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Die Staatsarchive – Speicher von Fragmenten aus der Vergangenheit

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Michail Gruew
Foto: dnevnik.bg

Bulgarien wird am 1. Januar 2018 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. In Laufe von sechs Monaten wird es eine Reihe von Foren initiieren, die von gemeinsamem Interesse für die Mitgliedsländer sind. Zu diesen Events zählt auch das für den 5. und 6. Juni 2018 geplante Treffen der Leiter der Staatsarchive der EU-Länder. Es wird von der Staatlichen Agentur „Archive“ organisiert.

Speziell für dieses Forum bereiten die Gastgeber mehrere Luxusausgaben der wertvollsten Dokumente aus den Staatsarchiven vor, die unter die Teilnehmer verteilt werden sollen. Es wurde auch ein Video gemacht, in dem Dokumente und Fotos zu sehen sind, die im Staatsarchiv aufbewahrt werden. In diesem Video ist auch die Stimme der weltberühmten bulgarischen Volksliedsängerin Walja Balkanska zu hören. „Meiner Ansicht nach ist das eine gute Visitenkarte für uns und für unser Land“, meinte der Direktor der Staatlichen Agentur „Archive“ Michail Gruew.

Im Mittelpunkt des Forums soll der Schutz personenbezogener Daten stehen. Man wird sich auch über einen Ethik-Kodex der Archivmitarbeiter austauschen, der die Interessen von Drittpersonen garantieren soll. Überall auf der Welt sammeln Archive riesige Mengen an Informationen ein, was Voraussetzungen für den Missbrauch von personenbezogenen Daten schafft. Ein weiterer wichtiger Akzent des Treffens ist die elektronische Archivierung.

Das ist eine enorme Herausforderung für alle Archive weltweit. Ich muss eingestehen, dass andere viel weiter vorangekommen sind als wir. Die elektronische Archivierung ist aber nicht nur für Bulgarien ein Problem. In gewisser Hinsicht handelt es sich dabei um ein europäisches und globales Problem. Wir arbeiten zusammen mit der Staatlichen Agentur für elektronische Verwaltung daran, alle Akten in den staatlichen Behörden in elektronische Archive umzuwandeln. Laut einem Regierungsbeschluss hat die gesamte Aktenführung im Land ab November 2018 gänzlich auf elektronischem Wege zu erfolgen. Damit kommt automatisch die Frage auf, was man mit den Dokumenten machen soll, die nicht mehr genutzt und archiviert werden sollen. Wir müssen zwischen Digitalisierung und elektronischer Archivierung unterscheiden können. Die Digitalisierung erfasst Dokumente, deren Originale auf Papier sind. Die elektronische Archivierung trifft auf Dokumente zu, die künftig auf elektronische Träger entstehen und überhaupt nicht auf Papier erscheinen werden. Sie werden in der Art archiviert, in der sie geschaffen wurden. Mit Hilfe der Digitalisierung versuchen wir die Dokumente zu schützen und die Verwendung von Papieroriginalen zu senken. Nach der Digitalisierung eines Dokuments wird man es künftig nur als fotographisches Bilddokument oder bei Ausstellungen nutzen“, erläutert Michail Gruew.

Der Brief von Christo Botew an Christo Sjarow, der bisher als verloren galt. Foto: archives.government.bg

Zu den Neuzugängen des Staatsarchivs zählen Dokumente von Iwan Klintscharow, einem bekannten Forscher des legendären bulgarischen Dichters Christo Botew. Die Unterlagen wurden von Susana Klintscharowa und Iwan Klintscharow gestiftet, den Enkeln des Forschers. Darunter befindet sich auch das Original eines Briefes von Christo Botew, das bisher als verloren galt sowie eine Visitenkarte des Kapitäns des Radetzky-Dampfers Dagobert Engländer.

Der bulgarische Pass von Professor Widen Tabakow Foto: desebg.com

Extrem wertvoll sind auch die Dokumente von Widen Tabakow – Professor in Weltallforschung an der University of Cincinnati, USA. Worten von Michail Gruew zufolge ist Professor Widen Tabakow eine außerordentlich interessante Persönlichkeit. Wir aber wissen nicht einmal, dass er bei den Vorbereitungen auf den ersten historischen Flug zum Mond beteiligt war.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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