In unserer Zeit der Spitzentechnologien verfügen Informationen über die Vernichtungsmacht tödlicher Bomben. Aus diesem Grund greifen die Wissenschaftler zu Zukunftstechnologien, um den Informationsschutz zu gewährleisten. Die nationale Sicherheit hängt zunehmend vom Datenschutz ab – nicht nur beim Führen von Informationskriegen, sondern auch im Falle von Betriebshavarien, Naturkatastrophen und Terrorismus.
Die bulgarischen Wissenschaftler werden eine wichtige Rolle beim Schutz der nationalen Sicherheit spielen. Momentan arbeiten vier Universitäten und drei Institute an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN) an einem modernen Kompetenzzentrum für Quantenkommunikation, intelligente Sicherheitssysteme und Risikomanagement (QUASAR). Das 13,5 Millionen teure Projekt wird aus EU-Mitteln finanziert. Binnen der nächsten fünf Jahre sollen die Wissenschaftler eine spezielle Software sowie robotisierte Plattformen entwickeln, die beim Management von Krisen jeglicher Art zu Land, zu Wasser und zu Luft zum Einsatz kommen sollen. Die Experten im neuen Zentrum werden sich bei Erdbeben, Bränden, Überschwemmungen, Spannungen an den Grenzen, Terroranschlägen etc. einschalten.
„Die Quantenkryptographie gewährleistet einen präzedenzlosen Schutz der Informationen und hat kein Analogon in der klassischen Kryptographie“, erläutert Latschesar Georgiew vom Institut für Kernforschung und Kernenergie an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN). „Das trifft für alle Bereiche des öffentlichen Lebens zu, ist aber besonders aktuell, wenn es um den Schutz von Staatsgeheimnissen, um die Kommunikationssicherheit zwischen Militärs und Sicherheitsdiensten sowie um Bankkommunikationen und Geldüberweisungen geht.“
Die Quantenkommunikationen basieren auf den Prinzipien der Quantenphysik und nutzen die Polarisierung der Lichtquanten, d.h. der einzelnen Photonen, um einen sicheren Schlüsselaustausch zwischen den Kommunikationspartnern zu garantieren. Das unbemerkte Kopieren dieses Schlüssels durch Dritte wird durch das Verbot zum Kopieren unbekannter Quantenzustände unmöglich gemacht, erklärt der Wissenschaftler.
„Nehmen wir einmal an, dass es in einer Atomzentrale oder einem Chemiewerk eine Havarie passiert und man damit rechnet, dass es zu einer radioaktiven oder chemischen Verschmutzung kommt oder gefährliche Stoffe in die Atmosphäre freigesetzt werden“, konkretisiert Latschesar Georgiew. „Dann kann man mit Hilfe von Drohnen und einer speziellen Software die faktische Lage klären und die Informationen über einen kryptierten Kanal an die spezialisierten Behörden senden. Der Einsatz der robotisierten Plattformen ist besonders wichtig, wenn es um vorsätzlich verursachte Havarien geht. Sie können auch bei der Einschätzung des Zustandes von Stauseewänden oder der Erdbebenbeständigkeit von Gebäuden, beim Prognostizieren möglicher Desaster usw. zu Hilfe gezogen werden.“
Und damit nicht alles wie ein Sujet von Dan Brown klingt, steht die Einrichtung eines mit modernster Technik ausgerüsteten einheitlichen Laborzentrums bevor sowie von drei Simulationszentren, wo man Forschungen betreiben und Innovationen in den Bereichen Kommunikationstechnologien, künstliche Intelligenz und Robotik entwickeln kann.
„Das Simulationsmodell wird über eine Datenbank für die entsprechende Risikozone verfügen, wobei die Informationen später weiter vervollständigt werden“, sagt der Forscher. „Das schließt geographische und meteorologische Daten ein, potentiell gefährliche Objekte, Bevölkerungsdichte etc. Zugleich soll ein Softwaresystem zur Simulation von Krisen und für Maßnahmen zur Neutralisierung der Gefahren, zur Schadenbegrenzung und Folgenbeseitigung geschaffen werden. Außerdem wird ein System aus Softwareinstrumenten auf der Grundlage mathematischer Modellierung entwickelt, das ein Bild von der Lage vor Ort liefert und das Risikomanagement in simulierten und realen Situationen erleichtern soll“, sagte abschließend Latschesar Georgiew.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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