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Elisabeth Christowa – Lisa malt Bilder nach van Goghs Manier für ersten Ölgemälde-Trickfilm „Loving Vincent“

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Die Bilder, das Leben, die Worte von Vincent van Gogh gehen ihnen ins Blut über und so erleben sie seine letzten Atemzüge und seinen mysteriösen Tod mit. Mit der lyrischen Sprache der Liebe empfinden 125 Künstler aus unterschiedlichen Ländern das Ende seines irdischen Daseins auf der Leinwand nach.

  Die Malerin Elisabeth Christowa – Lisa hat sich eher zum Spaß zur Teilnahme an der internationalen Filmproduktion „Loving Vincent“ beworben. Umso überraschter war sie, dass sie auserkoren wurde, an dem ersten Animationsfilm in Spielfilmlänge mitzuwirken, der Frame für Frame als Ölgemälde auf einer Leinwand entstanden ist.

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  Hinter dem grandiosen Projekt stehen die polnische Künstlerin Dorota Kobiela und Oscar-Preisträger Hugh Welchmann. Mit Hilfe von 120 Bildern und 800 Briefen von van Gogh geben sie das unglaubliche Schicksal und den kontroversen Tod des Schöpfers wieder. Sie drehen einen Film mit Schauspielern, wonach jeder Filmkader in ein Ölgemälde verwandelt wird. 20 Gemälde pro Sekunde wechseln vor den Augen der Zuschauer ab. Die Künstler wiederum mussten monatelang an den über 60.000 Gemälden nach Manier des niederländischen Genies arbeiten. Letzten Endes haben alle zusammen ein echtes Kunstwerk zustande gebracht, das die Zuschauer voll in seinen Bann zieht. Aus diesem Grund erntet auch der Film, der im Herbst auch in Bulgarien gezeigt werden soll, eine Riesenbegeisterung und sahnt viele Preise ab.

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  Um der Aufgabe gewachsen zu sein, Gemälde im Stil von van Gogh zu malen, besucht Elisabeth Christowa – Lisa einen speziellen Lehrgang im polnischen Gdansk. Außerdem besucht sie Galerien, in denen seine Originalwerke ausgestellt sind und befasst sich mit der Biographie des Künstlers. „Mein ganzes Leben war von morgens bis abends auf van Gogh fixiert, ich hatte nichts anderes im Kopf“, erinnert sich Lisa, die 720 Bilder gemalt hat oder 1 Minute vom animierten Kriminaldrama, das  den Tod des Schöpfers untersucht und dessen Lebensgeschichte erzählt.

Снимка  „Als Künstler mussten wir einerseits dem Stil von van Gogh, andererseits den Rollen der Filmschauspieler treu bleiben“, erzählt Elisabeth Christowa. „Es ging nicht darum, blind dem Pinselstrich zu folgen, sondern vielmehr Emotionen und Farben über seine Bilder zu vermitteln. Der Film verfolgt die letzten Tage im Leben von van Gogh, die wegen seinem widersprüchlichen Tod nicht nur bei seinen Zeitgenossen, sondern auch heute noch viele Fragen aufwerfen. Es wird behauptet, dass er Selbstmord begangen hat. Als er aber an einer Schusswunde starb, stand er auf dem absoluten Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens. Anders als allgemein angenommen wird, dass sein Schaffen nicht anerkannt wurde, stießen seine Werke auf wohlwollendes Interesse. In seinem Sterbejahr hat er zudem den Durchbruch in Paris geschafft. Er hat dort ein Bild verkauft und zehn seiner Gemälde ausgestellt. In den letzten neun Wochen vor seinem Tod hat er 98 Gemälde 120 Bilder gemalt – unter dem wachsamen Auge seines Arztes Paul Gachet, dessen Aussagen zufolge van Gogh in guter geistiger Gesundheit war. All das verstärkt das Mysterium und die Tragödie rund um das Ableben des Künstlers“.

  Elisabeth Christowa hat sich als einzige Bulgaren am internationalen künstlerischen Experiment „Loving Vincent“ beteiligt. Sie ist Enkelin des namhaften bulgarischen Bildhauers Petar Dojtschinow. Ihre Bilder enthalten sinnliche, mit leuchtenden Farben gemalte Gestalten und viel Luft.  Elisabeth Christowa hat sich an etlichen Ausstellungen beteiligt. Sammler aus aller Welt besitzen Werke von ihr.

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  „Ich bin in einer Familie von Künstlern und Ärzten aufgewachsen und konnte mich lange Zeit nicht entscheiden, welchen der beiden Berufe ich für mich wählen soll. Ich habe Medizin studiert, wollte danach jedoch etwas anderes ausprobieren und so male ich seit nunmehr über zehn Jahren. Ich liebe es, ständig zu experimentieren und Neues auszuprobieren, um einen bestimmten Stil zu erfassen. Ich lebe mit dem Gedanken, dass ich bisher noch nichts vollbracht habe und das Wesentliche mir noch bevorsteht. Dieses Gefühl motiviert mich weiter zu arbeiten und ich wünsche mir, dass ich es bis zum Ende verspüre. Sollte ich nämlich eines Tages mit dem Gedanken aufwachen, meinen Höhepunkt erreicht zu haben, würde dies für mich bedeuten, die Pinsel beiseite zu werfen und etwas anderes in Angriff zu nehmen.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa 

Fotos: Privatarchiv



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