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Teodor Tschereshew über den spannenden Beruf des Sportjournalisten

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Teodor Tschereshew auf dem Centre Court in Wimbledon während der Olympischen Spiele in London 2012

Die Hörer des Bulgarischen Nationalen Rundfunks kennen die angenehme Stimme von Teodor Tschereshew aus seinen packenden Sportreportagen – spannend, informativ, mit einem feinen Sinn für Humor. Von ihm wollen wir aus erster Hand die Geheimnisse guter Sportjournalistik erfahren und was für Herausforderungen dieser attraktive Beruf mit sich bringt.

Wie sich herausstellt, hat nicht etwa Teodor Tschereshew die Sportjournalistik auserwählt, sondern eher sie ihn. Es passierte zufällig. Nach einem Praktikum im damaligen Zentralorgan der Partei „Rabotnitschesko Delo“, wo er mit der graphischen Gestaltung der Zeitung beauftragt war, hat man ihm angeboten, zwei Jahre als Praktikant in der Sportredaktion der Zeitung zu arbeiten. Und er nahm an.

Kurios ist, dass ich am 15. Juli 1980 angestellt wurde. Gleich am Tag darauf starteten die Olympischen Spiele in Moskau. Ich wurde sofort ins tiefe Wasser geworfen. Die ganze letzte Seite der Zeitung war den Olympischen Spielen gewidmet. Es gab wirklich sehr viel zu tun, aber es war eine sehr wertvolle Erfahrung, weil ich dabei gelernt habe, selbst die schwierigsten Aufgaben zu meistern“, erinnert sich Teodor Tschereshew.

Der Beruf des Sportjournalisten überzeugte ihn damit, dass sich beim Sport nie etwas wiederholt – keine Begegnung gleicht der anderen, man lernt Vertreter der unterschiedlichsten Sportarten kennen. Außerdem kommt man so um die ganze Welt. In der Tat hat Teodor Tschereshew zahlreiche Länder mit eigenen Augen gesehen, von Australien bis nach Kanada, von China bis nach Argentinien. Und das Wichtigste dabei – ihm wurde das Glück zuteil, über neun Olympische Spiele zu berichten – über sechs Sommer- und drei Winterspiele. Während der Olympischen Sommerspiele in Atlanta 1996 stieß Teodor Tschereshew in einem Saal auf den Boxweltmeister Muhammad Ali, der damals schon an der Parkinson-Krankheit litt. Sie tauschten einige Sätze aus und Muhammad Ali gab ihm ein Autogramm.

Mit dem dreifachen Olympiasieger im Boxen Teófilo Stevenson in Atlanta 1996

Sportjournalist zu sein bedeutet aber auch, mit endlosen Datenbanken und Informationen über Siege und Niederlagen in den verschiedensten Sportdisziplinen umzugehen. Und man muss auch dem Stress gewachsen sein, von einem Sportsaal in den nächsten zu wechseln und die unterschiedlichsten Wettkämpfe zu kommentieren, mal einen Zweikampf im Ringen und gleich im Anschluss daran beispielsweise einen Wettlauf. Wie bringt er das fertig?

Man hat, ehrlich gesagt, keine Zeit zum Nachzudenken. So war ich zum Beispiel bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ganz allein. So etwas hatte es beim Nationalen Rundfunk nie zuvor gegeben. Ich habe tatsächlich pro Tag vier Sportevents an verschiedenen Orten in der Stadt besucht – Wettkämpfe in Leichtathletik, rhythmischer Sportgymnastik, Ringen, Boxen. Aber die Emotionen, die einen überwältigen, wenn ein Bulgare einen Titel gewinnt, lassen einen alle Schwierigkeiten, jede Mühsal und Müdigkeit vergessen. Wenn man das alles live vor Ort miterlebt, geht einem vor Stolz das Herz über“, gesteht Teodor Tschereshew.

Vor dem Denkmal des bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski in Buenos Aires

Er nahm seine Arbeit beim Bulgarischen Nationalen Rundfunk 1997 auf, als er bereits solide Berufserfahrungen in den Printmedien gesammelt hatte. Viele Menschen assoziieren Sportjournalisten mit ihrer expressiven Ausdrucksweise. Auf die Frage, ob diese einem von Natur aus gegeben ist oder kultiviert werden kann, meint Teodor Tschereshew:

Viele Menschen verlassen sich beim Reden auf die Improvisation. Ich bin aber stets der Ansicht gewesen, dass es für einen Journalisten gut ist, seinen Werdegang in einer Zeitung zu starten, bevor man zum Rundfunk oder Fernsehen übergeht. So lernt man sich korrekt schriftlich auszudrücken. Und danach kann man das richtig Geschriebene mittels seiner Stimme den Hörern vermitteln“, ist Teodor Tschereshew überzeugt.

Bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002

Und noch ein Rat an die Sportjournalisten, wie sie die Aufmerksamkeit der Hörer fesseln können, auch von solchen, die sich nichts aus Sport machen:

Man sollte sich bemühen, die Informationen interessant herüberzubringen, selbst wenn sie etwas langweilig sind. Es gibt auch Wettkämpfe, die sehr langweilig verlaufen und man als Kommentator seine liebe Not damit hat. Vor Jahren sollte der Kollege Wassil Krumow von der Zeitung „Volkssport“ aus irgendeinem Grund ein Fußballspiel zu kommentieren, obwohl Fußball nicht sein Metier war. Am nächsten Tag erschien in der Zeitung ein Artikel mit dem Titel: „Der und der – 0:0“ und dem Untertitel: „Es gibt von einem Fußballspiel, in dem nichts passiert ist, auch nichts zu berichten“. Ein genialer Kommentar! Er eignet sich allerdings für eine Zeitung, nicht aber für einer Live-Übertragung im Radio“, so Teodor Tschereshew.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Privatarchiv



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