art und Weise und fertigt Modelle aus unterschiedlichen historischen Zeiten, die sie mit natürlichen Farbstoffen färbt“, sagt Dr. Anita Komitska.


2014 hat die UNESCO die Teppiche aus Tschiprowzi in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Dieser Umstand steigert nicht nur ihren Wert, sondern weckt das Interesse vieler Ausländer, die ihr Zuhause mit Teppichen schmücken, die nach alter  Technik gefertigt wurden und deren Ornamente alt wie die Welt zu sein scheinen. Einer von diesen Ausländern ist Jaap van Beelen, der viele Werke der bulgarischen Teppichkunst gerettet hat und sie nun mit sehr viel Liebe und Stolz dem bulgarischen Publikum präsentiert.

Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Privatarchiv



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