Angaben der Agentur für soziale Unterstützung zufolge sind in Bulgarien insgesamt 1068 Obdachlose registriert, 500 von ihnen leben in Sofia. Ihnen stehen in der Hauptstadt ganzjährig drei Zentren zur Verfügung, die zeitweilig Unterkunft und Verpflegung anbieten. Doch nicht jeder Obdachlose ist geneigt oder hat die Möglichkeit dort unterzukommen, auch in den Wintermonaten nicht. „Ich habe mich schon immer gewundert, wie diese Leute zurechtkommen und überleben“, staunt der Besitzer des Restaurants Gambrinus, Martin Martinow, der vom 1. November bis zum 31. März Obdachlosen ein warmes Abendessen anbieten will.
„Die Aktion „Reich die Hand“ entstand spontan, sie kam aus meinem Herzen“, erzählt Martin. „Seit mehreren Jahren denke ich an die Menschen, die auf der Straße leben. Es gibt viele von ihnen, die betrogen worden sind oder einen Fehler im Leben begangen und dadurch ihre Wohnung verloren haben. Diesen Fehler haben andere Menschen ausgenutzt. Unter ihnen sind sehr intelligente Leute und sogar Akademiker“, erklärt Martin Martinow, der hofft, dass die Kampagne ein Beispiel für andere sein wird, zu helfen. Binnen kurzer Zeit wurde der Post im Facebook von Tausenden Nutzern geteilt. Jeder, der sich der Initiative anschließen will, kann nach dem 1. November abgepackte Lebensmittel wie Bohnen, Linsen, Reis, Nudeln, Konserven, Fleisch mit gesicherter Herkunft, Obst und Gemüse spenden oder sich als Freiwilliger melden.
„Geld wird nicht genommen“, erklärt Martin. „Es soll kein spezielles Bankkonto eröffnet werden, denn ich möchte jeglichen Spekulationen aus dem Weg gehen. Deshalb mein Aufruf, wer helfen will, soll Lebensmittel bringen oder kann es auch durch seine Arbeit tun.“
Für Martin spielt es keine Rolle, ob jemand 10 oder 50 Euro erübrigen kann, die Hauptsache ist der Wunsch zu helfen. Die Freiwilligen können Gemüse schälen und für das Kochen der Speisen vorbereiten und anschließend das fertige Essen austeilen.
Die Gaststätte Gambrinus kann warmes Essen für 50 bis 100 Obdachlose bereitstellen. „Doch selbst wenn mehr Leute kommen sollten, wird niemand zurückgeschickt“, versichert Martin Martinow.
Täglich werden die Bedürftigen das warme Essen, bestehend aus Suppe, Hauptgang und Brot samt Besteck in Einwegverpackungen erhalten. Auch an die Feiertage wurde gedacht. Am Heiligabend wird es die traditionellen Speisen geben. Das Restaurant wird auch am 1., 2. und 3. Januar offen sein.
Die Information über das wohltätige Vorhaben will Martin selbst, mit Hilfe des Personals und einen Jungen, der ebenfalls auf der Straße lebt, verbreiten. Da die Obdachlosen kein Internet und Fernsehen haben, werden Flyer verteilt.
„Reich die Hand“ ist nicht die erste Wohltätigkeitsinitiative von Martin Martinow. Er hat schon Geld für Operationen von Patienten gesammelt. Zum 3. Geburtstag seiner Gaststätte am 10. November hat er seine Stammkunden gebeten, keine Blumen oder Geschenke mitzubringen, sondern Lebensmittel für die Obdachlosen.
„Wir sollten uns gegenseitig helfen und bessere Menschen sein“, appelliert Martin Martinow. Der Besitzer der Gaststätte Gambrinus, die den Namen des legendären Königs, der als Erfinders der Bierbrauerei gilt und ein Synonym für Lebensfreude ist, teilt die Überzeugung, dass jeder dazu beitragen kann, einen Funken Wärme und Freunde im Leben der Obdachlosen einzubringen.
Für Kontakte: Restaurant Gambrinus, (00359) 877 524464, Sofia, Wladajska-Straße 29, Sofia.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
Die Kirche „Hl. Sophia“, von der der heutige Name der bulgarischen Hauptstadt stammt, steht normalerweise im Schatten der Alexander- Newski-Kathedrale. Diese thront in der Mitte des gleichnamigen Platzes und lenkt mit ihrer weißen Fassade, den..
Das Luftfahrmuseum in Burgas widmet den Monat September einem seiner besonderen Exponate - dem Hubschrauber Mi-2, dessen Erstflug am 22. September 1961 stattfand. Der Mi-2 ist 11,40 m lang und 3,75 m hoch, mit einem Propellerdurchmesser von knapp..
Das bulgarischeUnternehmen für Proteinriegel „Healthy Bars“ plant den Bau einer neuen Fabrik im Sofioter Stadtviertel „Wrabniza“. Die regionale Umwelt- und Wasserinspektion wurde bereits über die Absicht informiert. Das Unternehmen..
„Wir Bulgaren verschönern die Welt“, sagte Emilia Jücker, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebt. Der Reichtum unserer kulturellen Traditionen,..