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Das Denkmal von Großvater Dobri – das erste Denkmal des Guten in Bulgarien

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Die Appelle für Zusammenhalt der Bulgaren, die uns in letzter Zeit so oft in den Ohren klingen, werden oft zu Losungen auf großen Transparenten bei einem neuen Protest gegen Willkür und Korruption. Zusammenhalt ist aber kein kurzlebiges Wort, sondern der erste Schritt, um unsere Realität zum Positiven zu wenden. Auf den Zusammenhalt stützt sich auch die Initiative der Vereinigung „Asbukari“, ein Denkmal von Großvater Dobri in Sofia zu errichten, welches als das erste Denkmal des Guten in Bulgarien konzipiert ist.

Warum die Wahl dabei auf den „Heiligen aus Bajlowo“ fiel, erfahren wir von Borislaw Radoslawow, der diese Initiative unterstützt.

Wir können getrost sagen, dass unser lieber Herrgott den Großvater Dobri als seinen Botschafter auf Erden auserkoren hat, um uns Güte, Demut, Geduld und Reue beizubringen. Ich habe ihn bereits vor fünf Jahren im Hof der Kirche in Bajlowo kennengelernt, wo wir uns fast eine Stunde lang über den Glauben unterhalten haben sowie darüber, wie wir gute Menschen sein können und wann wir beten sollten. Eines der wichtigsten Dinge, die mir Großvater Dobri mit auf den Weg gegeben hat war, dass wir auch dann beten sollten, wenn es uns gut geht. Außerdem hat er mir ans Herz gelegt, Gutes zu tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Früher oder später werde ich das Gute in der einen oder anderen Form wieder zurückbekommen“, erinnert sich Borislaw Radoslawow.

Über das Leben von Großvater Dobri ist nicht allzuviel bekannt. Wir alle kannten ihn als jenen sanftmütigen Menschen, der Geld für die Rekonstruktion von Kirchen und Klöstern sammelt. Er wurde 1914 im Dorf Bajlowo bei Sofia geboren. Dieser Bulgare mit großem Herzen hat uns am 13. Februar dieses Jahres im Alter von 104 Jahren verlassen. Bis zum letzten Atemzug führte er ein frommes Leben und wurde für uns ein Wahrzeichen der Selbstaufopferung im Namen des Glaubens.

Gemäß dem Wunsch der Initiatoren soll sein Denkmal von den Schülern der Steinmetzschule im nordwestbulgarischen Dorf Kunino bei Wraza mit Hilfe ihres Lehrers, dem Bildhauer Krassimir Mitow, angefertigt werden. Krassimir Mitow hat die Skulptur aus Gips bereits entworfen, doch muss sie noch erörtert und abgesegnet werden, so dass sie noch Änderungen unterliegt. Fest steht jedoch, dass Großvater Dobri in voller Lebensgröße dargestellt und das Monument 1,70 Meter hoch sein wird. Derzeit berät man mit der Sofioter Stadtgemeinde den Standort des Denkmals. Die Initiatoren hoffen, dass es vor der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia aufgestellt werden kann. Mittel für den Bau des Denkmals können auf ein eigens dafür eingerichtetes Bankkonto überwiesen werden, wo bereits über 3.000 Lewa eingegangen sind. Jeder kann die Initiative unterstützen, indem er sich auch das Buch „Großvater Dobri – der Heilige aus Bajlowo“ kauft. Geschrieben wurde es von Borislaw Radoslawow, der darin Erzählungen und Erinnerungen von Menschen gesammelt hat, die Großvater Dobri nahe standen und die sie bislang für sich behalten hatten. Der Grund dafür ist, dass seine Angehörigen einen Eid geleistet haben, diese Geschichten im Laufe von 20 Jahren mit niemandem zu teilen. So wird das Buch zu einer Art Chronik, die das Leben dieses bemerkenswerten Menschen erschließt. Der Titel könnte dem einen oder anderen Leser etwas übertrieben oder pompös erscheinen, doch gibt es nicht allzuviele Menschen, die ihr ganzes Leben der Wiederherstellung der christlichen Gotteshäuser in Bulgarien gewidmet haben, zudem vollkommen uneigennützig. Mit Hilfe einer Frau aus Elin Pelin konnte Borislaw Radoslawow die genaue Zahl der Kirchen und Klöster und die Summen erfahren, die Großvater Dobri gespendet hat. Sie heißt Zonka Pantaleewa und war eine Art Zahlmeister, dem er das im Laufe des Tages zusammengebrachte Geld anvertraut hat. Sie zahlte es in sein persönliches Bankkonto ein. Wenn Großvater Dobri meinte, dass die Summe groß genug ist, hob sie sie auf sein Geheiß ab und spendete sie an das von ihm genannte Gotteshaus. Die größten Spenden gingen an Orte mit wundersamen Ikonen und Heiligenreliquien. Der Alexander-Newski-Kathedrale überreichte er 35.700 Lewa. Das ist die eigentlich größte Kirchenspende in Bulgarien, die eine Privatperson geleistet hat. Tatsächlich war die Summe aber weitaus größer, denn oft warf Großvater Dobri das im Laufe des Tages gesammelte Geld direkt in den Opferstock der Kathedrale. Aus dem Buch erfahren wir über eine ganze Reihe anderer großer Spenden von ihm, die beispielsweise an ein Kloster bei Russe oder an Kreuzwald gingen sowie über viele andere kleinere Summen, die er für die Sanierung und Instandhaltung etlicher Gotteshäuser in Bulgarien gestiftet hat. 

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Archiv



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