Ein verwahrlostes ehemaliges Industriegebäude inmitten von künstlichen Hügeln wird Dank einer Initiative von Künstlern und der Hauptstädtischen Gemeinde bald zum neuen Leben erweckt.
Das ehemalige Wärmekraftwerk des Kulturpalastes in Sofia, versteckt hinter drei Hügeln und einem kleinen Fluss, in der Nähe des Museums „Die Erde und die Menschen“, ist schon lange verwahrlost. Nur hier und da erinnern Graffiti an den Wänden, dass das Gebäude einst voller Leben war.
Eine Gruppe alternativer Künstler hatte die Idee, etwas zu verändern und die Ruinen des ehemaligen Wärmekraftwerks in eine Bühne für experimentelle Kunst zu verwandeln. Prompt wurde die Idee von der Gemeinde Sofia aufgegriffen und eine internationale Ausschreibung organisiert, an der sich 61 Kandidaten beteiligt haben. Als Sieger ging das Projekt der jungen Architekten Anton Kolew und Mariana Sarbowa hervor, die bis Dato in Burgas gearbeitet haben.
„Wir suchen seit Jahren nach Möglichkeiten, wie alte Gebäuden, die der Stadt gehören, mit Hilfe von Kulturprojekten zu neuem Leben erweckt werden können“, berichtet Malina Edrewa, die den Ausschuss für Bildung und Kultur bei der Gemeinde Sofia leitet. „So entstand auch die Idee, das ehemalige Wärmekraftwerk in ein Zentrum für moderne Kunst zu verwandeln, weil es in Sofia nur wenige solcher Plätze gibt, der Bedarf jedoch recht groß ist. Diese Orte sollen bulgarischen und ausländischen Künstlern Platz für Experimente bieten, genauso wie wir es von Berlin und anderen europäischen Hauptstädten kennen.“
Eine der Ideen ist, dass das künftige Zentrum für moderne Kunst nicht bloß ein weiteres abstraktes Gebäude mit einem unklaren Bestimmungszweck wird, sondern dass es sich harmonisch seinem Umfeld anpasst und zu einem Ort für ästhetischen Genuss, Begegnungen und Unterhaltung, auch unter freiem Himmel, wird.
„Dieses Gelände, das zum Südpark gehört, bietet für die Einwohner Sofias und den Gästen der Stadt große Möglichkeiten für kulturelle Veranstaltungen, Erholung und Treffen mit Freunden“, erzählt Malina Edrewa. „Die Zentren für moderne Kunst sind mehr auf visuelle Künstler orientiert. Wir aber wollen, dass das das ehemalige Wärmekraftwerk verschiedene Kunstarten integrieren kann. Die meisten Räume werden flexibel und leicht transformierbar sein. Der große Saal mit 350 Sitzplätzen z. B. soll innerhalb einer Stunde von einem Theater in eine Ausstellungshalle umgewandelt werden können, in der das Publikum stehen kann. In der zweiten Etage wird es einen weiteren Saal mit 150 Plätzen geben, das für Konzerte, Bühnenkunst, Arbeit mit Kindern oder anderen Veranstaltungen gedacht ist.“
Die Bauarbeiten für die Transformation des ehemaligen Wärmekraftwerks in ein Art-Zentrum sollen noch in diesem Jahr beginnen. Im nächsten soll es fertig sein und zu einem Anziehungspunkt für Einheimische, Touristen und internationalen Events werden.
Es ist nicht das einzige Gebäude in der Stadt, das durch Renovierung eine andere Bestimmung erhält. Doch nach der Privatisierung gibt es nur wenige solcher Hallen. Eine davon ist die Unterführung des ehemaligen Mausoleums, das der Hauptstädtischen Kunstgalerie als Filiale zur Verfügung gestellt wurde. Der Platz, auf dem einst das Mausoleum stand, wird für verschiedene Art-Installationen genutzt. Das darauf errichtete „Bronzene Haus“ soll im nächsten Jahr durch ein anderes Kunstobjekt abgelöst werden.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: toplocentralata.com
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