Iwan Warimesow hat in diesem Jahr guten Grund, um zu feiern. Es ist jedoch nicht einzig sein 60. Geburtstag, den der populäre Folkloremusiker unlängst beging. Er gehört zu jener Generation Dudelsackspieler, die im In- und Ausland überaus erfolgreich sind.
Iwan Warimesow wurde nicht zufällig zu einem der besten Dudelsackspieler des Landes – es ist ihm in die Wiege gelegt worden. Sein Onkel ist der unvergessene Kostadin Warimesow, der als „Meister des Dudelsacks“ in die Folkloregeschichte Bulgariens eingegangen ist. Auch hat Iwan eine gediegene Ausbildung erhalten und solide Erfahrungen im Folkloreensemble „Philipp Kutew“ gesammelt. All das half ihm in seiner weiteren Karriere als Solist des Ensembles für Volkslieder und Tänze „Thrakia“ in Plowdiw und später als Dirigent des Ensembles für Volkslieder und Tänze der Stadt Pasardschik, dem er zu einer Blüte verhalf. Ihm zur Seite stand übrigens seine Frau – Zwetanka Warimesowa, die den Chor dieses Ensembles leitete. Nachdem die Familie nach Sofia übersiedelte, begann Iwan Warimesow im Volksmusikorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks zu arbeiten. In rund 10 Jahren hat er über 150 Studioaufnahmen als Solist gemacht und sich als Orchestermitglied, Teilnehmer an Kammerfolkloregruppen und als Komponist betätigt. Nebenbei unterrichtete er Kindern das Dudelsackspiel. Iwan Warimesow hat es auch geschafft, seine beiden Töchter – Radka und Tanja für die Volksmusik zu begeistern.
Im Jahre 2001 ließ sich die Familie Warimesow in Los Angeles nieder. Die Einladung dazu richtete Prof. Timothy Rice – ein Ethnomusikologe, der in die bulgarische Folklore verliebt ist. Er hat übrigens Dudelsack bei Kostadin Warimesow gelernt und einen Dokumentarfilm über die Familiengeschichte der Warimesows gedreht.
„Seit 2001 lehren wir an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, im Department für Ethnomusikologie“, erzählt Iwan Warimesow. „Wir unterrichten bulgarische Volksmusik. Meine Frau Zwetanka lehrt Gesangstechnik und Folkloregesang und ich – Instrumentalmusik. Auf diese Weise popularisieren wir unsere Musik auf der Welt, auf die wir sehr stolz sind. Ich bin auch auf meinen Dudelsack sehr stolz, den ich überall mitnehme. Er ist meine bulgarische Flagge auf der Welt. Sobald ich anfange, auf ihm zu spielen, kommen die Menschen und fragen mich nach diesem Instrument und nach Bulgarien aus. Das verpflichtet mich in meiner Arbeit mit den nachfolgenden Generationen besonders anspruchsvoll zu sein.“
Mit Dankbarkeit erzählte uns Iwan Warimesow auch über seine langjährige Arbeit mit Prof. Timothy Rice:
„Er ist tatsächlich ein Botschafter der bulgarischen Volksmusik auf der Welt, worauf wir nicht nur als Familie, sondern auch als Bulgaren seht stolz sind. Er hat zwei Bücher über die bulgarische Volksmusik geschrieben und ist dabei, ein drittes herauszugeben. Timothy sieht in uns Menschen, die das Werk meines Onkels Kostadin Warimesow zur Popularisierung der bulgarischen Musikfolklore fortsetzen. Wenn man sich im Ausland befindet, beginnt einem die Heimat zu fehlen; man fühlt sich nicht immer sicher auf beiden Beinen, muss aber weitermachen. Ich bin stolz auf meine Töchter Tanja und Radka (eine der Stimmen im Film „Avatar“. Anmerkung der Autorin), die mit uns singen. Ich bin sicher, dass die Musik den Zusammenhalt einer Familie gewähren kann und die Kultur der Kinder kennzeichnet. Meine beiden Töchter haben Zahnmedizin studiert, beschäftigen sich aber weiterhin mit Volksmusik. Wenn immer es möglich ist, treten wir auf Konzerten gemeinsam als Familie auf. Ich bin glücklich, dass uns das bulgarische Publikum nicht vergessen hat. Auch möchte ich dem Verband der Musik- und Tanzkünstler Bulgariens für den Preis danken, den ich anlässlich meines 60. Geburtstags erhalten habe. Dieser Preis (Kristall-Halsband) wird jenen Künstlern zuerkannt, die einen Beitrag für die bulgarischen Musik und Folklore geleistet haben. Ferner habe ich eine Statuette für meine erfolgreiche Präsentation der bulgarischen Folklore auf der Welt erhalten, die zu den Jahrespreisen für Folklore gehört. Ich lebe im Ausland, doch die Menschen zu Hause haben mich nicht vergessen, was sehr schön ist.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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