Ab dem 1. Januar wird Bulgarien im Fokus der Aufmerksamkeit ganz Europas stehen. Wir haben die einmalige Chance, für die reiche Geschichte, Kultur, Traditionen und das größte Gut Bulgariens – die Menschen – zu werben. „Ich bedanke mich beim Vorsitzenden des Bulgarischen Roten Kreuzes Christo Grigorow für seine Anteilnahme in diesem für Bulgarien historischen Moment – der EU-Ratspräsidentschaft, da ihr Erfolg von jedem einzelnen von uns abhängt“. Das erklärte die Ministerin für die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft 2018 Liljana Pawlowa bei der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit dem Bulgarischen Roten Kreuz über die Ausbildung von Freiwilligen, die während des EU-Ratsvorsitzes erste medizinische Hilfe leisten.
Die Erste-Hilfe-Ausbildung hat bereits begonnen. Welche Fähigkeiten die Ersthelfer dabei erwerben sollen, erfahren wird von Dr. Nadeschda Todorowska, stellvertretende Generaldirektorin des Bulgarischen Roten Kreuzes und Direktorin der Abteilung „Soziale und Gesundheitspolitik“:
„Die Vereinbarung, die das Bulgarische Rote Kreuz unterzeichnet hat, sieht die Ausbildung von 100 Freiwilligen vor, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt wurden. Sie haben die Möglichkeit, gute Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, wie man in unterschiedlichen Notsituationen und bei Katastrophen erste Hilfe leistet. Es gibt viele Herausforderungen, auf die man reagieren muss. Wir werden ihnen beibringen, was bei Blutungen, Verwundungen und Knochenbrüchen zu tun ist. Sie werden von uns lernen, die Betroffenen künstlich zu beatmen – alle nötigen Handgriffe eben, um in den ersten Minuten nach einem Vorfall noch vor Eintreffen des Ärzteteams Menschenleben zu retten.“
Auf die Frage, ob bei dieser Ausbildung bestimmte Kriterien der EU eingehalten werden müssen, antwortete Dr. Todorowska:
„Das Bulgarische Rote Kreuz hat ein Zertifikat vom Europäischen Referenzzentrum für Erste-Hilfe-Ausbildung in Paris. Wir bilden in unseren Lehrgängen angehende Fahrer, Ersthelfer am Arbeitsplatz, Mütter, Kindermädchen und Grundschullehrer aus. Unsere Lehrgänge sind offiziell zertifiziert und unsere Bescheinigungen in ganz Europa anerkannt. In diesem konkreten Fall handelt es sich nicht um Anforderungen der EU. Das Bulgarische Rote Kreuz stockt seine Kapazitäten sowohl bei den Lehrgängen als auch bei der Vorbereitung von Ausbildungspersonal auf. Wir sind darum bemüht, den Freiwilligen und Ersthelfern auch praktische Fähigkeiten beizubringen. Denn heutzutage kann man überall Informationen erhalten – die zuweilen richtig, zuweilen aber auch nicht ganz professionell dargelegt sind. Bei einem Notfall sollte man aber wissen, wie man reagieren sollte, um das Gelernte auch in der Praxis anzuwenden. Das ist das Ziel unserer Ausbildung – dass man nicht nur theoretisches Wissen erwirbt, sondern auch imstande ist, richtig zu reagieren. Aus diesem Grund messen wir der Praxis einen großen Stellenwert zu – unsere Schüler lernen anhand von Mannequins und anderen Hilfsmitteln, wie man einen Verband anlegt und erste Hilfe leistet. Sie müssen wissen, wie man künstlich beatmet und wie man den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringt. Das sind elementare Sachen, die Menschenleben retten. Im Rahmen von zehn Unterrichtsstunden werden wir alles Mögliche tun, um den Freiwilligen ein Maximum an Kenntnissen zu vermitteln, die ihnen nicht nur als Helfer während der bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft, sondern in unterschiedlichsten Lebenssituationen von Nutzen sein werden“, meint Dr. Todorowska.
Jedes Jahr bildet das Bulgarische Rote Kreuz über 80.000 Personen aus. Die Organisation arbeitet mit der Verkehrspolizei, der Feuerwehr und anderen Institutionen zusammen, damit man diversen Herausforderungen wie Katastrophen, Erdbeben, Überschwemmungen etc. adäquat begegnen kann. Wichtig dabei sind gute Kenntnisse, die eine schnelle Reaktion ermöglichen, um möglichst viele Menschenleben retten zu können.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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