Diesmal wollen wir Ihnen die Geschichte von Konstantin Penkow erzählen – einem Archäologen und Sammler, der den ältesten, wertvollsten und teuersten Briefmarken in der Welt auf der Spur ist. Penkow hat es geschafft, den Traum aller für sich zu verwirklichen – das Hobby zum Beruf zu machen. Er begann Briefmarken zu sammeln als er gerade mal 4 Jahre alt geworden war; heute ist er Vorsitzender des Sofioter Philatelie-Vereins „Petko W. Karaiwanow“. Diesem Verein gehören Sammler aus ganz Bulgarien an.
„Meine Lieblingsbriefmarke stammt aus Kanada“, verrät uns Konstantin Penkow. „In den 90er Jahren sah ich zum ersten Mal eine solche Marke – meine Cousine, die dort lebt, hatte sie mir geschickt. Diese Briefmarke ist ein Hologramm mit der Darstellung einer Weltraumstation. Die Tatsache, dass man einige Marken besonders mag bedeutet nicht unbedingt, dass es sich um teure Marken handelt. Sie haben eher einen sentimentalen Wert. Und umgekehrt: die Leute denken meist, dass wenn eine Briefmarke aus dem 19. Jahrhundert stammt, sie sehr teuer ist. Das ist aber meist nicht so“, versichert der Sammler.
Fürst Alexander von Battenberg, der Schriftsteller Elin Pelin, der Schauspieler Matjo Makedonski, der Sportfunktionär Iwan Slawkow, Simeon von Sachsen, Coburg und Gotha – das sind nur einige der bekannten bulgarischen Persönlichkeiten, die gleichzeitig passionierte Briefmarkensammler sind. Enzo Anselmo Ferrari, italienischer Automobilrennfahrer, Rennsportmanager und Gründer des Sport- und Rennwagenherstellers Ferrari ist auch mit seiner Sammlung teurer Briefmarken bekannt. Über die „One Penny Black“ - die erste Briefmarke der Welt, erzählte uns Konstantin Penkow:
„Geschaffen wurde sie von Rowland Hill im Jahre 1840. Natürlich war das nicht die Geburtsstunde des Postwesend; dieses ist viel älter. Hill wurde Zeuge folgender Begebenheit: Ein Postbote brachte einer jungen Dame eine Postkarte. Sie besah sich genau die Karte und gab sie dem Postboten mit der Begründung zurück, dass sie kein Geld für das Porto habe. Damals war es nämlich noch üblich, dass der Empfänger das Briefporto zu zahlen hatte. Hill frage die Dame, warum sie das Schreiben zurückgewiesen habe. Sie antwortete ihm, dass ihr Verlobter und sie auf diese Weise Briefe austauschen – sie würden sie sofort lesen und zurückschicken und so die Postgebühren sparen. Rowland Hill beschloss daraufhin, diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Er erfand die sogenannte Portoquittung - die heutige Briefmarke, die der Versender auf die Postsendung zu kleben hatte.“
Es gibt viele Faktoren, die den Preis einer Briefmarke bestimmen. Je kleiner die Auflage der Briefmarken ist, desto höher ist heute ihr Preis. Ferner ist er hoch, wenn in der Zwischenzeit viele der Briefmarken vernichtet sind. Das gilt beispielsweise für die chinesischen Briefmarken, die der Kulturrevolution zum Opfer gefallen sind. Die Sondermarken, die beispielsweise anlässlich einer Königshochzeit herausgegeben wurden, sind ebenfalls recht teuer. Viele Sammler bevorzugen Marken, die von bekannten Künstlern geschaffen worden sind.
Die Sammlungen der Philatelisten können jeden Menschen in Erstaunen versetzen. Ist das Interesse an der Philatelie unter den jungen Bulgaren weiterhin so stark wie einst?
„Es gibt Jugendliche, die sich für die Philatelie interessieren“, versichert Konstantin Penkow. „Wir müssen aber die Verbindung zwischen den jungen und den älteren Sammlergenerationen wieder herstellen, die in den vergangenen Jahren irgendwie verlorengegangen ist. Es gibt junge Menschen, die sich einfach Briefmarken bei der Post kaufen, aber auch solche, die sich ernsthaft mit dem Sammeln beschäftigen.“
Obwohl heutzutage die meisten Menschen ihre Briefe online verschicken, gibt es weiterhin Enthusiasten, die auf die traditionelle Post schwören und auch mit Ungeduld auf Briefantwort warten und häufig in den Briefkasten schauen. Die Philatelie hat ihre Popularität nicht verloren, das gilt gleichermaßen für Bulgarien, wie auch fürs Ausland. Obwohl die Philatelisten behauptet, dass es nicht in Hobby für jeden sei, ist es nie zu spät, die Leidenschaft für die Briefmarken zu entdecken.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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