Weitere archäologische Ausgrabungsstätten in Nordwestbulgarien werden in diesem Jahr mit finanziellen Mitteln des Kulturministeriums bedacht. Darunter sind die Überreste einstiger Siedlungen aus der römischen Antike, doch auch solche aus älteren Epochen der Menschheitsgeschichte.
Warum wird speziell in dieser Region dem historischen Erbe eine verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt? Mit dieser Frage wandten wir uns an Fionera Philippowa, Direktorin des Regionalen Geschichtsmuseums der Stadt Widin:
„Das gestiegene Interesse ist meiner Ansicht nach auf die gute Arbeit der Archäologen-Teams im nordwestlichsten Teil Bulgariens zurückzuführen. Hier arbeiten bereits seit vielen Jahren etliche Kollegen vom Nationalen archäologischen Institut und Museum. Wenn es darum geht, dass Ausgrabungen zusätzlich vom Kulturministerium gestützt werden sollen, verteidigen sie ihre Projekte sehr erfolgreich. Das Ministerium seinerseits schätzt die Bedeutung unserer Region richtig ein und ich muss sagen, dass wir mit ihm, wie auch mit dem Nationalen archäologischen Institut und Museum ausgezeichnet zusammenarbeiten.“
Welche sind nun die interessantesten Objekte?
„Nach langer Unterbrechung arbeiten wir seit 2014 wieder an der Erforschung der antiken Stadt Ratiaria“, erzählt Fionera Philippowa. „Leider wurde sie in den letzten Jahren zielgerichtet von Schatzgräbern heimgesucht. In diesem Jahr nun setzen wir die Erforschung des zentralen Teils fort, wo sich der Sitz des Statthalters von Ratiaria befand. Ein weiterer großer Ausgrabungsort, an dem wir in diesem Jahr die Forschungsarbeiten abschließen wollen, ist die bronzezeitliche Nekropole in der Nähe des Dorfes Balej. Dort kamen sehr viele interessante Dinge ans Tageslicht. Die Nekropole selbst stammt übrigens sowohl aus der frühen, als auch aus der mittleren und späten Bronzezeit und steht in direkter Verbindung mit der spätbronzezeitlichen Siedlung in der Nähe. Wir können also mit Recht noch so einiges erwarten.“
Neben Ratiaria gibt es ein weiteres interessantes Objekt aus der Römerzeit, das auf seine Erforschung wartet. Es handelt sich um eine Straßenstation in der Gegend „Anischte“ nahe der Grenze zu Serbien. Bereits bei den Probegrabungen kamen Münzen aus dem 3. und 4. Jahrhundert ans Tageslicht, wie auch etliche Gegenstände des täglichen Gebrauchs, darunter Öllämpchen, Keramik und Überreste der für die römische Zivilisation so typischen Bodenheizung – Hypokaustum. Ganz in der Nähe zur Straßenstation wurde eine römische Villa entdeckt.
Unter den noch älteren Objekten befindet sich eine frühsteinzeitliche Siedlung nahe der Gegend „Gradetz“ beim Dorf Major Usunowo, Gemeinde Widin.
In der Region gibt es ferner sehr viele Höhlen, etliche von denen nicht nur wegen ihrer Naturschönheit das Interesse auf sich ziehen. Das Kulturministerium hat Mittel zur Erforschung der Höhle Redaka bereitgestellt, in der viele Spuren einstiger Jäger von vor 40.000 Jahren erhalten geblieben sind. Einige der entdeckten Kleinplastiken stellen eine eigenwillige Mischung aus Mensch und Hyäne dar. In der schönen und vielbesuchten Höhle Magura wird die photogrammetrische Erfassung der einzigartigen prähistorischen Felszeichnungen fortgesetzt, um eine entsprechende „virtuelle Realität“ erzeugen zu können.
Ein interessantes Objekt aus der Zeit des Mittelalters befindet sich in der Gegend „Gradischte“ nahe dem Gebirgspass „Wrazata“, Gemeinde Wraza. Dort wurden die Grundmauern einer Kirche freigelegt, die während der Herrschaft des byzantinischen Kaisers Justinian im 6. Jahrhundert errichtet worden ist.
Den Archäologen stehen ferner Forschungsarbeiten entlang der Strecke der künftigen Autobahn zwischen Widin, Montana und Wraza bevor. Es handelt sich dabei mehr um Routinearbeit, die für gewöhnlich vom Investor des Straßenbauprojekts finanziert wird. Man darf sie jedoch nicht unterschätzen, denn bei solchen Arbeiten ist man bereits mehrmals auf interessante Funde gestoßen. Welche Erwartungen haben die Archäologen in diesem Fall?
„Es ist tatsächlich Routinearbeit und wir erwarten die Aufdeckung einiger Siedlungsstrukturen, wie das beim Bau der Eisenbahnstrecke der Fall gewesen ist, doch was konkret ans Tageslicht kommen wird, wird die nahe Zukunft zeigen“, antwortet die Direktorin des Regionalen Geschichtsmuseums der Stadt Widin. „Ich persönlich rechne mit Funden aus der römischen Epoche. Es könnten durchaus auch Artefakte aus der Bronzezeit entdeckt werden. Die genaue Streckenführung wurde noch nicht festgelegt, so dass ich nur schwer eine Vorhersage treffen kann. Bei solchen Grabungen sind jedoch Funde aus allen Epochen möglich.“
Die Museen in Nordwestbulgarien warten mit Ungeduld darauf, was die Archäologen ausgraben werden, denn die Schätze vergangener Epochen ziehen die Touristen an. Das Geschichtsmuseum der Stadt Widin kann nicht über Besuchermangel klagen, versichert Fionera Philippowa. Schließlich steht in Widin die einzige vollständig erhaltene mittelalterliche Festung Bulgariens. Erst im vergangenen Jahr wurde dank eines Gemeindeprogramms auch ein Epigraphisches Zentrum eröffnet. Es beherbergt Dutzende Denkmäler, Architekturfragmente, Sarkophage und andere antike Steine mit Aufschriften. „Und so erwarte ich in diesem Jahr einen erheblichen Touristenandrang“, sagte abschließend Fionera Philippowa, Direktorin des Regionalen Geschichtsmuseums der Stadt Widin.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BTA und Radio Widin
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