Bis Ende Januar 2018 ist im Nationalen archäologischen Museum in Sofia die Ausstellung "Gold und Bronze. Metalle, Technologien und Kontakte auf dem östlichen Balkan während der Bronzezeit" zu sehen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Nationalen archäologischen Museums und des Instituts für orientalische und europäische Archäologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OREA), das dem so genannten goldenen Weg auf dem Balkan während der Bronzezeit gewidmet ist. Im Rahmen des gleichen Projekts wurde Anfang des Jahres im Kunsthistorischen Museum in Wien die Ausstellung "Das erste Gold. Ada Tepe: das älteste Goldbergwerk in Europa" gezeigt. Der Unterschied zwischen beiden Ausstellungen ist, dass die Exposition in Sofia mehr Ausstellungsstücke präsentiert – mehr als 600 aus dem Fundus von 29 archäologischen Museen im Land.
„Die Idee war, die Ergebnisse eines für uns führenden wissenschaftlichen Projekts zu zeigen, das wir seit einigen Jahren mit Kollegen aus Österreich vorantreiben und das mit der Erforschung des Goldbergwerks Ada tepe in der Nähe von Krumowgrad zusammenhängt“, erklärt der Kurator der Ausstellung Dr. Hristo Popow. „Unser Ziel war nicht nur schön angerichtete Gegenstände zu zeigen, sondern auch auf die Geschichte aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck haben wir einen Film mit digitalen Rekonstruktionen geschaffen, der die Information, die wir geben, besser visualisiert.“
Dr. Popow erklärt aus welcher Epoche die Exponate sind und welche Bereiche der Entwicklung des Lebens sie repräsentieren.
„Die gesamte Bronzeepoche für das Territorium des heutigen Bulgariens umfasst die Zeit ab der zweiten Hälfte des vierten Jahrtausends v.u.Z. bis zur zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends v.u.Z. Ein Zeitfenster von 2300-2400 Jahren. Die Epoche unterteilen wir in frühe, mittlere und späte Bronzezeit. Charakteristisch für diese Zeit sind die neuen Technologien und Materialien. Zum ersten Mal in der Geschichte haben Menschen Materialien vermischt. Es gibt erste Versuche in der Metallbearbeitung, die mit der Schaffung von Legierungen zusammenhängen. Aus zwei Elementen entstand somit ein Produkt. Zum Beispiel wurden Arsen und Kupfer vermischt und es entstand Arsenbronze, oder Zinn mit Kupfer, die spätere Variante der Bronze – Zinnbronze, das zum Arbeitsmaterial der Menschheit wurde. Aus diesem Material wurden alle grundlegenden Arbeitsmittel und Waffen hergestellt. Die Anhäufung von Reichtum setzte auch die Kontrolle von bestimmten Bodenschätzen voraus, provozierte die soziale Differenzierung, die Entstehung einer Elite, die über diese Ressourcen verfügte und ihre Verbreitung kontrollierte. In dieser Zeit wurde die Entwicklung bestimmter Technologien und Berufe wie diese des Bergarbeiters und Schmiedes besonders wichtig, insofern sie die grundlegenden Gegenstände für das Funktionieren der Gesellschaft herstellten.“
Schwerter, Beile, Schablonen für ihre Produktion, Figuren aus Knochen, Rüstung, Brustlatzen, Goldschmuck, Pferdeausrüstungen und viele andere Gegenstände des Alltags werden auf der Ausstellung gezeigt. Wie erklären die Wissenschaftler die Tatsache, dass die Menschen vor Tausenden von Jahren so feine und kunstvolle Gegenstände herstellen konnten.
„Mit Geschmack, Ästhetik und Hochtechnologien. Es handelt sich jedoch nicht um einen abrupten und einmaligen Prozess“, sagt Dr. Hristo Popow kategorisch. „Wir sprechen von ungefähr 2300 Jahren. Das bedeutet, dass es eine allmähliche Anhäufung von Wissen und Fertigkeiten gegeben hat, einen technologischen Fortschritt, der in den Gegenständen sein Ausdruck gefunden hat. Es gibt eine Entwicklung, während der die Edelmetalle Gold und Silber zum Statussymbol für die Menschen wurden, die in der Lage waren, sie zu entdecken, zu bearbeiten und anschließend zu besitzen. Wir haben in der Ausstellung versucht darzustellen, dass diese Gegenstände, die von Generation zur Generation weitergegeben wurden, mit bestimmten handwerklichen Fertigkeiten und dem Besitz von Instrumenten verbunden sind. Sie unterstreichen den Status dieses Menschen.“
Über die Akzente der Ausstellung sagt Dr. Popow, dass es viele Ausstellungsstücke gibt, die besonders interessant sind. "Das sind zum Beispiel die bearbeiteten Ochsenfelle, die selten sind. In Bulgarien hat es europaweit die meisten solcher Funde gegeben. Die in Pobit kamak entdeckten steinernen Modelle für den Guss von verschiedenen Bronzegegenständen und der einzigartige Goldschatz von Waltschitran, das größte in Europa aus der Bronzezeit.“
Die Ausstellung "Gold und Bronze. Metalle, Technologien und Kontakte auf dem östlichen Balkan während der Bronzezeit" ist Teil des Kulturprogramms des bulgarischen und österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2018.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: BGNES
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