Der im Dorf Kukorewo bei Yambol geborene Daniel Assenow hat in diesem Monat auf der Boxmeisterschaft in Wladikawkas seinen sechsten europäischen Meistertitel erkämpft. Bojan, sein jüngerer Bruder boxte im Fliegengewicht nah an der Goldmedaille und konnte sich letztendlich mit Silber schmücken. Die bulgarische Nationalmannschaft im Boxen, die von Joel Soler Arate aus Kuba trainiert wird, belegte in der Medaillenwertung bei den Männern Rang 2.
„Es war wirklich ein schwerer Sieg“, gibt der 22jährige Daniel zu. „In Europa gibt es viele gute Boxer und deshalb freut es mich sehr, dass ein kleines Land wie Bulgarien nach dem Gastgeber Russland in der Medaillenwertung den 2. Platz belegt hat.“
Dieser Sieg kommt nur einen Monat, nachdem Daniel Assenow zum zweiten Mal beim angesehenen Strandscha-Cup das oberste Siegertreppchen besteigen konnte. Das älteste europäische Boxturnier feierte in diesem Jahr sein 70. Jubiläum.
Hinter dem Erfolg steckt viel Arbeit und Schweiß, Verzicht auf schöne Abende mit Freunden, doch Daniel ist sich sicher – er bedauert nichts. Die für Bulgarien erkämpfte Goldmedaille ist ihm das allemal wert. Der Sport erzieht und lenkt die Energie der jungen Menschen in die richtige Richtung. Daniel sagt oft über sich, dass er draußen im Alltag ein ganz normaler Mensch ist. Im Trainigssaal jedoch ändere sich alles.
Die Frage, ob er nicht schon daran gedacht habe, diese Art zu leben, die viel Selbstaufgabe erfordert, aufzugeben, beantwortet Daniel mit einem Ja. Doch das soll nur in den Anfangsjahren der Fall gewesen sein.
„Ich freue mich, dass ich es geschafft habe, den Gedanken ans Aufgeben zu überwinden, mich zu konzentrieren. In jungen Jahren ist es nicht schwer verführt zu werden und sich der Versuchung hinzugeben.“
Daniel ist heute nicht so sehr mit seinem eigenen Namen bekannt, sondern mit dem Spitznamen „der Tyson“. Als erster nannte ihn Mladen Stalew so, sein Trainer aus Haskowo. Ob Mike Tyson sein Vorbild war?
„Ja, vor Jahren war das so. Mein Vorbild heute heißt aber Daniel Assenow“, lacht der Boxer und fügt hinzu, dass er als Kind tatsächlich von Mike Tyson und seinem Kampfstil begeistert war. „Heute habe ich meinen eigenen Stil, der mir gefällt und mit Erfolg bringt.“
Zum Boxen kam Daniel durch seinen älteren Bruder Katin. Ein Jahr später begann er, obwohl er selbst noch nicht so gut war, seinen jüngeren Bruder Bojan zu trainieren.
Die Kariere des Berufssportlers bringt viele Herausforderungen mit sich. Um mit ihnen fertig zu werden, rechnet Daniel in erster Linie mit sich selbst. Nicht minder wichtig ist für ihn aber auch die Unterstützung seiner Trainer, seiner Freundin Rosalia Pejtschewa, die selbst boxt, und seiner Familie.
„Sie sind an meiner Seite und glauben fest daran, dass ich Erfolg haben werde und unterstützen mich. Sie versuchen nicht, mich abzulenken. Das hilft mir, mich zu konzentrieren und vielleicht ist das der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Daniel und fügt hinzu, dass er sehr glücklich ist, dass auch seine Brüder Medaillen von Europameisterschaften haben. Mit seiner Familie kann er immer zählen.
„Meine Eltern sind ebenfalls eine große Unterstützung für mich. Sie sagen mir immer ehrlich was sie denken. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, versuchen sie, mich zu korrigieren. Das ist nicht immer angenehm, doch vergessen wir nicht, dass es unsere Mütter und Väter sind, die am meisten an uns denken.“
Der „Tyson aus Kukorewo“ hat keine großartigen Pläne für die Zukunft, oder will sie nicht publik machen. Er möchte vor allem gesund sein und glaubt, dass alles, was passieren soll, auch passieren wird. „Ich glaube fest daran, dass ich mit meinem Kampfstil und den Eigenschaften, die ich habe und weiterentwickeln werde, erfolgreich sein werde. Ich hoffe nur, dass ich keine Verletzungen erleide. Das ist das Wichtigste“, sagte zum Abschluss der sechsfache europäische Boxmeister Daniel Assenow.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv und bgboxing.org
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