Jene, die irgendwann einmal studiert haben, erinnern sich meist Zeit ihres Lebens gern an ihre Studienzeit zurück. Sie gilt als schönste Zeit im Leben. Die einstigen Anspannungen und Herausforderungen machen sich später, gemessen an denen des Berufslebens, eher bescheiden aus. In Erinnerung bleiben die schönsten Augenblicke, darunter natürlich der Studententag. In Bulgarien wird er am 8. Dezember gefeiert. An diesem Tag des Jahres 1903 wurde dieser Feiertag von der damaligen einzigen Hochschuleinrichtung des Fürstentums Bulgarien eingeführt. Nach der Machtübernahme der Kommunisten in Bulgarien 1944 wurde der Studententag auf den 17. November, dem Welttag für internationale Solidarität verlegt und erst ab 1962 wieder am 8. Dezember begangen. 1994 fiel der Beschluss über einen vorlesungsfreien Festtag. Die Studenten begehen ihren Ehrentag jedoch nicht nur am Studienort, sondern verbringen ihn gern in populären Urlaubs- und Erholungszentren. Besonders begehrt in diesem Jahr sind Bansko, Pamporowo und Welingrad. Sind sie jedoch auf den Studentenrummel vorbereitet?
Laut Malin Bistrin, Vorsitzender der Tourismusbranche in Bansko am Fuße des Pirin-Gebirges, seien die Stadt und die Hotels voll bereit, den Studentenandrang zu bewältigen und für schöne Festerinnerungen zu sorgen.
„Die Studenten suchen nach Unterhaltungsmöglichkeiten, die ihrem jugendlichen Geist entsprechen“, sagt uns Malin Bistrin. „Sie wollen in schönen Hotels und Gästehäusern untergebracht werden; seit einigen Jahren bevorzugen viele jedoch auch Berghütten und Familienhotels in den umliegenden Dörfern. Die Geschmäcker sind verschieden – einige feiern im Hotel, andere wiederum gehen zur Disco. In Erwartung unserer Gäste haben wir die Lichter des Weihnachtsbaums im Zentrum der Stadt entzündet. Die Straßen wurden renoviert und sind festlich geschmückt. Nach Bansko kommen Touristen aus allen Ecken und Enden des Landes, wir freuen uns aber auch auf die ausländischen Studenten, die aus den anderen Balkanländern zu uns kommen. Ich wünsche allen gute Unterhaltung und ein tolles Fest, dass sie für immer im Gedächtnis behalten.“
Slatko Slatinow, Vorsitzender der Vereinigung der Hotel- und Restaurantbesitzer von Welingrad kommentierte, dass in diesem Jahr die Stadt nicht nur von Studenten, sondern auch von vielen Wochenendurlaubern besucht werden wird. Das wird einige Probleme bereiten.
„Wir sind voll auf den 8. Dezember vorbereitet“, versichert er. „Das Studentenfest liegt in diesem Jahr jedoch unmittelbar vor dem Wochenende, das prinzipiell bei uns stets ausgebucht ist. Wir konnten den Studenten also keine allzu lukrativen Angebote unterbreiten, weil am Wochenende die Hotels zu den herkömmlichen Preisen bereits ausgebucht sind. In die Luxushotels gehen wiederum keine Studenten. Sie bevorzugen die niedrigeren Preiskategorien. Am Tage besuchen sie die Mineralbäder, die Spielsalons und gehen zum Bowling, während am Abend ausgiebig in Restaurants mit Orchestern gefeiert wird. Ich wünsche ihnen einen unvergesslichen Abend und viel Freude.“
Wer die Gewohnheit hat, im letzten Augenblick etwas zu buchen, kann in diesem Jahr ins Wintersportzentrum Pamporowo. Dort wurde zusätzlich ein beheiztes Festzelt aufgeschlagen, das mehreren Tausend Personen Platz bietet. Wer jedoch auf gemütliches Beisammensein aus ist, findet die entsprechende Atmosphäre in den Berghütten in der Umgebung.
Georgi Pamporow, Vorsitzender der regionalen Tourismusvereinigung „Rhodopen“ teilte uns Einzelheiten mit:
„Rund 80 Prozent der Plätze sind reserviert. Im Zentrum der Stadt haben wir ein Riesenzelt errichtet, das eine Fläche von 2.000 Quadratmetern einnimmt und 2.500 bis 3.000 Menschen Platz bietet. Sie werden einige der populärsten bulgarischen Pop-Stars live erleben. Jene, die in einem kleineren Freundeskreis feiern wollen, werden dies in den Berghütten in den umliegenden Rhodopen, in den Gästehäusern der Kleinstädte Tschepelare, Dewin und Laki und den Dörfern entlang des Oberlaufs des Arda-Flusses tun können. Mir ist aufgefallen, dass die jungen Menschen sowohl Massenveranstaltungen, als auch intimes Beisammensein lieben. Ich wünsche allen gute Laune und ausgelassene Feiern, möchte ihnen aber auch ans Herz legen, nicht unvernünftig und übermütig zu werden.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv
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