„Die Europäische Kommission strebt an, die Regionalpolitik an die Industrie zu koppeln“, sagte die EU-Kommissarin für den Binnenmarkt, Industrie und Unternehmertum sowie kleine und mittlere Unternehmen Elżbieta Bieńkowska nach einer Sitzung des Informellen Rats für Wettbewerbsfähigkeit, an dem sich EU-Minister beteiligten, die für das Ressort „Industrie“ verantwortlich sind. Das Forum fand am Donnerstag und Freitag vergangener Woche in der bulgarischen Hauptstadt Sofia im Rahmen der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft statt.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz betonten Elżbieta Bieńkowska und der bulgarische Wirtschaftsminister Emil Karanikolow, dass bei der Planung des nächsten EU-Haushalts der europäischen Industrie Rechnung getragen werden müsse. Als Beispiel für die Verbindung zwischen Regionalpolitik und Industrie führte Bieńkowska die Ausarbeitung einer „Plattform für intelligente Weiterbildung“ an.
„Die Zukunft der Industrie bedarf eines Dialogs und einer guten Vorhersehbarkeit“, führte seinerseits Minister Karanikolow zum Thema „Mehrjähriger Finanzrahmen“ an. Er informierte, dass auf der Sitzung in Sofia die Verwaltungslast besprochen worden sei, die in den einzelnen Ländern, wie auch auf europäischer Ebene verringert werden müsse.
„In der Diskussion kristallisierte heraus, dass die langfristige Industriepolitik auf einer Entfaltung der Wettbewerbsvorteile der europäischen Wirtschaft fußen müsse“, sagte weiter Wirtschaftsminister Emil Karanikolow. „Von vorrangiger Bedeutung sind die gute physische und digitale Infrastruktur, die Fähigkeiten der Arbeitskräfte, das innovative Potential der Europäer, die gute Arbeit der Märkte, ein vorhersehbarer regulatorischer Rahmen, wie auch eine effektive Leitung. Entscheidend ist, unser Innovationspotential zu entfalten und es in ein Marktprodukt zu verwandeln, das den europäischen Unternehmen und Verbrauchern reale Vorteile gewährt.“
Die EU müsse kaut EU-Kommissarin Bieńkowska auch auf die Maßnahmen zum Ausbau der Fähigkeiten der europäischen Bürger setzen. Die europäische Industrie solle als eine Einheit betrachtet werden und nicht als einzelne unabhängige Ebenen.
„Wir sind weiterhin eine industrielle Weltmacht. Angesicht der derzeitigen globalen Lage müssen wir aber darüber nachdenken, wie wir diese Position auch in Zukunft aufrechterhalten können“, meinte die EU-Kommissarin für den Binnenmarkt, Industrie und Unternehmertum sowie kleine und mittlere Unternehmen und setze fort:
„Wir haben die lokale Herangehensweise an die europäische Industrie diskutiert. Wir werden das Rad nicht ein zweites Mal erfinden, haben jedoch eingehend die Digitalisierung besprochen, denn wir befinden uns an der Schwelle einer digitalen Revolution. Die Kreislaufwirtschaft ist für Europa besonders wichtig, da die Roh- und Werkstoffe Wirtschaftselemente sind, die verbraucht werden. Wir müssen also auf eine Erweiterung der Fähigkeiten setzen. Meiner Meinung nach sind das die wichtigsten Faktoren der künftigen Digitalisierung. Die neuen Fähigkeiten, die Umschulung und der Wechsel des Berufes sind wichtige Fragen unserer Zukunft. Ich bin als EU-Kommissarin auch für den Binnenmarkt verantwortlich; aus diesem Grund unterstreiche ich seine Bedeutung. Mein Appell an die bulgarische EU-ratspräsidentschaft lautet: Unterstützt den Abschluss wichtiger Dinge für unseren Markt, wie die Europäische Dienstleistungskarte. Sie ist ein Instrument des europäischen Markts und wird zu seiner Verbundenheit beitragen. Es gibt einen Binnenmarkt für Waren, der in Europa gut vereint ist, und einen Binnenmarkt für Dienstleistungen, der sich im Aufbau befindet.“
Europa braucht mehr Mittel für die Wissenschaft, geht aus dem Bericht hervor, den die europäischen Minister am Tag nach dem Informellen Rat für Wettbewerbsfähigkeit in Sofia besprachen. Laut dem EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation Carlos Moedas besteht die schwierige Frage darin, wie die Wissenschaft an die Industrie und die Gesellschaft gekoppelt werden kann. „Wir in Europa sind sehr gut, wenn es darum geht, Euro in Wissen umzuwandeln, kommen aber nicht so gut zurecht, wenn aus Wissen Euro gemacht werden müssen. Wir sind gut bei der Entdeckung neuer Dinge, können sie aber nur schwer in Produkte umsetzen“, hob EU-Kommissar Moedas hervor.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BTA
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