Die Bildung in Bulgarien sollte eine gemeinsame, überparteiliche Priorität sein. Dessen wurden sich Lehrer aus bulgarischen Auslandsschulen während ihrer Jahreskonferenz in Sofia einig. Sie lief unter dem Motto: „Die bulgarische Sprache – eine geistige Brücke für die nationale Einheit“, deren Gastgeber die Volksversammlung war.
„In der Welt gibt es nur sehr wenige Schulnetzwerke vom Ausmaß unserer Vereinigung“, erklärte die Vorsitzende der Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland Irina Wladikowa. „Früher konnte man die bulgarischen Schulen im Ausland an den Fingern einer Hand abzählen. Angaben der Agentur für die Auslandsbulgaren zufolge ist ihre Zahl aber in letzter Zeit auf fast 400 angestiegen. Das ist nicht nur eine bemerkenswerte Ziffer, sondern ein Phänomen in der neusten Geschichte des Bildungssystems und der Kultur in Bulgarien.“
In den elf Jahren ihres Bestehens hat sich die Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland einen wichtigen Platz im öffentlichen Leben Bulgariens erobert. Die Initiativen der bulgarischen Schulen im Ausland finden wachsende Resonanz im In- und Ausland. Als Beispiel sei die von der Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland initiierte Petition genannt, juristische Möglichkeiten für Abitur- oder sonstige Sprachprüfungen in jeder der EU-Amtssprachen zu schaffen, inklusive auf Bulgarisch. Mit dem Dokument, bekannt auch als Petition zum Schutz der kleinen Sprachen, hat sich in diesem Jahr das Europäische Parlament befasst. Irina Wladikowa stufte diese Entwicklung als einen der größten Erfolge der Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland während der ersten bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft ein.
„Bedauerlicherweise hat Europa in den letzten Jahren aufgehört, den Muttersprachenunterricht zu seinen Prioritäten zu zählen. Wir wussten, dass wir ein Recht haben, ihn zu fordern und dafür zu kämpfen. Dabei hatten wir das positive Vorbild Irlands vor Augen, wo unsere Kinder das Privileg haben, eine Bulgarisch-Prüfung abzuhalten, die vom irischen Bildungssystem anerkannt wird und ihnen Begünstigungen verschafft“, erläutert Irina Wladikowa.
Unter dem aktiven Zutun der bulgarischen Europaabgeordneten haben die gemeinsamen Bemühungen von Lehrern und Staat den Weg der Petition geebnet und konkrete Ergebnissen gebracht:
„Zum ersten Mal hat sich ein Vertreter der Europäischen Kommission an mich gewandt, um mir zu sagen, dass diese Petition den Reformrtrends in der EU entspricht, wo Sprachkompetenzen und Bildung führend sein werden. Die Empfehlungen der Europäischen Kommission an die einzelnen EU-Länder lehnen sich an Texte der Petition zum Schutz der kleinen Sprachen an. Das ist ein enormer Erfolg für uns, zumal es uns anfangs nur darum ging, die bulgarische Sprache zu schützen“, sagt der Europaabgeordnete Swetoslaw Malinow.
In vielen Emigrantenfamilien wird die Muttersprache nicht mehr benutzt. Und das schränkt die Möglichkeiten der Kinder ein, eines Tages wieder in die Heimat zurückzukehren. Die Aufgabe der Schulen im Ausland sieht Bojanka Iwanow, Direktorin der bulgarischen Schule und des bulgarischen Kulturszentrums „John Atanassow“ in Chicago und Vorstandmitglied der Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland, eben darin, diese Manko zu beheben. In ihrer Schule wurde die erste Sprachprüfung auf Bulgarisch zum Erhalt des Zertifikats „Seal of Biliteracy“ durchgeführt. Das ist ein weiterer großer Erfolg, weil die bulgarische Sprache mittlerweile in 12 US-Staaten als zweite Amtssprache anerkannt wurde.
„Wir, die Vorstandmitglieder der Assoziation der bulgarischen Schulen im Ausland, sind im amerikanischen Bildungssystem tätig und haben die Prozesse dort im Auge. Außerdem sind wir zugleich auch Direktoren bulgarischer Schulen auf dem Territorium von Chicago. Wir haben gezielt nach Möglichkeiten gesucht, die bulgarische Sprache in das amerikanische Bildungssystem einzubeziehen. Und wir haben sie im Programm für Biligualität gefunden, das von Eltern spanischsprachiger Kinder in Kalifornien initiiert wurde“, kommentierte für Radio Bulgarien Bojanka Iwanowa.
„Wir starteten im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois, wo die größte bulgarische Gemeinschaft lebt. Zwischenzeitlich wurde die bulgarische Sprache auch in die Bildungssysteme in Ohio, Michigan, Colorado, Kalifornien, Pennsylvania, New Jersey, New York, Virginia, Maryland, District of Columbia und North Carolina einbezogen. Es wurde ein Memorandum unterzeichnet, dass der Sprachtest in Bulgarisch des Sprachdepartments an der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“ anerkannt und bei der Bewerbung an Hochschulen in Bulgarien und in einigen europäischen Ländern in die Punktzahl einbezogen wird“, sagt Bojanka Iwanowa.
Sollten die Kinder von Auslandsbulgaren eines Tages in die Heimat zurückkehren, dann würde das die Bemühungen der bulgarischen Lehrer im Ausland krönen, die bulgarischen Sprache und Kultur auch außerhalb unserer Landesgrenzen zu erhalten.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Elena Karkalanowa
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