Der 29. April wird seit 1982 auf Initiative der UNESCO als Welttag des Tanzes begangen.
„Jede Berufsschule für Tanzkunst muss Beispiele aus den drei grundlegenden Tanzschulen – der französischen, russischen und dänischen unterrichten“, sagte uns gleich zu Beginn unseres Gesprächs Bojko Nedeltschew, Direktor der Nationalen Schule für Tanzkunst in Sofia. „Wir inszenieren meist Teile aus Balletten, deren Choreographie vom Franzosen Marius Petipa stammt. Sie werden jedoch als russische Klassik aufgenommen. Als glänzendsten Vertreter der französischen Schule stellen wir George Balanchine vor. Wir hatten die Möglichkeit, die Choreographin Diana White aus den USA zu uns einzuladen, die mit unseren Schülern einen Teil seines Balletts „Serenade“ inszenierte. Zu Gast ist ferner die Choreographin Dinna Bjørn vom Königlichen Ballett in Kopenhagen – eine Expertin des Stils von August Bournonville. Zusammen mit Petja Iliewa studieren sie mit den Schülern das 25minütige Werk von Bournonville „Das Konservatorium“ („Le Conservatoire“ oder „A Marriage by Advertisement“) ein. Auf unserem Konzert zum Abschluss des Schuljahres wollen wir beide Werke vorstellen. Gezeigt werden soll auch die Choreographie, die der weltbekannte Balletttänzer und Choreograph Daniel Lommel für unsere Schüler vorbereitet hat. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus seiner Aufführung „Bach sagt euch“.
Lommel gehörte in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zu den weltweit besten Balletttänzern. Er wurde 1943 in Paris geboren und hatte die Chance, eine Reihe der bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit persönlich kennenzulernen.
„Ich tanze seit ich 13 Jahre alt bin und habe damit nicht aufgehört“, erzählte uns Daniel Lommel während seines kurzen Aufenthaltes in Sofia. „Das Ballett ist eine Art zu leben; die Tänzer „malen“ mit ihren Bewegungen. Das ist ein einmaliger Akt innerer Empfindung. Es folgt eine Dynamik und es wird nichts daraus, wenn man Angst hat, Fehler zu begehen. Um eine Weltkarriere aufzubauen ist viel Arbeit notwendig. Man muss die verschiedenen Stile kennen, muss sich auf die jeweiligen Erfordernisse einstellen können, muss informiert sein und Anpassungsfähigkeit zeigen. Ich habe auch bildende Kunst gelernt – meine Eltern waren Maler. Als ich 11 Jahre alt war, traf ich Magritte, kannte Picasso und habe mit Nurejew getanzt. Es ist sehr wichtig, die richtigen Menschen zur rechten Zeit zu treffen. Die Menschen, die ich traf, haben mich stark beeinflusst und meinen Charakter geprägt.“
Lommel gehörte der Truppe des „Choreographen des 20. Jahrhunderts“ Maurice Béjart an.
„Béjart traf ich in Lüttich in Belgien noch bevor er berühmt wurde“, erinnert sich der Balletttänzer. „Er war ein geborener Choreograph – der Tanz war in seinen Augen ein Ausdrucksmittel. Seinen Inszenierungen verzichteten auf üppige Kostüme und Dekor. Sie sind voller Musik, sowohl von Bach, als auch von Strawinsky sowie natürlich viel Bewegungen. Béjart hat dem Ballett die Freiheit geschenkt.“
Im Jahre 1981 gründete Daniel Lommel in Griechenland eine Ballettschule namens „Aenaon“. Seitdem lebt er dort. Was führt ihn nach Sofia?
„Wir treffen ständig Menschen, die wir jedoch nicht näher kennenlernen. Die Kommunikation ist jedoch wichtig“, erzählt er uns. „Aus diesem Grund bin ich hier; ich will die Dinge aus nächster Nähe sehen. Ich war angenehm überrascht, hier eine gute Schule vorzufinden. Es wird aber mehr auf Technik, als auf Ausdruck Wert gelegt. Doch so ist es halt momentan auf der Welt – die Liebe zum Detail, das überaus wichtig ist und eine Botschaft übermittelt, ist verlorengegangen.“
Wie denken seine Schülerinnen über ihn, die in diesem Jahr ihr Abitur machen werden?
„Er beeindruckte mich bereits beim ersten Treffen, auf dem er uns sagte, dass wir lächeln müssen und so konnte ich aus mir herauskommen“, sagte uns Alexandra. „Es ist interessant, dass Leute aus anderen Ländern kommen, weil wir so neue Dinge erfahren und uns die Arbeit Spaß macht.“
„Seine Arbeitsmethode ist verschieden“, meinte ihrerseits Iwa. „Seine Schrittfolgen sind nicht kompliziert, es ist jedoch nicht einfach, in dem für uns ungewohnt schnellem Tempo die Bewegungen von Rumpf, Kopf und Beinen in Einklang zu bringen“, fügt Wera hinzu. „Daniel möchte, dass wir beim Tanzen Freude empfinden“, fasst Pawlina zusammen.
Wir unsererseits warten mit Ungeduld, sie auf den Vorstellungen am 3. Mai und 2. Juni auf der Bühne zu erleben.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: nuti.bg und privat
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