Die hauptstädtische Galerie „Loran“ zeigt in einer Retrospektive einen Monat lang Werke von Iwan Tabakow (1901-1977), der zu den modernen bulgarischen Klassikern gezählt wird.
„Man sieht die Pariser Grautöne entlang der Seine, die Würde in den Portraits von Tabakow, die Stille in den Ansichten von Sosopol, aber auch farbenfrohe Nuancen.“ Mit diesen Worten führte uns der Kunstwissenschaftler Ljudmil Wesselinow in die Welt des Malers Iwan Tabakow ein. Eingebungen fand er in der universellen Schönheit und Üppigkeit der Natur und vermochte es, die besondere Ausstrahlung von Persönlichkeiten, wie die der Schriftstellerinnen Elisaweta Bagrjana und Dora Gabe einzufangen.
„Der Maler wurde 1901 in Sofia geboren. Seine Eltern Newenka und Boris Tabakow lenkten die Schritte ihres Sohnes in musikalische Richtung; er entschied sich jedoch eines schönen Tages für die Malerei“, erzählt uns der Kunstwissenschaftler. „Er absolvierte die Kunstakademie in Sofia, verließ jedoch 1926 das Land und reiste nach Frankreich, weil er wegen seiner linken Anschauungen Repressalien fürchtete. In Paris blieb er bis 1932, wo er seine Ausbildung fortsetzte und auch ausstellte. Mit seinen Frauenbildnissen aus den Jahren 1930/31 beteiligte er sich am Herbstsalon und im Jahr darauf zeigte er seine Bilder auch im Salon der unabhängigen Künstler. Die Galerie „Loran“ zeigt eines dieser Frauenbildnisse, das sehr repräsentativ ist; meiner Meinung ist jedoch die Sammlung an Stillleben und Landschaften bei weitem interessanter.“
Nach seiner Rückkehr nach Bulgarien wandte sich Iwan Tabakow der maritimen Malerei zu, was sicher auf seine Freundschaften mit den Marinisten Alexander Mutafow und Mario Schekow zurückzuführen ist. 1933 eröffnete er seine erste selbständige Ausstellung in seiner Heimat (von insgesamt 30). Gezeigt wurden vor allem Bilder aus der Zeit seines Pariser Aufenthaltes, aber auch Portraits und Darstellungen des Landlebens in Bulgarien.
Der Maler ließ sich nicht nur in Bulgarien inspirieren, sondern unternahm auch etliche Auslandsreisen, bei denen Werke entstanden, die großen Anklang fanden. An der Biennale in Venedig 1942 beteiligte sich Iwan Tabakow mit einem Portrait des Schriftstellers Georgi Raitschew, mit dem er Aufsehen erregte. Die Mailänder Kunstakademie erklärte ihn zu ihrem Ehrenmitglied.
„Iwan Tabakow hat insbesondere als Portrait- und Landschaftsmaler bleibende Spuren hinterlassen. Ich würde ihn jedoch auch zu jenen bulgarischen Malern zählen, die stark vom Impressionismus beeinflusst wurden“, meint Ljudmil Wesselinow. „In meinen Augen ist er ein Maler, der nach dem Licht gesucht hat. An der Pariser „Académie Julian“ stimulierten ihn seine Lehrer Albert Besnard und Marcel-André Baschet, mit der hohen akademischen Schule des Alten Kontinents auf Tuchfühlung zu gehen, die dann seine Interessen am Portrait, der Landschaft und das Stillleben weckten. Baschet war einer der führenden Porträtisten jener Zeit, während Besnard ein eifriger Verfechter des Impressionismus war. Iwan Tabakow ist daher ein ausgesprochen interessanter Maler, der eine solide westeuropäische, aber auch bulgarische Ausbildung erhalten hat.“
Reiche koloristische Vibrationen, komplizierte poetische Harmonien, malerische Impressionen des Hell-Dunkels – all das entsteigt einer tieferen Analyse seiner Bilder, meint der Kunstwissenschaftler. Seinen Worten nach würde er noch bei Lebzeiten unverdient im Schatten seiner damals populären Malerkollegen stehen. Nach seinem Tod im Jahre 1977 geriet er schnell in Vergessenheit. Die Galerie „Loran“ bringt ihn wieder in Erinnerung – mit einigen seiner Bilder und einer kleinen Monographie, die kurz sein Leben und Werk umreißt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Galerie „Loran“
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