Es gibt verschiedene Wege, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen – durch die streng wissenschaftliche Methode der Arbeit mit alten Büchern und Chroniken oder mit Leichtigkeit durch die Betrachtung der Ausstellung "Grüße aus... Italien und Bulgarien".
Es ist als würde man mit einem Heißluftballon über die Zeit, die Emotionen und die Mode eines ganzen Jahrhunderts fliegen. Die intimen Zeilen, Botschaften und Grüße in den Ansichtskarten, die Briefmarken und Umschläge erzählen über die Ereignisse in Bulgarien und Italien im vergangenen Jahrhundert.
Die Ausstellung, die in den Sälen des einstigen Fürstenpalastes zu sehen ist, ist eine Koproduktion des Italienischen Kulturinstituts in Sofia und des Nationalen ethnografischen Museums und präsentiert die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede in der Geschichte beider Länder im 20. Jahrhundert. Sie gibt Einsicht, welchen Einfluss die politischen Ereignisse auf die persönlichen Schicksale der Menschen in beiden Ländern hatten.
„Bulgarien und Italien erlangten in einer ähnlichen Zeit ihre Freiheit und Vereinigung. Bulgaren kämpften sogar in Garibaldis Truppen mit“, berichtet Dr. Iglika Mischkowa, Kuratorin der Ausstellung. „Beide Länder waren in beiden Weltkriegen verwickelt und für beide stellte das Jahr 1946 ein Wendepunkt in ihrer Geschichte dar. In beiden Ländern wurde die Republik ausgerufen, doch während Bulgarien hinter dem Eisernen Vorhang blieb, fanden in Italien eine stürmische industrielle Entwicklung und mehrere Bildungsreformen statt. Ende des 20. Jahrhunderts nahm Italien das Euro an. In Bulgarien wurde 1989 das kommunistische Regime gestürzt und 2007 konnte das Land der EU beitreten.“
Die Ausschnitte aus ganz persönlichen Welten setzen das große Bild der Geschichte zusammen.
„Stellen wir uns vor, dass wir die Geschichte eines Bulgaren erzählen, der die Hauptstadt Sofia im vergangenen Jahrhundert besucht: er sieht viele neue Gebäude und Verkehrsmittel, beobachtet, wie sich ganze Straßenzüge und das Stadtbild verändern. Er sieht Museen, Gärten, Paläste und alle diese Eindrücke finden sich auf den Ansichtskarten wieder. Durch die Fotografien lässt sich sehr gut die Entwicklung der Stadt zurückverfolgen“, erzählt Iglika Mischkowa.
Das italienische Spiegelbild ist ein ganz anderes. Die Ansichtskarten aus dieser Zeit geben Auskunft über das wachsende Interesse der Italiener an Urlaubsorten und kulturellen Ereignissen. Sie nehmen einen immer wichtigeren Platz in ihrem Leben ein. Emblematisch ist eine Darstellung aus der Mailänder Scala. Mit dieser Postkarte bringt der Absender in filigraner Schrift seine Hoffnung und Wünsche für seine Verwandten zum Ausdruck, dass auch sie die Möglichkeit erhalten mögen, „die hohe Kunst berühren zu dürfen“.
Nach der Befreiung Bulgariens von der türkischen Fremdherrschaft 1878 und der ansetzenden Industrialisierung wurden auch die Bulgaren gebildeter und begannen, sich für die gleichen Dinge zu interessieren wie die Italiener.
Die älteste bulgarische Ansichtskarte in der Ausstellung stammt von 1898 und zeigt, wie Rosenöl destilliert wird. Die älteste italienische Ansichtkarte ist mit einer Abbildung des Kolosseums und stammt von 1881.
Die Inhalte und die Schriften veränderten sich in den Jahren, was jedoch unverändert blieb, war der Abschluss einer jeden Karte „Grüße und Küsse aus...“, sei es auf bulgarisch oder italienisch.
„Am meisten gefallen mir persönlich die Ansichtskarten mit Darstellungen von Plätzen, die es nicht mehr gibt oder veränderte Straßen und Denkmäler“, sagt der italienische Botschafter in Sofia Stefano Baldi. „Wenn man sieht, wie sie in der Vergangenheit ausgesehen haben, kann man sich ein Bild davon machen, welche Entwicklung der jeweilige Ort genommen hat. Das gilt für Sofia und alle Städte und sogar für meine Botschaft.“
Ansichtskarten schreibt heutzutage kaum jemand mehr. Es werden Selfies im Netz ausgetauscht. Die Briefmarken zeigen immer noch ein Stück Geschichte, die Münzen geben aber schon lange keine Auskunft mehr, wer an der Macht ist. In einhundert Jahren werden unsere Bilder wahrheitsgetreu unsere Welt wiederspiegeln. Doch über den emotionalen Zustand der Menschen werden diese Bilder keine Auskunft geben können wie einst die in der Tinte aufgelöste Träne des Verfassers einer Postkarte...
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Diana Zankowa
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