Atanas Skatow, der den sechsthöchsten Gipfel der Welt, den Cho Oyu (8.201 m) ohne Stauerstoffmaske bezwang, erhielt unlängst das Abzeichen „Goldenes Bulgarien“ und wurde zum Sportler des Monats Mai erklärt.
Im vergangenen Jahr bestieg Skatow im Alleingang den höchsten Gipfel Nordamerikas, den Denali (6.190 m) in Alaska und wurde damit der erste Bulgare und gleichzeitig der erste Veganer, der die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente (Seven Summits) erklettert hat. 2014 wurde er auch der weltweit erste Veganer, der den Mount Everest (8.848 m) bezwang. Im Verlauf der letzten 6 Jahre seit er sich aktiv mit Alpinismus beschäftigt, hat Atanas Skatow insgesamt 16 Expeditionen durchgeführt und 13 der weltweit höchsten Gipfel bestiegen, was nicht nur eine rein bulgarische, sondern überhaupt Weltleistung darstellt. Heute gibt der Bezwinger der Gipfel zu, dass das Interesse und die Liebe gegenüber dem Bergsteigen schon immer irgendwo tief in seinem Inneren geschlummert haben. Zu Beginn entdeckte er, wie wohltuend es ist, im Gebirge Sport zu treiben. Zu dieser Einsicht gelangte er, nachdem er 2011 zum zweiten Mal die 700 Kilometer lange Strecke vom Gipfel Kom zum Kap Emine, die längste bulgarische Bergwanderstrecke quer durch das Land, durchwandert hatte. Sein jüngster Erfolg – die Besteigung des Cho Oyu, war seine sechste Station innerhalb seines Projekts „Besteigung der 14 höchsten Gipfel des Planeten ohne den Verzehr von Nahrung tierischen Ursprungs“.
„Die Expedition dauerte mehr als 40 Tage“, erzählt uns der Bergsteiger. „Meine erste Solobesteigung war an einem Gipfel über 8.000 Meter – ohne Sherpa und Sauerstoffmaske. Es war schwer, weil der Frühling am Cho Oyu recht kalt ist und es fast jeden Tag schneit.“
Skatow plante, nach dieser Expedition, zum dritten Mal den Mount Everest zu erklimmen. Unabhängig davon, dass er der erste und einzige Bulgare ist, der den höchsten Berg der Erde von dessen Nord- und Südseite bezwungen hat, meinte er, dass es nun ganz anders werden würde, denn diesmal wollte er allein und ohne Sauerstoffmaske den Gipfel erreichen. Er musste aber einsehen, dass es eine Überbelastung darstellt, im Rahmen eines Monats zwei 8-Tausender zu schaffen. Und dennoch meint er, es sei möglich – eine Leistung nicht für Außerirdische, sondern für ganz normale Menschen.
In Tagebüchern hält Atanas Skatow Tag für Tag seine Erlebnisse fest, die er danach auch veröffentlicht. Im März dieses Jahres erschien sein erstes Buch aus der Reihe „Über 8.000 Meter“. Es heißt „Manaslu“. Im Mai folgte das zweite Buch mit dem Titel „Annapurna, Dhaulagiri und Makalu“. Darin wird seine dreiteilige Expedition im Jahre 2016 beschrieben. Demnächst sollen noch seine Besteigungen des Gasherbrum (2016), Everest und Lhotse (2017) und Cho Oyu (2018) herausgegeben werden.
Bevor sich Atanas Skatow dem Alpinismus verschrieb, war er Aspirant an der Humboldt-Universität zu Berlin in den Bereichen Gartenbau und Pflanzenschutz. Fiel ihm die Wahl zwischen wissenschaftlicher Laufbahn und Alpinismus leicht?
„Diese zwei Dinge sind grundverschieden“, meint Atanas Skatow. „Das, was ich momentan mache, bereitet mir große Freude. Ich zeige, dass es keine unmöglichen Dinge gibt und dass jeder seine Träume verwirklichen kann. Ich bin glücklich, weil mir viele Menschen schreiben, dass sie dank mir ihre Lebensweise verändern konnten. Das ist mir der größte Lohn – zu wissen, dass man helfen kann.“
Der Bergsteiger gibt zu, dass viel Fleiß von Nöten ist, um seine Ziele zu erreichen. „Ich habe mich allein um alles gekümmert – ich hatte keinen Trainer, keinen Bergführer, keine Berater. Ich organisiere selbst meine Expeditionen.“
Skatow ist überzeugt, dass man in ausgezeichneter psychischer Verfassung sein muss, um alle Gipfel über 8.000 Meter besteigen zu können.
„Diese Berge werden „psychisch“ bestiegen. Der Unterschied zwischen Klettern und Hochgebirgsalpinismus ist enorm groß. Um die Hochgebirgsgipfel bezwingen zu können, benötigt man entsprechend gute Nerven und Ausdauer. Man muss ohne Schlaf und ohne Nahrung auskommen, muss lange Strecken überwinden und niedrigen Lufttemperaturen und schlechtem Wetter trotzen können.“
Ganze 12 Jahre gehörte Atanas Skatow dem Kinder-Folkloretanzensemble „Junger Thraker“ seiner Geburtsstadt Sliwen an. An jene Jahre erinnert er sich: „Die Proben waren hart und wir haben viele Konzerte gegeben – so um die 1.000 in Bulgarien und im Ausland. Vielleicht habe ich mir durch das Tanzen starke Beine antrainiert; gleichzeitig hat das Tanzen aber auch zu Abnutzungserscheinungen geführt.“
Welche Gipfel lassen sich schneller bezwingen – die im Gebirge, oder die in einem selbst?
„Ich kämpfe stets gegen mich selbst an“, antwortet Atanas Skatow. „Ich besteige einen Gipfel, um zu erfahren, wo die Grenzen meiner Möglichkeiten sind und ob ich dazu tauge, oder nicht. Doch auch diese Fragen kann man nur schwer beantworten, denn man hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Man ist Monate lang im Gebirge und letztendlich entscheidet das Gebirge. Ich habe mich davon überzeugt können, dass das Bergsteigen eine individuelle Beschäftigung ist. Wenn sich jedoch mehr Menschen zusammentun, ist die Chance größer, dass man den Gipfel schafft, weil man sich gegenseitig hilft.“
Damit ein Alpinist Erfolg hat, müsse er laut Atanas Skatow mit der Natur „synchron laufen“. „Man muss sehr aufpassen, das Gebirge fühlen und sich vom Gebirge erfühlen lassen. Damit es einen auf den Gipfel lässt, muss man mit ihm in Kontakt treten.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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