Bereits in der Antike wurde man sich bewusst, wie empfindlich das menschliche Hertz ist; Homer nennt 100 tödliche Verletzungen, die man bei Gefechten erleiden kann. Erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben sich Chirurgen gewagt, Fehler in diesem Organ auf operative Weise zu beseitigen.
Prof. Dr. med. Tsvetomir Loukanov ist Facharzt für Herzchirurgie und Chirurgie, zertifizierter Kinderherzchirurg und Leiter der Sektion Kinderherzchirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Er ist hoch geachtet und das nicht zu Unrecht, denn er reiht sich unter jenen Ärzten in Deutschland ein, die die wenigsten Todesfälle und Komplikationen verzeichnen.
Bereits als Kind entdeckte er seine Berufung und pflegte sorgsam seinen Traum mit Büchern schreibender Ärzte. Das Gymnasium in seiner Geburtsstadt Trojan, die Medizinische Universität in Plewen und das Nationale kardiologische Krankenhaus haben ihm die nötige Grundlage für eine Reihe von Weiterbildungen gegeben. Deshalb bezeichnet er sich als einen bulgarischen Arzt.
Vor 20 Jahren ging Prof. Tsvetomir Loukanov nach Heidelberg, um am Deutschen Krebsforschungszentrum Wissenschaft zu betreiben und verlor dort sein Herz. „Ich wählte Heidelberg, oder es wählte mich. Das ist auch der Grund, warum ich gerade in Heidelberg als Herzchirurg arbeite. Hier ist alles an seinem Platz. Ich habe mich hier nie als ein Ausländer gefühlt und bin auf keinerlei Hürden, welcher Art auch immer, gestoßen. Im Gegenteil! Die Unterstützung seitens der Kollegen und der Universitätsleitung ist ausgesprochen groß. Daher ist Heidelberg für mich ein magischer Ort. Meine Familie und ich fühlen uns nicht als Deutsche, sondern als Heidelberger“, erzählt der Arzt und setzt fort:
„Die Kinderherzchirurgie ist ausgesprochen interessant, weil wir jeden Tag mit neuen Fehlbildungen konfrontierte werden. Sie sind über 100 an der Zahl und treten auch in Kombination auf. Das Alter der Patienten spielte für die Pioniere vor einem halben Jahrhundert eine Rolle, als die Herzchirurgie entwickelt wurde. Sie haben die Dinge zum ersten Mal gemacht und sind die wahren Helden, während die Herausforderung für uns „lediglich“ darin besteht, mit den Erkrankungen fertig zu werden, die bis vor Kurzem noch als unheilbar galten. Interessant ist, dass die Strecke zum Herzen gering ist – es liegt kaum 2 bis 3 Zentimeter unter der Haut. Die Chirurgie hat jedoch 2.500 Jahre gebraucht, um diese Strecke zu überwinden. Aus diesem Grund ist unsere Generation eine der glücklichsten, weil wir auf das bereits Aufgebaute fußen und sogar Fehlbildungen am Herzen Neugeborener beheben können.“
Der Chirurg führt ein internationales Team an und es gefällt ihm an seinen Kollegen, dass sie sich über fremde Erfolge freuen können. An vorderste Stelle rücken sie die Arbeit mit den Eltern, denn es gilt ihr Vertrauen zu gewinnen. „Ohne dem kann letztendlich kein Wunder vollbracht werden. Man muss Empathie zeigen, denn sie stammen aus verschiedenen sozialen und religiösen Gruppen und wir müssen uns im Gespräch mit ihnen auf ihre Ebene begeben, damit die Behandlung Erfolg hat“, fügt Prof. Loukanov hinzu.
„Das Thema „Flüchtlinge“ hat uns in Erregung versetzt, den fast jede Woche haben wir ein Kind mit einem prekären Schicksal und schweren Herzklappenfehlern, auf die man in Westeuropa schon lange nicht mehr stößt“, erzählt der Chirurg. „Unlängst operierten wir ein 12jähriges Mädchen aus Afghanistan mit einem ausgesprochen schweren Herzklappenfehler. Meiner Ansicht nach gibt es weltweit keinen anderen solchen Fall. Nach den Regeln der Medizin hätte das Mädchen bereits in seinem ersten oder zweiten Lebensjahr sterben müssen. Es ist aber zusammen mit seinen Eltern aufgebrochen und zu Fuß nach Deutschland gekommen. Wir alle freuen uns riesig, denn in meinen Augen ist das, was die Eltern getan haben, eine Heldentat. Sie sagen, dass sie aus Afghanistan geflohen sind, um ihrem Kind helfen zu können. Derzeit stellt die Behandlung dieser Ausländer ein ernstes Problem dar. Ich glaube nicht, dass es einen normalen Menschen, geschweige denn Christen gibt, der in einem reichen Land wie Deutschland arbeitet und ihnen eine Hilfe verwehren würde. Es gibt genügend Krankenkassen, die die Behandlung der Flüchtlinge übernehmen können. Aus diesem Grund wirft keiner im Krankenhaus die Frage auf, auch zum Scherz nicht, ob die Flüchtlinge arbeiten oder versichert sind. Wir versuchen einfach, ihnen zu helfen.“
Bis Ende des Jahres soll das Buch „Hand aufs Herz: Geschichten aus der Kinderherzchirurgie“ von Prof. Loukanov auch auf Bulgarisch erscheinen, in dem er aus seiner Praxis erzählt. Koautoren sind zwei deutsche Kollegen – Christoph Jaschinski und Annette Tuffs. Das Buch ist als Stütze für die Eltern in den Tagen und Nächten gedacht, die sie im Krankenhaus verbringen, damit sie sehen, dass es ähnliche Fälle wie den ihrigen gibt und ihnen Menschen gegenüberstehen, deren Hauptaufgabe es ist, zu helfen.
„Meine Familie ist meine Stärke“, sagt der Arzt, dessen Frau ebenfalls Ärztin und Lehrerin in Heidelberg ist. Ohne sie und ihre beiden Kinder hätte er es wohl nicht geschafft. „Ich würde mich freuen, wenn den Menschen im Gedächtnis bleibt, dass zwei bulgarische Ärzte in Heidelberg gearbeitet und etwas hinterlassen haben.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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