„Wir übersetzen nicht die Worte, sondern interpretieren den Sinn. Unsere Aufgabe ist es, Wissen und Botschaften zu vermitteln und die Menschen geistig zusammenzuführen“. Das sagte Sdrawka Michajlowa, eine der besten Übersetzerinnen aus und ins Griechische, die zu den Mitbegründern des intellektuellen Kreises „Aristoteles“ zählt.
Die „Aristoteles“-Gesellschaft schlägt kulturelle Brücken zwischen Bulgarien und Griechenland. Unlängst wurde unter der Schirmherrschaft der griechischen Botschaft in Sofia ein Ehrenpreis für Literaturübersetzter ins Leben gerufen, der nach Georgi Kufow benannt wurde. Georgi Kufow ist ein bekannter bulgarischer Übersetzter der Werke von Nikos Kazantzakis, der sich oft auf das „gemeinsame Blut der Balkanvölker“ berufen hat. Mit dem ersten Georgi-Kufow-Preis wurde Dragomira Waltschewa geehrt, die „Neugriechische Philologie“ und „Theorie der Übersetzung“ an der Sofioter Universität „Hl. Kliment von Ohrid“ unterrichtet und unlängst die „Asketik“ von Nikos Kazantzakis ins Bulgarische übersetzt hat.
„In den Romanen von Kazantzakis gibt es viele Klippen für die Übersetzter“, kommentiert Dragomira Waltschewa. „Die „Asketik“ ist ein kurzes Werk und hat mir dank meiner Kenntnisse in Altgriechisch und in mittelalterlichem Griechisch lexikalisch keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die Herausforderung für mich war es, den Rhythmus dieses Werkes wiederzugeben, diesen „herzzerreißenden Schrei“, wie ihn der Schriftsteller selbst nannte, der mit dem Rhythmus seines Herzens korrespondiert und seine Regungen spiegelt.“
Das festliche Event stand im Zeichen von Nikos Kazantzakis, da in diesem Jahr 60 Jahre seit seinem Tod begangen werden und 2017 zum Jahr von Nikos Kazantzakis erklärt wurde – dem meistübersetzten griechischen Schriftsteller. Interessant ist die Seelenverwandtschaft zwischen Kazantzakis und seinem Übersetzter Kufow. Sie stellten Freiheit und wilde Schönheit an die oberste Stelle der Werteskala. Beiden war Korruption auf das tiefste verhasst und beide waren der Ansicht, dass Reisen eine Quelle interessanter Geschichten ist.
Einen Gruß an die griechisch-bulgarische Gemeinschaft richtete der Vertreter des griechischen Generalsekretariats für Informationen und Kommunikationen Nikolaos Vlachakis. Er hat sein Studium in Philologie an der Sofioter Universität absolviert, war Mitarbeiter der griechischen Botschaft in Sofia und hat bei der Einrichtung des Theatersaals „Alma Mater“ in der Universität geholfen, wo das Treffen stattgefunden hat. Nikolaos Vlachakis wurde ebenfalls auf der Insel Kreta geboren. Er kennt auch anderssprachige Übersetzungen der Werke von Nikos Kazantzakis, schätzt die von Georgi Kufow aber besonders hoch ein. Georgi Kufow ist es dank seiner griechischen Wurzeln gelungen, das Flair von Kreta und die spezifische Ausdruckweise des Autors wiederzugeben.
„Die Nähe zwischen der bulgarischen und griechischen Sprache basiert auf der ähnlichen Denkweise beider Völker. Wir haben uns an diesem Abend bemüht, mit Hilfe der Werke von Kazantzakis und vor allem durch „Griechische Passion“ eine allgemeinmenschliche Botschaft zu vermitteln. Die Flüchtlingsfrage ist auch heutzutage sehr aktuell und bestimmt die Politiken Europas. Kazantzakis fasst den Flüchtling als „heilige Person“ auf – gemeint ist der altgriechische Begriff „Iketis“, der so viel bedeutet wie „einer, der Zuflucht ersucht“. Die Migranten brauchen unsere Hilfe und wir sollten ihnen mit unseren Taten unsere Anteilnahme und Solidarität bekunden“, meint Nikolaos Vlachakis.
Im Zeichen des griechisch-bulgarischen Kulturaustausches war die letzte Ausgabe der bulgarischen Literaturzeitschrift „Literaturen westnik“ der griechischen Literatur gewidmet. Und am 18. Dezember wird im Amphitheater „Melina Mercouri“ in Thessaloniki die ins Griechische übersetzte Novellensammlung „Balkanlegenden“ von Jordan Jowkow vorgestellt, einem der beliebtesten bulgarischen Schriftsteller zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: bereitgestellt von der griechischen Botschaft in Bulgarien
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