Karin Okolie ist es gewohnt zwischen zwei Welten umzuschalten. Wenn sie im Stadion läuft, zählt jede Bewegung, Mimik, Emotion und Geste. Und außerhalb des Stadions genießt sie es, wenn die Zeit an ihr vorbeiläuft und sie einfach beobachten und genießen kann.
Die 24jährige Karin Okolie verdankt ihren Vornamen ihrer afrikanischen Großmutter Karolina, das wunderschöne Lächeln und den karamellfarbenen Teint ihrer Haut der Liebe zwischen einer Bulgarin und einem Nigerianer. Obwohl sie in Bulgarien aufgewachsen ist, spürt sie Züge beider Kulturen in sich. „Ich bin sehr warmherzig und freunde mich schnell an. Außerdem liebe ich die Musik und das ist typisch afrikanisch“, lächelt Karin.
Das Dilemma ihrer Kindheit zwischen Leichtathletik und Ballett entschied sie zugunsten des Sports. Seit 12 Jahren hat sie sich dem 100- und dem 200-Meter-Lauf verschrieben. Bei der Jugend-Sommerolympiade in Singapur wurde sie im 200-Meter-Lauf Fünfte, hat in der gleichen Disziplin zwei Landesrekorde aufgestellt. Ihr wichtigstes Ziel ist die Teilnahme an der Olympiade in Tokio 2020 und warum nicht neben Ivet Lalova zu sprinten, mit der sie immer öfter verglichen wird.
Natürlich hat sie nichts dagegen, mit dieser großartigen Athletin verglichen zu werden und hält es für ein Kompliment. „In Wirklichkeit aber sind wir sehr unterschiedlich“, gibt Karin Okolie zu. „Ivet Lalova ist ein Emblem für den bulgarischen Sport. Ich bin noch sehr weit weg von ihren Erfolgen“, sagt die junge Sportlerin und freut sich, dass auch sie geschätzt wird.
Beide Athletinnen haben aber zweifellos eines gemeinsam und das ist das Charisma, das sie sowohl auf der Laufbahn als auch im Leben versprühen.
Karin posiert oft vor der Kamera einfach als Hobby, wie sie sagt. Die übrige Zeit widmet sie dem Lernen, sie hat an der Neuen Bulgarischen Universität Marketing studiert, und ihrem Blogg My book of Inspirations, in dem sie versucht, andere Menschen zu inspirieren, „sich zu vervollkommnen und nicht aufzugeben“.
„Ich mag es, mich mit meinem Blogg zu beschäftigen, weil es ein ganz anderer Bereich ist als der Sport. Er hilft mir, mich in einem ganz anderen Licht zu sehen“, sagt Karina. „Mein letzter Blog-Post behandelt die Frage, wie wir am besten unsere Zeit einteilen, um alle unsere Aufgaben zu meistern. Ich mag es auch zu philosophieren, doch diese Texte poste ich nicht, weil ich denke, dass die Leute es vorziehen, leichtere Texte zu lesen.“
Als Kosmopolitin ist Karin offen für die Vielfalt in der Welt und glaubte, dass diese Welt wie ein Spiegel das gleiche Bild wiedergeben wird. Doch als kleines, dunkelhäutiges Mädchen musste sie in der Schule erfahren, dass ihre Lebensfreude und Güte bei ihren Mitschülern nicht immer auf ein gleiches Verhalten stießen. Oft wurde auf sie mit dem Finger gezeigt.
„Natürlich habe ich es gemerkt, wenn mich Leute nicht mochten, aber die Grobheiten waren eher selten“, erinnert sich Karin Okolie. „Heute sehe ich immer weniger überraschte Blicke auf der Straße, weil die Leute mehr reisen und Internet nutzen. Das Fernsehen hilft auch. Im Prinzip haben die Leute Vorurteile nicht nur gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe, sondern auch gegenüber ungewohnten und neuen Dingen.“
Karin Okolie hält dieses Verhalten für typisch bulgarisch. Sie hat ihr ganzes bewusstes Leben in Bulgarien verbracht und bemerkt, dass die Bulgaren das Traditionelle lieben. „Um sich aber zu entwickeln und in jeder Beziehung besser zu werden, müssen wir das Neue aufnehmen und ihm eine Chance geben und es nicht einfach von uns weisen und verurteilen bevor wir es probiert haben.“
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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