Der Kontrabassist Dimitar Karamfilov gehört der verhältnismäßig jüngeren Generation von Jazzmusikern an. In den letzten Jahren stößt man immer wieder auf seinen Namen, wenn es um interessante Projekte namhafter bulgarischer Musiker, wie Hristo Yotsov („Jazz Cats I“ und „Jazz Cats II“), Miltscho Lewiew, Zhivko Petrov, Theodosij Spassow, Antoni Dontschew u.a. geht. Vor wenigen Tagen stellte Karamfilov sein Debüt-Album vor, das 11 Titel enthält. Sein Name „Ecology“ verrät bereits die Botschaft, die im Album verschlüsselt ist – Reinheit in allem: Gedanken, Handlungen, Essgewohnheiten und Lebensweise und natürlich in dem, was man hört.
„Ich bin dem Publikum überaus dankbar, das zahlreich zur Präsentation des Albums ins Studio 5 kam“, sagte uns der Musiker. „Es fanden sich viele Leute ein, die hören wollten, was ich mache. Ich bin natürlich auch allen Musikern dankbar, die sich an der Produktion des ganzen Albums beteiligt haben. Alles in allem waren wir 9 Mann auf der Klubbühne, was mich ungemein gefreut hat. Jeder von ihnen ist ein hervorragender Instrumentalist und Improvisator. Fast alle machen eigne Projekte und besitzen große Erfahrungen. Ich bin glücklich, dass sie mich bei meinem Projekt unterstützten. Erste Kompositionsversuche wagte ich bereits an der Musikschule; erst an der Akademie befasste ich mich ernster mit dem Komponieren, zumal ich mir dort ein fundiertes Wissen aneignete. Die Songs „Ecology“ und „Adrenaline From The Unknown“ sind meine ersten Stücke. Später kamen „Golden Coin On The Bottom Of The Ocean“ und der etwas abstraktere Titel „The Oak Tree In The Garden“ (eine Jazz-Ballade) hinzu. Mit der Zeit erfuhr jeder der Titel etliche Wandlungen, was ganz normal ist, da auch ich mich als Musiker verändere. Dank der gesammelten Erfahrungen wird man reifer, man beginnt, sehr viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und schaut mit anderen Augen aufs Leben. Wenn man Musik macht, muss man sie komplex abgehen – von der Melodie bis zum Arrangement. Ein und dasselbe Stück in einem verschiedenen Arrangement kann grundlegend unterschiedlich klingen. Mich haben bedeutende Musiker, wie Hristo Yotsov (Schlagzeug), Mario Stantchev (Klavier), Mihail Yosifov (Trompete) und Vladimir Karparov (Saxophon) beeinflusst. Sie haben mich, wie meine anderen Kollegen auch, vollends unterstützt.“
Für das Album „Ecology“ hat Dimitar Karamfilov speziell den spanischen Saxophonisten Arnau Garrofé Farràs, Hristo Yotsov und den Gitarristen Alexander Logozarov eingeladen. Bei den Aufnahmearbeiten wurden auch Mihail Yosifov (Trompete) und Konstantin Kostov (Klavier) herangezogen. Am Titelstück beteiligte sich ferner Alexander Andonov - DJ Vagabond. Im Album ist u.a. eine neue Bearbeitung des populären bulgarischen Volksliedes „Benetze, lieber Tau“ enthalten. Dazu wurden speziell die Jazz-Sängerin Marina Gospodinova und der Saxophonist Vladimir Karparov eingeladen, der übrigens seit Jahren erfolgreich in Deutschland Karriere macht.
In „Ecology“ bringt Dimitar Karamfilov seine Hochachtung gegenüber dem Pianisten Vassil Parmakov zum Ausdruck, der vor zwei Jahren im Alter von 54 Jahren verstarb. Beide Musiker arbeiteten lange Jahre an verschiedenen Projekten zusammen. „Von ihm habe ich die Philosophie und die Tiefe, mit der man die Musik betrachten muss, gelernt, da er wirklich ein großer Musiker und ein wunderbarer Mensch war“, erinnert sich der Kontrabassspieler. In das Album hat er den Titel „Parmak Bey“ aufgenommen, der zu den Lieblingskompositionen des Pianisten gehörte.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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