Um die 30 begabte Nachwuchssängerinnen und Sänger aus sechs Ländern stellten auf der dritten Ausgabe des Gena-Dimitrowa-Gesangswettbewerbs in der nordbulgarischen Stadt Plewen ihr Können unter Beweis. Der Wettbewerb, den die 2005 verstorbene bulgarische Operndiva Gena Dimitrowa ins Leben gerufen hatte, wurde nach einer Unterbrechung von 10 Jahren wieder veranstaltet.
„Ich bin glücklich – wir haben ein gutes Werk getan“, sagte uns Ljubomir Djakowski, Direktor der Philharmonie Plewen und Cheforganisator des Wettbewerbs. „Diese jungen Künstler, die das Publikum reichlich mit Applaus beschenkte, werden recht bald ihren Weg durch die großen Bühnen antreten. Wir sind dem Kulturministerium, unter dessen Schirmherrschaft der Wettbewerb stand, wie auch der Gemeinde Plewen für die große Unterstützung dankbar.“
Najden Todorow, Chefdirigent der Sofioter Philharmonie, der der Jury vorstand und das Abschlusskonzert dirigierte, fasste seine Eindrücke wie folgt zusammen:
„Wir erlebten die künftigen Opernstars. Ich bin glücklich, dass wir sie dank des Wettbewerbs entdecken konnten und sie auf ihren weiteren Weg unterstützen werden. Gena Dimitrowa war nicht einfach nur eine blendende Opernsängerin – sie gehörte zu jenen Persönlichkeiten, die aller 1.000 Jahre nur einmal zur Welt kommen. Ich bin glücklich, dass der Wettbewerb ihren Namen trägt, denn so halten wir ihr Gedächtnis wach. Glücklich bin ich auch, dass wir so wunderbare Nachwuchskünstler besitzen, die ihr Werk fortsetzen.“
In der Jury saß ferner die anerkannte Opernsängerin Darina Takowa, Gründerin und Vorsitzende der nach ihr benannten Stiftung zur Unterstützung junger Opernkünstler:
„Wir waren uns einig und haben versucht, niemanden zu benachteiligen“, versicherte sie. „Und so wurden auch Trost- und Sonderpreise verliehen. Es war ein glücklicher Wettbewerb mit einem glücklichen Finale und glücklichen jungen Menschen… Ich war auch vor 10 Jahren, als der Wettbewerb seine zweite Ausgabe erlebte, in der Jury. Die Sieger von damals stehen nun auf verschiedenen Opernbühnen und ich bin sicher, dass sie ihre Teilnahme am Gena-Dimitrowa-Gesangswettbewerb mit Stolz in ihrem Lebenslauf erwähnen.“
Kaludi Kaludow, der zu den bedeutenden bulgarischen Tenören zählt, vermerkte:
„Es war ein schwerer Wettbewerb. Vor 13 Jahren hatte ihn Gena Dimitrowa als einen nationalen Wettbewerb gegründet; es ist aber schön, dass nunmehr auch ausländische Teilnehmer mit dabei sind. Ich bin davon überzeugt, dass sich in zwei Jahren hier noch mehr Talente vorstellen werden.“
Als einziger Ausländer gehörte der Jury der Österreicher Adrian Hollaender an. Er ist als Kulturmanager, Künstler und Rechtsanwalt tätig. Den Hang zur Kunst hat er geerbt – sein Vater, Ioan Holender, war Direktor der Wiener Staatsoper:
Am Galakonzert, das sich in ein emotionsgeladenes Fest verwandelte, sangen alle, die einen Preis erhalten hatten.
Tatenda Dumba, der eine Auszeichnung als bester ausländischer Interpret eines bulgarischen Liedes erhielt, sagte uns:
„Ich wurde in Simbabwe geboren, lebe jedoch in Tunesien. Bislang wusste ich nichts über die bulgarische Kultur, musste aber Worte auf Bulgarisch lernen und das erwies sich als eine wunderbare Erfahrung für mich. Ich bin sehr glücklich, dass ich diesen Preis erhalten habe.“
Der aus Tunesien stammende Mohamed Essaied erhielt einen dritten Preis, den er sich mit den Bulgaren Christian Christoff, Student am Mozarteum in Salzburg, teilte.
Der Absolvent der Nationalen Musikakademie in Sofia, Mihail Mihaylov, der den Ersten Preis des Kammermusikwettbewerbs „Pantscho Wladigerow“ in Schumen erhalten hatte, gewann unumstritten auch den Gena-Dimitrowa-Gesangswettbewerb:
„Das ist mein erster „Erster Preis“ eines Musikwettbewerbes, der ausschließlich für Gesang ist. Heutzutage findet man schwer zu sich selbst, daher suche ich nicht nach Vorbildern, sondern arbeite an meiner persönlichen Vervollkommnung. Auf dem Abschlusskonzert sang ich mit großem Vergnügen und denke, dass es das Publikum bemerkt hat. Dieser Preis verleiht mir Sicherheit und gibt mir die Gewissheit, dass ich auf dem rechten Weg bin.“
Einen Ersten Preis erhielt auch Plamena Girginova, ebenfalls Absolventin der Nationalen Musikakademie in Sofia. Ihr wurde ferner der Preis für die beste Interpretation eines bulgarischen Liedes zuerkannt.
Den Zweiten Preis teilten sich Aleksandrina Mihaylova und Svetlana Ivanova; der Dritte Preis ging an Viktoria Pigowa. Förderpreise erhielten Gloria Kaneva sowie Katarina Radovanović aus Serbien; Katarzina Syguea aus Polen und Anita Chichkova erhielten die Möglichkeit, sich kostenlos an Meisterklassen zu beteiligen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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