Einst kämpften die Heilkünstler in unseren Landen mit einem Mandragora-Skalpel gegen den Schmerz an, erflehten sich Beistand von den Göttern und bauten auf die Heilkraft der Kräuter. Auch ihre heutigen Nachfolger lehnen sich gern an ihr zuweilen atavistisches Wissen an. Die Krankheiten, die im Laufe langer Jahrhunderte den Menschen zu schaffen machten, unterscheiden sich nicht von jenen der Gegenwart. Nur wurden sie früher anders behandelt, je nach Entwicklungsstand der Gesellschaft. Von den Leiden und Gebrechen unserer Vorfahren und die Arten ihrer Linderung erzählt eine gemeinsame Ausstellung des Instituts für experimentelle Morphologie, Pathologie und Anthropologie bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und dem Regionalen Geschichtsmuseum der nordostbulgarischen Stadt Schumen. Sie ist im Nationalen Museum für Anthropologie unter dem Motto “Krankheiten und deren Behandlung im Laufe der Jahrhunderte“ zu sehen.
„Heilungspraktiken existierten bereits im Neolithikum. Davon zeugen die Spuren von Verletzungen und wie die Menschen dabei vorgegangen sind“, erläutert Dr. Maria Christowa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „Schon seinerzeit wurden Versuche unternommen, Parodontitis und andere Probleme im Mund durch das Anbringen von Kupferringen auf den Zähnen zu behandeln. Es gibt bereits zwei solche Funde. Der älteste wurde in Durankulak und der andere in diesem Jahr in der neuentdeckten dritten Nekropole aus der Kupfersteinzeit in Warna gemacht. Wegen dem Einäscherungsritual können leider die Heilungspraktiken in grauen Vorzeiten nicht festgestellt werden, weil die Knochen dabei zerstört wurden. Aus den menschlichen Überresten in den Nekropolen kann man aber schließen, dass damals schon chirurgische Eingriffe wie Trepanation und Amputation praktiziert wurden“, erklärt Dr. Christowa.
Da aber die Anästhesie erst im 19. Jahrhundert entdeckt wurde, mussten die Kranken wirklich große Courage haben, um einen solchen operativen Eingriff über sich ergehen zu lassen. „Man hat sich auf das Durchhaltevermögen des Patienten und die Ruhe des Chirurgen verlassen“, sagt Dr. Maria Christowa und ergänzt, dass man die Wunden anfangs mit Wein und später mit Destillaten gespült und desinfiziert hat. Die Mandragora wiederum war ein Vorbote der modernen Betäubung. Sie wird auch im "Schestodnew" (Sechstagebuch) von Joan Exarch erwähnt.
Einst haben sich die Heilkünstler nicht nur auf die Naturkräuter verlassen, sondern auch auf die Heilgötter. Aus diesem Grund florierte in der Antike die Tempelmedizin, die in den Asklepios-Heiligtümern praktiziert wurde. Die Asklepios-Tempel wurden in der Regel in der Nähe von Thermalquellen errichtet, in Bulgarien gab es solche bei Hissarja und Kjustendil. Und obwohl man an den Knochenresten nur ca. 20 Krankheiten ablesen kann, gibt es viele schriftliche Überlieferungen über Pandemien an Pest, Cholera, Pocken und über die entsprechenden Behandlungsmethoden. Wie sich herausstellt, haben die meisten Krankheiten, darunter auch Krebs und Syphilis, die Entwicklung der Menschheit von Anbeginn bis hin zum heutigen Tag begleitet.
„Wir müssen zugeben, dass wir die Fortschritte in der Medizin den Kenntnissen und dem Wissen zu verdanken haben, die im Laufe der gesamten Menschheitsgeschichte gesammelt wurden“, betont Dr. Maria Christowa. „Bildlich gesprochen steht sie heute auf den Schultern ganzer Ärztegenerationen und verwendet sogar die gleichen Begriffe bei der Beschreibung der Symptome und des gesundheitlichen Zustands der Menschen. Es ist wirklich interessant, wie unsere Vorfahren in der Antike in fast allen Handschriften großen Wert auf die Lebensweise und Hygiene legen und angemessene Ratschläge diesbezüglich erteilen. Sie empfehlen viel Bewegung, obst- und gemüsereiche Kost, Körper – und Zahnhygiene. Überhaupt sind alle guten Ratschläge, die damals schon galten, auch heute noch absolut In“, meinte abschließend Dr. Maria Christowa von der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: bas.bg
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