Die Sozialunternehmer machen die Welt besser, weil sie den Menschen helfen, ihre Probleme zu lösen und voranzukommen. Diese Mission sagte einem jungen Bulgaren zu, der seit anderthalb Jahren die wissenschaftliche Kommunikation zwischen Wissenden und jenen erleichtert, die in den verschiedensten Teilen der Welt nach Wissen suchen.
Alexander Naydenov gefiel die Idee des Deutschen André Gaul zur Schaffung einer Software, die Wissenschaftler und Studenten unterstützt, gemeinsam komplizierte Texte zu lesen und zu kommentieren. So wurde er Koautor der Plattform PaperHive. Die Tätigkeit des Teams, dem auch Jennifer Gebske angehört, verbindet mittlerweile Menschen aus über 60 Ländern und blieb daher auch der Zeitschrift „Forbes“ nicht verborgen, die die Entwickler in die Liste der erfolgreichsten Sozialunternehmer Europas aufnahm.
„Dem sozialen Unternehmertum liegt der Gedanke zugrunde, dass es nicht ausreicht, gute Absichten zu haben, um ein Projekt zu verwirklichen, sondern auch ein unternehmerischer Businessansatz gefragt ist“, erläutert Alexander Naydenov. „Wichtig sind also die Ergebnisse und nicht ob man Mittel von irgendeiner Stiftung oder aus EU-Fonds auftreiben konnte. Es zählt, wieviel Menschen man hilft, wie sich ihr Leben verbessern kann, ob sie auch gesund sind und an gute Bildung herankommen und auch höher bezahlt werden. Mit anderen Worten ausgedrückt: beim sozialen Unternehmertum wird die Wohltätigkeit in einen Beruf verwandelt.“
Laut dem 27jährigen Jungunternehmer hat das soziale Unternehmertum auch in Bulgarien gute Chancen. Bevor er nach Deutschland fuhr, um dort Wirtschaft zu studieren, arbeitete er in der NGO „Vereinte Ideen für Bulgarien“, die jenen hilft, die eine eigene Firma gründen oder ein Projekt verwirklichen möchten. Alexander Naydenov zählte auch andere gute Initiativen in Bulgarien auf, wie „Zusammen in der Stunde“, bei der junge Lehrer auf die Arbeit in Problemregionen vorbereitet werden, in denen es an Lehrern und Finanzen mangelt. „Medizinische Behandlung ohne Grenzen“ wiederum hilft unentgeltlich mit Übersetzungen bei Arztkonsultationen und der Unterbringung von kranken Bulgaren und deren Begleiter im Ausland.
Alexander reiste mit der Absicht nach Deutschland, Wirtschaft zu studieren und danach bei der UNO Arbeit zu finden. Er konnte jedoch nur die Hälfte seiner Wünsche erfüllen, doch das tut ihm keineswegs Leid. Er hat nämlich, wie er zugab, etwas Sinnvolleres für sich entdeckt, nämlich die wissenschaftliche Gemeinschaft auf aller Welt zu verbinden, damit sie ungehindert untereinander Informationen ihres Gebietes austauschen und auswerten kann. Bücher und Artikel sind jedoch bei PaperHive nicht zu finden, sondern auf den Seiten der Verlage, mit denen das Team zusammenarbeitet.
„Seitens der bulgarischen Verleger ist das Interesse noch nicht allzu groß, was zum Teil auf die Tatsache zurückgeführt werden kann, dass es in Bulgarien keine so große Zahl akademischer Verlage gibt. Doch das ist eine Frage der Zeit“, sagt Alexander Naydenov. „Die Online-Veröffentlichung akademischer Literatur ist in der ganzen Welt zum Standard geworden und kann sich auch in Bulgarien entwickeln. Ich hoffe, dass wir bald mit bulgarischen Verlagen und Universitäten zusammenarbeiten.“
Seit es die Plattform PaperHive online gibt, wird sie in über 60 Staaten genutzt. Die Zahl der Veröffentlichungen, die mittlerweile zur Verfügung stehen übersteigt 1,7 Millionen.
„Es ist interessant zu beobachten, wie Menschen, die vielleicht nie im Land ihres Gesprächspartners waren, zusammen forschen“, kommentiert Alexander. „In der Wissenschaft und im Leben überhaupt ist es so, dass die Wissenden auf Fragen antworten und ihren Studenten die Wege aufzeigen. Das ist uneigennütziges Verhalten, gleichzeitig damit hilft die Plattform Zeit sparen. Anstatt jeden Monat auf Hunderte E-Mails zu antworten, schreiben sie einfach einen Kommentar am Seitenrand der Veröffentlichung.“
Welches ist das nächste Ziel von PaperHive?
„Unsere nächste Zielgruppe sind die Wissenschaftsteams und die Universitäten“, antwortet Alexander Naydenov. „Wir werden engere Beziehungen zu den Hochschuleinrichtungen knüpfen, damit sie unsere Plattform in den Ausbildungsprozess einbeziehen. Das geschieht bereits auf dem Gebiet der Literatur. Wir wollen jedoch möglichst viele Bereiche abdecken.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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