Die Schulen für Arbeit und Erziehung aus der Zeit des Sozialismus, die mit der Idee geschaffen wurden, eine Institution für die Erziehung Minderjähriger und nicht Volljähriger zu sein, existieren auch heute noch, wenn auch unter einem anderen Namen – Internate.
Kraft eines Gesetzes aus dem Jahr 1958 werden Kinder eingesperrt, wenn sie von Zuhause weglaufen, betteln, Nahrung stehlen oder auf der Straße herumlungern. Sie werden nicht nur ihrer Freiheit beraubt, sondern auch grundlegender Rechte wie auf ein Leben in würdigen Umfeld, Bildung mit Qualität, medizinische Versorgung und psychologischen Beistand.
Die Kampagne "Für eine kindergerechte Justiz" hat sich zum Ziel gesetzt, Reformen in der Justiz für Kinder herbeizuführen, das 60 Jahre alte Gesetz über die Bekämpfung asozialer Verhaltensformen von Jugendlichen abzuschaffen, die Strafinternate zu schließen und moderne Formen der Kontakte mit Problemkindern herzustellen und nicht zuletzt die Gesellschaft für diese Thematik zu sensibilisieren.
„Der Staat muss außer Strafen erlegen den Kindern auch sozialen Beistand bieten können, denn das ist die einzige Möglichkeit, die negativen Verhaltensformen abzustellen“, behauptet Diljana Slawkowa, Koordinatorin im Nationalen Netz für die Kinder. „Der Großteil der Kinder, die klauen, leben nicht nur in bitterer Armut. Sie sind Gewalt und Schikanen ausgesetzt und das ist der Grund für ihre Taten.“
Jedes Jahr werden Tausende Kinder als Verbrecher abgestempelt und in Internaten gesteckt. Dort werden sie aber nicht zu besseren Menschen erzogen. Dort leben sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen, die manchmal schlechter als in einem Gefängnis sind und werden Opfer von Gewalt, alarmieren die Mitarbeiter des Nationalen Netzes für die Kinder.
„Die Internate befinden sich in den meisten Fällen in abgelegenen Gegenden. Wie zum Beispiel das Internat in Rakitowo. Oft sind sie überfüllt und ohne warmes Wasser, so dass die Kinder nur ein Mal in der Woche baden“, empört sich Diljana Slawkowa. „Obwohl in den Internaten ausgebildete Lehrkräfte arbeiten, erlaubt ihnen das System nicht, echte erzieherische und soziale Arbeit zu leisten.“
Der Staat führt keine Statistik darüber, wie viele der Kinder, die aus den Internaten entlassen werden, wieder zu ihrer alten Lebensweise zurückkehren. Es sollen aber sehr viele sein, behaupten die Mitarbeiter des Nationalen Netzes für die Kinder.
Ein weiteres Problem ist, dass es vorkommt, dass die Strafe die Schwere des Vergehens bei weitem übersteigt und dafür wurde Bulgarien vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte schon mehrere Male abgestraft, unterstreicht Diljana Slawkowa.
„Kinder mussten ins Strafinternat für den Diebstahl einer Torte oder weil man nicht wusste, wo man sie sonst unterbringt. Sie waren Opfer von Menschenschleppern geworden. Das wohl frappanteste Beispiel ist, dass selbst 8-10jährige Kinder in solchen Internaten gesteckt wurden“, berichtet Slawkowa.
Die Schließung der Strafinternate und die Schaffung von Zentren für erzieherische Aufsicht ist eine der Ideen für einen Gesetzentwurf des Justizministeriums, der bereits das zweite Jahr darauf wartet, aus der Schublade geholt zu werden. Die künftigen Zentren sollen in größeren Ortschaften untergebracht werden und höchsten bis zu zehn Kindern haben. Bislang gibt es aber kein Einvernehmen zwischen den Ministerien über ihre Verantwortlichkeiten. Deshalb setzt das Nationale Netz für die Kinder seine Kampagne und seine Bemühungen fort, problematischen Kindern zu helfen. Die Organisation baut ihre Tätigkeit in ihren vier Zentren für die Rechte der Kinder in Sofia, Wraza, Pasardschik und Russe aus, in denen Psychologen, Sozialarbeiter und Juristen den Kindern, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, Beistand leisten.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: nmd.bg
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