Der Sonntagsmarkt der Kleinstadt Kubrat, Region Rasgrad in Nordostbulgarien, ist nicht bloß ein Ort, an dem man einkaufen kann. Hier treffen sich die Menschen aus der Region, um zu plaudern und Neuigkeiten auszutauschen. In die Rolle der Verkäufer schlüpfen die Hersteller der Produkte und sie haben entsprechend ihre Stammkunden, darunter auch Zwischenhändler.
Der Frühling ist die Jahreszeit, in der jeder bestrebt ist, seinen (Nutz-)Garten zu bepflanzen. Auf dem Markt in Kubrat kann man das benötigte Pflanzgut finden. Unter den Herstellern von Saatgut trafen wir Hasiya Deliibryamova aus der Stadt Sliwo Pole, Region Russe, sie sich seit 20 Jahren mit Gemüseproduktion beschäftigt. Ihre Stadt rühmt sich seit langem, Zentrum dieses Landwirtschaftszweigs in der gesamten Region zu sein; die Gemüseproduktion und die Herstellung von Pflanzgut in Gewächshäusern sind zum Haupterwerbszweig der Bewohner geworden. Hasiya war gerade dabei, Kunden zu bedienen, die sich bei ihr für die hohe Qualität der im vergangenen Jahr gekauften Tomatenstecklinge bedankten und nun wieder bei ihr einkaufen wollten.
„Ich stamme aus Sliwo Pole und stelle vor allem Frühjahrsstecklinge für den Tomatenanbau her. Wir benutzen die Stecklinge selbst für die Tomatenzucht in den Gewächshäusern, verkaufen sie aber auch. Die Produktion von Orangerie-Tomaten ist unsere Hauptbeschäftigung. Wir bauen auch Kartoffeln an. Auf den Märkten bieten wir dann unsere Produktion an. Die ganze Familie ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Wir besitzen ein Gewächshaus, das 3.000 Quadratmeter groß ist, so dass wir in der Hauptsaison zusätzlich Arbeiter einstellen“, erzählte uns Hasiya Deliibryamova.
Der plötzliche Kälteeinbruch zu Beginn des Frühlings war eine Belastung für die Bauern in Nordostbulgarien. „Uns sind die frühen Gurken erfroren“, klagt Hasiya. „Es fiel auf einmal sehr viel Schnee und die Stromverbindung wurde unterbrochen – wir mussten damit fertig werden… Hier auf dem Markt baue ich auf das Vertrauen meiner Kunden“, setzt sie fort und gibt ihrem Sohn Sinan, der sie begleitet, entsprechende Ratschläge.
Die Bäuerin erinnert sich an die Anfänge. Die Familie musste Mut aufbringen, um sich zur Teilnahme an einem der Finanzierungsprogramme zu beteiligen. „Man lernt halt nie aus“, sagt sie und erzählt, dass ihre Familie einen 2 Hektar großen Obstgarten mit Pflaumenbäumen besitzt und weitere Freiflächen mit Gemüse bestellt. Dafür erhält sie nun Zuschüsse nach dem Programm zur Entwicklung der Landgemeinden 2014 bis 2020, mit dem der Anbau alter bulgarischer Obst- und Gemüsesorten gefördert wird.
Als wir uns von ihr verabschiedeten, gab uns Hasiya auf den Weg: „Sie müssen wissen – die Saat ist wie ein Kind. Sie braucht eine ganz bestimmte Temperatur. Wenn es zu kalt ist, muss man sie zudecken, wenn es zu warm ist, muss man die Temperatur senken... Was den Handel anbelangt, wird es mit jedem Jahr immer schwieriger – es gibt mittlerweile mehr Anbieter als Käufer…“
Auch Krassimir Tschawdarow aus Sliwo Pole verkauft auf dem Markt Saatgut.
„Ich bewirtschafte 9 Gewächshäuser und stelle vor allem Frühgemüse – Tomaten, Paprika und Gurken her. Wir verkaufen selbst unsere Produktion, vor allem auf dem Markt in der Stadt Russe. Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit dem Gemüseanbau“, erzählte er uns und klagt ebenso über die starke Konkurrenz: „Mit den Jahren wird es schwieriger, weil der Import den heimischen Produzenten in die Quere kommt. Die ganze Familie arbeitet in den Gewächshäusern. Nur in den arbeitsintensiven Sommermonaten müssen wir Saisonarbeiter einstellen. In unserer Branche ist alles sehr teuer geworden – die Samen, der Dünger, von der Arbeit ganz zu schweigen. Der Kälteeinbruch zu Beginn des Frühlings überraschte uns unangenehm und wir mussten in den Gewächshäusern heizen. Das hat zusätzlich die Produktion verteuert.“
Wir verlassen den Markt, der uns mit seiner Atmosphäre in seinen Bann gezogen hatte und wünschen den Produzenten ein ertragreiches Jahr.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Şevkiye Çakır
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