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Ein Jahr nach der Tragödie haben die Dorfbewohner von Hitrino immer noch Albträume

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Foto: BGNES

Die Bewohner des Dorfes Hitrino werden den 10. Dezember 2016 als den tragischsten Tag in ihrem Leben in Erinnerung behalten. In den frühen Morgenstunden ist dort an diesem Datum ein Güterzug entgleist und bei der nachfolgenden Explosion von Zisternen mit Propan-Butan-Gas wurden die umliegenden Häuser und Gebäude zerstört. Die Betroffenen vergleichen die Lage mit einer Kriegssituation. Die traurige Statistik: 7 Menschen sind bei diesem Unglück ums Leben gekommen, 29 wurden schwer verletzt, 27 Häuser wurden buchstäblich zu Schutt und Asche.

Die beiden Lokführer, die den entgleisten Zug gefahren haben, müssen sich für den fahrlässigen Tod von 7 Menschen und Körperverletzung von 14 weiteren vor Gericht verantworten. Die Expertise hat gezeigt, dass der Zug sich mit einer Geschwindigkeit bewegt hat, die doppelt so hoch war als die zugelassenen 40 km/h; die Bahngleise waren in Ordnung, die Entgleisung war nicht technisch bedingt.

Ein Jahr nach der Tragödie in Hitrino warten die Betroffenen immer noch auf das Geld für den Wiederaufbau ihrer Häuser, ihre Höfe gleichen einem Baugelände. Für die Wiederherstellung des Dorfes wurden vom Sozialministerium 5 Millionen Lewa (ca. 2,5 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt, das Bulgarische Rote Kreuz konnte Spenden in Höhe von 2 Millionen Lewa (ca. 1 Mio. Euro) zusammentragen. Alle Dorfbewohner werden in diesem Winter ein Dach über dem Kopf haben, versicherte der Bürgermeister von Hitrino Nuridin Ismail in einem Interview für Radio Bulgarien. Ob sie sich aber von dem Schrecken erholt haben?

Hitrino braucht Zeit, um sich von den Geschehnissen vor einem Jahr zu erholen, vor allem die direkt Betroffenen. Wir haben in einem Jahr viel erreicht, doch manche Menschen und Familien werden die Trauer um ihre Angehörigen vielleicht ein Leben lang nicht verarbeiten können. Dieses Ereignis hat die Leute wirklich verändert. Ich bin aber zuversichtlich, dass sie mit der Zeit wieder zu ihrem normalen Leben zurückfinden“, sagt der Bürgermeister von Hitrino Nuridin Ismail.

Foto: Salim Salih

Der tragische Vorfall hat das gesamte bulgarische Volk konsolidiert. Es hat den Notleidenden seine volle Anteilnahme zuteil werden lassen. Der Bürgermeister von Hitrino ist sehr dankbar dafür: „Nichts hat die Menschen in Bulgarien dermaßen zusammengeschweißt wie diese Tragödie. Die Verluste in unserem Dorf haben Leute aus ganz Bulgarien, unabhängig von Region, Gemeinde, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion verbunden und konsolidiert. Die Güte, Herzenswärme und Anteilnahme der Menschen hat uns zu Tränen gerührt.

Zwetan Zwetkow hat den Schrecken hautnah miterlebt. Seine Stimme zittert immer noch, wenn er von den tragischen Ereignissen am 10. Dezember 2016 spricht.

Es war eine unwahrscheinliche Tragödie. Ich habe viele Horrorfilme gesehen, aber so etwas – noch nie. Ich traute meinen Augen nicht. Es war ein wahrer Albtraum. Ich lag noch im Bett, als plötzlich ein starker Donner ertönte und alles zu beben anfing. Es war, als würde ein riesiger Lastwagen in das Haus rasen und es untergraben. Danach war eine starke Explosion zu hören, die alle Fenster zerschmettert hat. Als ich raus ging, war der ganze Himmel glutrot. Vielen anderen geht es wie mir. Auch sie können den Schrecken und das Entsetzen immer noch nicht überwinden. Ich träume oft von Flammen und höre Menschen nach Hilfe schreien“, gesteht Zwetan Zwetkow.

Im Angedenken an die Tragödie in Hitrino wird am 17. Dezember nach christlichem und moslemischem Brauch Opferlammsuppe verteilt werden.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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