„Von Kindern für Kinder“ ist eine Märchensammlung, in der es um eine ungewöhnliche Reise zur Stadt Fibel geht und zwar zu Pferd, das davon träumt, ein Zebra zu sein. Es wird auch auf der dreistöckigen Schale einer Schildkröte Namens Kostenurtscho geflogen. Ach, ja, eingekauft wird auch…in einem Zauberladen!

Der Verlag „Dabowi lista“ (zu Deutsch Eichenblätter) veranstaltet zum zweiten Mal einen Wettbewerb für Märchen, die von Kindern geschrieben wurden. Die 25 schönsten Märchen sollen in einem Band herausgegeben werden. Am Wettbewerb können sich Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren beteiligen. Letzte Abgabefrist war der 24. Mai.

Die Beliebtheit dieses Wettbewerbs ist sehr groß. Im vergangenen Jahr haben sich 400 Kinder daran beteiligt. Die interessantesten Märchen aus diesem Wettbewerb finden wir in der Märchensammlung „Kinder für Kinder“.  Die Märchen und ihre Autoren, ihre Vorstellungskraft und Fantasie haben die Verlegerin Nuscha Rojanowa begeistert, die auch die Zeichnungen für das Buch gemacht hat. Sie verspricht, bis Ende des Jahres noch einen Band herauszugeben.

„Es nicht richtig zu behaupten, dass die Kinder nicht lesen und nicht schreiben“, sagt sie kategorisch. „Wenn ein Kind nicht lesen würde, könnte es auch kein Gedicht, Märchen oder Erzählung schreiben“, davon ist Nuscha Rojanowa überzeugt.

Im Zusammenhang mit dem Wettbewerb wurden Kontakte zu vielen Eltern und Lehrern für bulgarische Sprache und Literatur hergestellt und sie alle bestätigen, dass die Kinder lesen. Es sei falsch zu behaupten, dass sie den ganzen Tag am PC sitzen oder auf ihr Handy schauen. Man muss ihnen einfach eine Alternative bieten, sie auffordern, fördern, ihr Interesse für Bücher wecken, glaubt Nuscha Rojanowa.

Die Organisatoren des Wettbewerbs haben sich zum Ziel gesetzt, außer das Schreiben der Kinder zu fördern, Eltern und Lehrer zu animieren, sich mehr mit den Kindern zu beschäftigen, ihnen zu helfen, ihre Fantasie und ihr Wissen zu erweitern. Das ist insbesondere in einer Zeit nötig, in der Informationen leicht zugänglich sind und in der es scheint, dass man sich nicht weiter anstrengen braucht, um etwas Bestimmtes zu bekommen.

„Zum Glück ist die Fantasie der Kinder grenzenlos. Sie träumen immer noch und erschaffen Wertvolles“, sagt Nuscha Rojanowa.

Doch was ist im Märchenband „Kinder für Kinder“ zu entdecken? Sind die Handlungen und Helden den modernen Märchenbüchern, Komikfiguren und Computerspielen angelehnt oder mehr den klassischen Märchen? Ist die Fantasiewelt auf die Superhelden der Zukunft gerichtet oder geht es mehr um die gut bekannten Zauberer und Feen, Prinzen und Prinzessinnen der konventionellen Märchen?

„Die Themen, die die Kinder bewegen sind mit der Liebe und der Frage verbunden, wie wir jemandem helfen können, seinen Traum zu verwirklichen, oder wie wir mit dem Anderssein umgehen, es akzeptieren", weiß Nuscha Rojanowa. In den Märchen der Kinder kommt mehr Magie vor als Superhelden anzutreffen sind. Die Heden und Charaktere sind völlig neu und von den Kindern erfunden. Es gibt sehr interessante Gestalten und Ideen, zum Beispiel eine Geschichte wie sich ein kleiner Krebs in einen Frosch verliebt. Dieses Märchen ist jedoch vom vergangenen Wettbewerb, das Neue aus dem jetzigen will Nuscha Rojanowa noch nicht verraten.

Das Interessante ist, dass der zweite Märchenband von Kindern illustriert werden soll. 60 Kinder aus der Illustratorenschule von Nuscha Rojanowa in Warna sind damit beauftragt. Sie liest ihnen die neuen Märchen vor und jeder junge Künstler kann seine Inspiration zu Papier bringen. „Ich halte sehr viel vom Moment der Begeisterung, denn so lässt es sich am besten arbeiten“, verrät die Verlegerin. Mit ihrer Hilfe wird anschließend eine bestimmte Technik ausgewählt und dann wird gemalt. Es gibt unterschiedliche Methoden, um ein interessantes Buch zu gestalten.

Eine Jury sorgt dafür, dass in dem neuen Märchenband die besten Märchen aufgenommen werden. Entscheidend sind drei Kriterien – originelle Handlung und Helden, interessante Information mit einer positiven Botschaft und einem gut geschriebenen Text. Doch nicht die Platzierung ist für Nuscha Rojanowa wichtig, sondern das Schreiben an sich. „Liebe Kinder, Schreiben ist ein Abenteuer, das es zu erleben gilt“. Diese Botschaft möchte sie allen Kindern mit auf den Weg geben.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv