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Raja in Übersee – eine Reise zur Liebe

СнимкаMaria Stalewa hat nicht an renommierten Universitäten studiert, besitzt weder wissenschaftliche Titel noch glorreichen Ruhm oder Fans, die dadurch angezogen wären. Sie ist ganz schlicht Maria – eine einfache Frau mit großem Herzen, die ihre Mitmenschen so akzeptiert, wie sie sind, ohne Wenn und Aber. Unlängst brachte sie ihr erstes Buch heraus – „Raja in Übersee“. Dieser Titel ist für die Bulgaren zweideutig. Raja ist der Name der Hauptheldin und Raj bedeutet auf Bulgarisch zugleich Himmel – der Titel spielt also auch auf den ersehnten Emigrantenhimmel in den USA an.

Diese Geschichte besitzt die Tiefe des Ozeans, die Würde und Schönheit der menschlichen Seele, die Kraft des Geistes, mit denen jeder von uns gesegnet ist. Ob wir sie aber auch wirklich entdeckt haben? Zum Glück weckt der Roman von Maria Stalewa unsere Neugier und den Wunsch, das zu erleben“, sagte bei der Buchvorstellung Reni Sachariewa, die an der Universität „Hl. Kliment von Ochrid“ unterrichtet.

Die wichtigste Botschaft der Autorin ist die Liebe, die große und bedingungslose Liebe, die wir nicht in unserem Gegenüber, sondern in uns selbst entdecken, wenn wir bereit sind, Liebe zu schenken, ohne etwas dafür zu erwarten. Nur so sprüht sie „aus jeder Handlung, jeder Geste, jeden Gedanken“ und verleiht unserem Dasein einen Sinn.

СнимкаIch habe so viel Emotion in dieses Buch gelegt, dass jeder es spürt, dessen Herz auf der Suche ist“, sagt Maria Stalewa. „Überraschenderweise sagen alle, die es gelesen haben, dasselbe – sie hätten es buchstäblich in einem Atemzug gelesen. Das Feedback, das ich erhalte zeigt, dass es meine Leser in ihrem tiefsten Innersten berührt hat. Ich erkläre mir das damit, dass alle nach dem Glück suchen. Jeder von uns will glücklich sein, ohne aber zu wissen wie. Viele sind wie Raja, um nicht zu sagen fast alle – wir suchen nach dem Glück außerhalb von uns und wollen es durch einen anderen Menschen erfahren. Wir lieben uns selbst, wenn wir vom Anderen angenommen werden und sind unglücklich, wenn wir abgelehnt werden. Das liegt daran, dass wir nicht wissen, wer wir eigentlich sind und warum wir hier sind“, sagt die Autorin.

Ihren Worten zufolge sind wir hier, um das auszudrücken, was uns Gott auf den Weg mitgegeben hat. Während unserer Entwicklung als Persönlichkeiten versinken wir in das Materielle und vergessen, dass wir geistige Wesen sind. Wir verfolgen nur die Wünsche unserer Körper. „Wonach sind wir aus? Nach Nahrung, Sex - das sind die Werte, die die Welt bewegen“, sagt Maria Stalewa. Wie viele Landsleute macht sich auch ihre Heldin Raja auf den Weg in die USA auf, um dort ihr Glück zu suchen, allerdings nicht das Materielle, sondern jenes, das einen die Wirklichkeit vergessen lässt. Dort allerdings, fern vom vertrauten Umfeld, unter Menschen einer fremden Kultur, schwinden die Illusionen und es bleibt einzig die blanke Realität übrig. Und so wird das Wunschleben auf den täglichen Kampf ums Überleben reduziert - ohne Freunde, ohne nahe und geliebte Menschen, ohne einen Anhaltspunkt. Es folgen Leid, Erniedrigungen, Begegnungen mit der dunkelsten Seite der Menschen, welche ein Emigrantenleben am Rande der Existenz begleiten. Eben diese Prüfungen führen Raja zur läuternden Katharsis und helfen ihr, die Wahrheit über das menschliche Glück zu ergründen: „Manche Menschen streben es durch den Erwerb materieller Güter an, andere wie Raja - durch Liebe, Verschmelzung, Einklang mit einem anderen Menschen. Und das ist der größte Irrtum, weil das alles eine Projektion unserer inneren Suche ist“, erklärt Maria Stalewa:

Viele Leute sind ausgewandert, haben Geld gemacht, doch wie viele sind glücklich? Auf den ersten Blick lächeln und freuen sie sich. Man sollte aber ihr Zuhause sehen, wie sie leben und wie viel Energie sie haben, um glücklich zu sein und sich ihrem geistigen Wachstum zu widmen. Wir leben natürlich in einer materiellen Welt, brauchen Wasser, Nahrung, Kleidung, doch sollte das Materielle nur so viel wie nötig sein, um ein würdiges Leben führen zu können. Das Materielle darf kein Ziel sein, weil es zu geistiger Degradierung führt. Wenn wir aber das Materielle den Bedürfnissen unseres Geistes unterordnen, beginnen wir Eigenschaften zu entwickeln, die uns auf ein höheres Daseinslevel heben.“

Entweder machen uns die Schwierigkeiten auf unserem Weg stärker oder aber sie erdrücken uns. Falls es uns nicht gelingt, den Schmerz zu überwinden, verfallen wir in Selbstmitleid und werden zu Opfern. Das Buch von Maria Stalewa ist eine Stütze für suchende und fragile Wesen, die die Liebe in ihrem Innersten entdecken wollen – die ursprüngliche, ewige, grenzenlose, wahre Liebe.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

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