Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft vor neuen Herausforderungen

Soziale und Antidiskriminierungsmaßnahmen unter den Prioritäten der EU-Kohäsionspolitik nach 2020

БНР Новини
Die Ministerin für die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft Liljana Pawlowa, Finanzminister Wladislaw Goranow (r.) und der Vorsitzende der Assoziation des industriellen Kapitals in Bulgarien Wassil Welew während der Konferenz.
Foto: BTA

Im Rahmen des Programms der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft fand in Sofia eine internationale Konferenz des Europäischen Verbands der öffentlichen Arbeitgeber und Unternehmen (CEEP) statt. Hauptziel des 1961 gegründeten Verbands ist die Interessenvertretung von Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung und von Unternehmen, die Dienstleistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse erbringen. Der Verband ist einer der drei Sozialpartner (Business Europe und CEEP als Arbeitgebervertreter sowie der EGB als Arbeitnehmervertreter) auf europäischer Ebene, die von der Europäischen Kommission anerkannt werden und vertritt als solcher öffentliche Arbeitgeber im Rahmen des europäischen Sozialen Dialoges.

Noch zu Beginn des Forums in Sofia haben die Teilnehmer eine Bewertung des sich dynamisch verändernden Umfelds in der EU gemacht, dem laut ihnen die Vorbereitung eines EU-Landes auf dessen Austritt aus der Gemeinschaft sowie das Auftauchen einiger Probleme mit einem Partnerland jenseits des Atlantiks zugrunde liegen. Trotzdem schaut die EU optimistisch auf die Zukunft und versucht die nötigen Politiken und Maßnahmen zu formulieren, die die Sicherheit, die Arbeitseffizienz und den Lebensstandard der EU-Bürger erhöhen werden. Dies geschieht durch die Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, die laut dem bulgarischen Finanzminister Wladislaw Goranow in zwei Gruppen unterteilt werden können.

Zu der ersten Gruppe gehören die nichtwirtschaftlichen Dienstleistungen, die in der Regel eine Verpflichtung des Staates durch die Polizei, die Justiz, die Behörden für nationale Sicherheit etc. sind. Sie unterliegen den EU-Rechtsvorschriften nicht und haben keine Auswirkungen auf den Binnenmarkt und den Wettbewerb“, sagte Finanzminister Goranow, der das Forum in Sofia eröffnete. Er wies darauf hin, dass Dienstleistungen von allgemeinem Interesse für unser tägliches Leben von entscheidender Bedeutung sind und zu den Hauptfaktoren für die soziale und wirtschaftliche Annäherung innerhalb der EU gehören:

Wichtiger für uns sind die Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse, die gemäß den EU-Binnenmarkt- und Wettbewerbsbestimmungen erbracht und organisiert werden. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach Dienstleistungen von allgemeinem Interesse und die Art und Weise ihrer Bereitstellung erheblich verändert. Dienstleistungen, die der Staat bislang direkt erbracht hatte, werden zunehmend nationalen und regionalen Behörden sowie privaten oder gemeinnützigen Einrichtungen des privaten Sektors übertragen. Die Strukturfonds sind ein mächtiges Instrument zur Unterstützung des Staates, sowohl im Hinblick auf Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse als auch auf nichtmarktbestimmte Dienstleistungen wie Bildung und Beschäftigung. Ziel der europäischen Strukturfonds ist es, der Bevölkerung in allen Bereichen des öffentlichen Lebens bessere und erschwinglichere Dienstleistungen anzubieten. Die Europäische Kommission hat vor einigen Tagen ihre Vorschläge für ein Legislativpaket zur Kohäsionspolitik für den Programmplanungszeitraum 2020-2027 veröffentlicht. In diesem Paket sind u.a. Maßnahmen zur Vereinfachung der Regeln bei der Zuteilung von Mitteln. Ein besonderer Schwerpunkt der Kohäsionspolitik wird dabei auf Sozialpartnerschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft, Gleichstellung der Geschlechter und Behindertenrechten gelegt.“

Finanzminister Goranow prognostizierte, dass der neue mehrjährige Finanzrahmen der EU weder während der bulgarischen noch der österreichischen und der rumänischen und vielleicht erst während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft angenommen wird.

Sollte Europa vor 100 Jahren das Zentrum der globalen Wirtschaftsentwicklung gewesen sein, stellt es heute nur ein kleiner Teil der Weltwirtschaft dar. Trotzdem generieren wir in Europa 35% aller Sozialausgaben weltweit. Das stellt die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft vor viele neue Herausforderungen und wir müssen auf neue Art und Weise handeln“, betonte der bulgarische Finanzminister während der Konferenz des Europäischen Verbands der öffentlichen Arbeitgeber und Unternehmen in Sofia.

Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Zwetan Simeonow

Unternehmer wollen politische Stabilität

Während der jährlichen Preisverleihung der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer berichtete Wirtschaftsminister Petko Nikolow, dass Bulgarien mit einem Wachstum von 2,2 Prozent zu sich unter die sechs besten Länder in der EU reiht. Der..

veröffentlicht am 04.12.24 um 09:45

Lokale Behörden wollen neue Kohäsionsgebiete im Rahmen von EU-Programmen

Die bulgarischen Planungsregionen müssen dringend reformiert werden, fordern die lokalen Behörden. Die derzeitige Aufteilung in Regionen zeigt ein zunehmendes wirtschaftliches Ungleichgewicht bei den EU-Beihilfen. Das Problem ist in der..

veröffentlicht am 02.12.24 um 10:58

BIP im dritten Quartal um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr

Die bulgarische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, so eine Express-Schätzung des Nationalen Statistikamtes. Der Endverbrauch verzeichnet ein Wachstum von 4,6 Prozent, die Importe von Waren..

veröffentlicht am 14.11.24 um 17:18