Die bulgarische Rose, Grundlage betörender französischer Parfüms, schmeichelt auch dem Gaumen der Eisliebhaber nachdem ein unternehmungslustiger Italiener mit den feinen Rosenblättchen eine Eissorte kreierte, die sich in der ewigen Stadt inzwischen großer Beliebtheit erfreut.
Rosario Nicodemo wird wegen seiner Lockenpracht und feurigen Augen oft Einstein genannt, doch er schreibt keine komplizierten Formeln, sondern erfindet Eissorten, die wie Lava im Gaumen zerschmelzen und er macht es so gut, dass ihn nicht nur die einfachen Menschen für das Eis lieben, sondern auch die Spezialisten in der Branche. Auf dem Gelato Festival in Rom wurde er zum besten Gelatiere für 2018 erklärt.
Rosario träumte schon lange davon, die Crème de la Eiscrème zu kreieren. Eines Tages kam er auf die Idee, seinem Eis Blättchen jener Blume beizugeben, die in seinem eigenen Namen codiert ist. Da die bulgarische Rose weltberühmt ist, beschloss er, sich an den einzigen ihm bekannten Bulgaren zu wenden, der glücklicherweise in der gleichen Konditorei in Rom arbeitet. Kostadin Georgjowski bestellte daraufhin zwei Gläser mit Gelee aus feinen Rosenblättern aus Bulgarien. Wegen dem spezifischen Aroma beschloss der Eismann Rosario Nicodemo auch Himbeeren hinzuzufügen, um auf diese Weise zwei Pflanzen aus einer Familie zu kombinieren. Das Ergebnis ließ sich sehen und schmecken. „Das Eis wurde auf dem Gelato Festival in Rom vorgestellt, fand großen Anklang, blieb aber dennoch auf den zweiten Platz. Zum Sieger wurde ein aus Erdnüssen und rotes Salz aus Hawaii bestehendes Eis erklärt“, erinnert sich Georgjowski.
Zum ersten Mal betrat Rosario Nicodemo vor 10 Jahren ein „Eislabor“, doch nicht, um dort ausgebildet zu werden, sondern, um die Milch zu liefern. Er fühlte sich sofort wie im Schlaraffenland, umgeben von bezaubernden, aber auch Furcht einflößenden Dingen. Doch schon bald sollte er selbst ein Meister seines Fachs werden.
„Ich liebe es zu experimentieren“, sagt Rosario Nicodemo über seine Leidenschaft. „In letzter Zeit benutzte ich oft Lavendel, Weißdornblüten und andere Pflanzen. Dem klassischen Geschmack füge ich etwas ungewöhnliche Kombinationen hinzu wie Zitrone und Basilikum, Wassermelone mit Leim und Lavendel, Birne mit Ingwer, Eierkreme mit Zimt und Ingwer. Ich habe sogar Eis aus Büffelmozzarella, Tomaten, Olivenöl und Basilikum und sogar Eis mit Steinpilzen, Käse und Pfeffer gemacht. Doch wann immer ich mal vergessen habe, Eis mit Rosen und Himbeeren in die Eisvitrine zu stellen, werde ich von den Kunden danach gefragt“, erzählt der Eismeister.
Außerordentlich wichtig beim Gelato sind die Handwerkskunst und die frischen Zutaten. „Davon kann man nicht zunehmen“, ist der Eisman überzeugt. „Wir bieten zwei neue Geschmacksrichtungen an, die wir als das Eis der Zukunft bezeichnen, sagt Rosario Nicodemo. „Der natürliche Zuckeranteil beträgt nur 3% im Unterschied zu den fast 18% der herkömmlichen Eissorten.“
Ob mit Milch, Schokolade oder Früchten, das Eis wird nicht schmecken, wenn es nicht mit viel Liebe gemacht wurde, behauptet der Meister.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: storiedigelato.it, figliadifiore.com, ricetteconbimby.it
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