Bereits seit 8 Jahren bastelt die Laienkünstlerin Stanka Kosarewa meisterhafte Puppen mit überaus lieblichen Gesichtern. Mit großen, weit aufgerissenen Augen schauen sie in die Welt, genau wie es die Kinder zu tun pflegen, für die sie bestimmt sind. Wie die meisten schönen Dinge auf dieser Welt, wurde auch die Idee zur Anfertigung solcher Puppen ganz zufällig geboren.
„Als ich klein war, hatte ich lediglich nur eine Puppe“, erinnert sich die Puppenmacherin. „Nachdem ich in Rente ging, überlegte ich mir, womit ich mich nun beschäftigen sollte, schließlich musste ich ja irgendetwas tun. Da fiel mir plötzlich meine Puppe ein und ich begann, sie nachzubauen, so wie ich sie in Erinnerung hatte. Damit fing alles an. Ich widme mich der Arbeit mit Liebe und Leidenschaft und so wird es mir auch den ganzen langen Tag nicht langweilig. Die Arbeit befriedigt mich, hält meine Seele im Gleichgewicht und bringt das zum Ausdruck, was in mir ist.“
Bevor sie begann, Stoffpuppen herzustellen, fertigte Stanka Kosarewa Souvenir-Puppen an. Für die damals modernen Barbie-Puppen nähte sie kleine bulgarische Trachten, fühlte aber, dass das nicht das Richtige ist. Nach vielen Versuchen und dem Ausprobieren von verschiedenen Schnittmustern wurde eine Puppe geboren, die ihr zusagte. Schnell kamen weitere hinzu – sie sind um die 40 Zentimeter groß, genäht aus hochwertigen Baumollstoffen und mit blauen oder braunen Augen. Innen sind sie mit Silikonfasern gefüttert, außen bemalt sie sie mit Aquarellfarben. Und jede Puppe hat ihren eigenen Namen.
„Wenn ich Puppen für den Verkauf anfertige, gebe ich ihnen allen bulgarische Namen“, sagt Stanka Kosarewa. „Mittlerweile taufe ich einige auf meinen eigenen Namen, da er immer seltener wird. Keinem gefällt er so recht, ich bleib aber dabei“, lächelt Stanka. „Etliche der Puppen tragen auch ausländische Namen, weil sie oft für Kinder gedacht sind, die im Ausland leben.“
Die Anfertigung von Puppen auf Bestellung anhand eines Fotos begann auch ganz zufällig. Eine Mutter bat Stanka Kosarewa eine Puppe zu machen, die ihrem Kind ähneln sollte. Zuerst war sie sich unschlüssig, ob sie den Auftrag annehmen sollte, probierte jedoch und das Ergebnis erwies sich als mehr als zufriedenstellend. „Ich bin keine bildende Künstlerin und es handelt sich auch nicht um ein Bildnis, auch wenn ich mich bemühe, die Züge der Kinder einzufangen“, erklärt Stanka Kosarewa.
Die Puppenmacherin bietet ein überaus reiches Sortiment an Puppenkleidung; die Kunden ziehen jedoch meist Trachten vor.
„Es handelt sich vor allem um Bulgaren oder deren Verwandte, die im Ausland leben. Trachtenpuppen sind das ideale Geschenk für Auslandsbulgaren, damit sie sie an die Heimat erinnern. Allein aus diesem Grund mache ich Puppen, die in bulgarischen Volkstrachten gekleidet sind“, sagt Stanka Kosarewa. „Vor einiger Zeit bestellt sich eine Frau, die in irgendeinem nördlichen Land mit einem Ausländer verheiratet ist, für sich und ihren Mann Puppen – ein Mädchen und einen Jungen, die ihre Namen tragen sollten. Sie wollte damit ihrem Mann zeigen, wie schön die bulgarischen Trachten sind.“
Und so künden die wunderschönen Puppen von Stanka in Österreich, England, den Niederlanden, den USA und anderen Ländern von der Schönheit Bulgariens. Ihr größter Lohn ist die Anerkennung seitens der Kunden und natürlich die Liebe der Kinder.
„Ich freue mich, wenn ich sehe, wie angetan die Kunden von meiner Arbeit sind“, gesteht Stanka Kosarewa. „Man zeigt mir Fotos, auf denen die Kinder die Puppen umarmen und man sieht es ihren strahlenden Gesichtchen an, dass sie ihnen sehr gefallen und ein inniges Verhältnis aufbauen. Das bestärkt mich, weiter zu machen und neue Puppen anzufertigen.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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