Die Grippesaison ist wieder da und damit wird auch die Frage nach den Impfungen wieder aufgeworfen. Bislang haben sich rund 150.000 Bulgaren gegen die Grippe impfen lassen. Das sind lediglich 3 oder 4 Prozent der volljährigen Bulgaren, die dieser Vorbeugungsmethode den Vorzug gegeben haben. Auf den ersten Blick erscheinen sie viel zu wenig, sind aber laut Dr. Angel Kuntschew bedeutend mehr als im vergangenen Jahr. Dr. Kuntschew, der nationaler Chefinspektor zu Gesundheitsfragen ist, meint, dass die weitverbreiteten Vorbehalte gegenüber dem Impfschutz die Menschen zurückhalte. Wegen der sogenannten Impfgegnerbewegung würden sich Eltern weigern, ihre Kinder entsprechend dem nationalen Impfplan immunisieren zu lassen mit Begründungen von der Art: die Impfung könnte zu Autismus führen, das Immunsystem schwächen oder Unfruchtbarkeit verursachen. Aus diesem Grund schlossen sich vor einiger Zeit angesehene Arzte der Kampagne „Offen über das Impfen“ an, in der weit verbreiteten falschen Ansichten über die Schädlichkeit des Impfens wissenschaftliche Argumente entgegengestellt werden.
„Stellen sie sich vor, dass auf sie ein Pfeilregen niedergeht und sie einen Schild besitzt, ihn aber nicht nutzen. Stattdessen warten sie darauf, verletzt zu werden, mit der Hoffnung, dass ihr Herz nicht getroffen wird, damit sie überleben. Das ist der Kern der Dinge und es ist für mich unerklärlich“, meint Doz. Ljubomir Kirow, Vorsitzender der Vereinigung allgemeinpraktizierender Ärzte. „In diesem Zusammenhang will ich an eine Entscheidung eines kroatischen Gerichts vor einigen Jahren aufmerksam machen. Die Richter meinten, dass die Eltern, die für ihre unmündigen Kinder entscheiden, nicht das Recht haben, ihnen die Gesundheit zu rauben. Gerade das geschieht aber heutzutage. Man muss nicht gleich an Haftstrafen denken, es müssen jedoch ernste Sanktionen gegen die Verletzungen der Impfpflicht durchgesetzt werden. Strafen sind zwar vorgesehen, sie werden aber nicht verhängt.“
Angesichts der heutigen Mobilität der Menschheit sei die Ansicht eine Illusion, dass die Immunität der Geimpften ausreiche, das eigne Kind vor Gefahren zu schützen, ist der Arzt überzeugt. Und so sterben weltweit weiterhin viele Menschen an Krankheiten, gegen die es seit langem wirkungsvolle Impfstoffe gibt. Erinnert sei an die Pocken, die dank breiter Pflichtimpfungen weltweit ausgerottet werden konnten. In etlichen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es seit Jahren keine gesetzlich verankerte Impfpflicht. Es gibt aber auch Länder, in denen die Impfpflicht wieder eingeführt wurde. In Frankreich zum Beispiel sind seit dem 1. Januar dieses Jahres Impfungen gegen Tetanus, Poliomyelitis, Diphtherie, Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b, Pneumokokken und Meningokokken für Kinder bis 14 Jahren verpflichtend. Davor waren dies nur Impfungen gegen Tetanus, Poliomyelitis und Diphtherie für Kinder unter 18 Monaten. Das könnte sich als weitsichtig erweisen, führt man sich die neue Welle von Masern in Europa vor Augen. In diesem Zusammenhang hat das bulgarische Gesundheitsministerium an alle Eltern appelliert, ihre Kinder impfen zu lassen.
„Wir beobachten die Entwicklung der Lage sehr aufmerksam, weil in einigen Nachbarländern die Fälle von Masernerkrankungen rapide zugenommen haben“, sagte der nationale Chefinspektor zu Gesundheitsfragen Dr. Angel Kuntschew in einem Rundfunkinterview. In Rumänien beispielsweise sind bereits nahezu 6.000 Menschen an Masern erkrankt und es ist schon zu Todesfällen unter Kindern gekommen. „Betroffen sind auch Italien, Deutschland und Griechenland. In den Nachbarländern Serbien und Mazedonien sind ebenfalls Fälle registriert worden“, betont Dr. Kuntschew. Seinen Worten nach sei es in Bulgarien noch zu keinen neuen Masernerkrankungen gekommen. Der letzte Fall stamme vom August vergangenen Jahres. Laut Dr. Kuntschew sei es der durchschnittlich guten Immunisierungsrate, die je nach Region zwischen 88 und 96 Prozent schwankt, zu verdanken, dass sich in Bulgarien keine Masernepidemie breit gemacht habe.
„Ich würde allen ans Herz legen, sich vor Augen zu führen, dass eine Reihe furchtbarer Krankheiten wegen Impfungen so gut wie nicht mehr auftreten; nehmen wir beispielsweise die Kinderlähmung“, sagt Teresa Marinowa, ehemalige bulgarische Dreispringerin, die den Juniorenweltrekord im Dreisprung hält und auf den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney eine Goldmedaille gewann. Sie wurde Botschafterin der Kampagne „Offen über das Impfen“. „Im Internet kann man viele Dinge über das Impfen finden. Ein Teil davon wird richtig sein, anderes wiederum wird nichts mit der Realität gemein haben. Aus diesem Grund sollte man auf zuverlässige Quellen bauen, auf wissenschaftliche Tatsachen. Und wenn Fragen aufkommen, sollten wir uns an kompetente Personen werden. Als Werbegesicht der Stiftung „Autismus heute“ habe ich mit vielen Eltern Kontakt, die autistische Kinder haben. Sie sind weniger geneigt, die Schuld dafür in den Impfungen zu suchen. Der Autismus ist etwas Neues und seine Ursachen müssen erst geklärt werden. Diese Entwicklungsstörung hängt anscheinend vielmehr mit anderen Dingen zusammen, wie Ernährung, Stress und das Aufschieben des Kinderwunsches.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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