Einer der größten Astronomen und Astrophysiker der Welt, dessen Namen für immer mit den Sternen verbunden sein wird, wurde kurz vor dem anbrechenden 20. Jh. in Bulgarien geboren. Im Register der Stadtgemeinde von Warna wurde am 14. Februar 1898 ein neuer Erdenbürger männlichen Geschlechts mit dem Namen Priz F Zwicky eingetragen. Doch selbst der Fehler des Schreibers konnte den späteren Wissenschaftler und seine bahnbrechenden Entdeckungen aufhalten.
Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Fritz Zwicky in seiner Heimatstadt, bevor er zur Einschulung zu seinen Großeltern in die Schweiz nach Mollis geschickt wurde. Der in Warna tätige Schweizer Kaufmann Fridolin Zwicky träumte davon, dass sein Sohn später einmal die Geschäfte übernimmt. Der Junge aber zog die Wissenschaft vor und studierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich Mathematik und experimentelle Physik. Ausgestattet mit einem Rockefeller-Stipendium reiste er 1920 in die USA, um in Caltech zu arbeiten, wo er zeitlebens blieb.
Aus Deutschland brachte er einen der ersten Schmidt-Teleskope mit, um mit seiner Hilfe ferne Galaxien zu beobachten und seine bemerkenswerten Entdeckungen zu machen.
„Bei der Erforschung der Galaxienhaufen nutzte Fritz Zwicky den Viralsatz, um ihre Masse zu berechnen“, erklärt Wenzislaw Dimitrow vom Astronomischen Institut an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „Zwicky konnte beweisen, dass die volle Masse der Galaxien sich von der Masse der darin befindlichen Sterne unterscheidet. Bis dahin galt, dass die Masse der Galaxie der Masse aller Sterne darin entspricht. Doch die Untersuchung ergab, dass es in der Galaxie auch eine andere Masse gab, die nicht wie die Sterne leuchtet und folglich nicht zu sehen ist. Fritz Zwicky bezeichnete sie als „dunkle Materie“.
Am 15. Januar 1934 wurde in der Physical Review ein Resümee der Präsentation von Fritz Zwicky und seines Assistenten Walter Baade veröffentlicht, das als eines der bedeutendsten Dokumente in der Geschichte der Physik und Astronomie eingegangen ist. Darin wurden zum ersten Mal die Supernova und die Neutronensterne erwähnt.
„Wenn massive Sterne ihre Wasserstoffvorkommen verbrauchen und sich am Ende ihres Lebens befinden, kollabieren sie und bilden eine Supernova“, erklärt der Astronom weiter und unterstreicht, dass Zwicky den späteren Begriff Neutronenstern erklärt und geprägt hat.
Für seine außerordentlichen Leistungen wurde Fritz Zwicky 1972 mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet. US-Präsidenten Harry Truman überreichte ihm die Präsidentenmedaille der Freiheit.
Fritz Zwicky gilt als einer der brillantesten Astrophysiker und ungewöhnlichsten Persönlichkeiten. Mit 75 ging er von dieser Welt und nur eine Gedenktafel an seinem Familienhaus in Warna erinnert daran, dass dort einer der größten Denker unserer Zeit geboren wurde.
„Warum in Bulgarien kaum über Fritz Zwicky gesprochen wird, ist mir unbegreiflich“, wundert sich Wenzislaw Dimirtow. „Obwohl er kein Bulgare ist, wurde er in Bulgarien geboren und hat hier die ersten 7 Jahre verbracht. Bekanntlich prägen die ersten 7 Jahre das weitere Leben eines jeden Menschen.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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