Wir bewundern ihre ungetrübte Schönheit, ohne aber über jene unsichtbaren Hände nachzudenken, die ihren ursprünglichen Glanz wiederhergestellt haben. Und unter dem künstlichen Licht vergessen wir, dass die Unsterblichkeit nur der Zeit gehört, während den Menschen die Aufgabe zufällt, für die Ewigkeit das Wertvollste zu bewahren, was sie selbst geschaffen haben.
Zwanzig bislang ungezeigte Gemälde großer bulgarischer Maler werden das Kellergeschoss des Ethnographischen Museums in Plowdiw verlassen, um in die Restaurierungswerkstatt zu gelangen. Und ob wir sie im Ausstellungsraum sehen werden können, hängt von uns allen ab. Anstatt passive Beobachter zu bleiben, können wir uns dank der Stiftung „Open Arts” auf einer originellen Art und Weise an der Rettung dieser Werke beteiligen. Die einzigartige Spendenaktion der Stiftung heißt „Bringen wir die Gemälde ins Museum zurück” und spornt uns dazu an, einen Mindestbetrag von 3800 Lewa (umgerechnet 1900 Euro) für die Restaurierung der Gemälde zu sammeln.
„In diesem Jahr hat das Ethnographische Museum in Plowdiw gleich drei Jubiläen – den 100. Jahrestag seines Bestehens, den 80. Jahrestag des Ablebens seines Gründers Stoju Schischkow und den 170. Jahrestag des Kujumdschioglu-Hauses, das das Museum beherbergt“, erklärt die Kuratorin Wladia Mihailowa. „Üblicherweise verbindet das Publikum das Museum mit seinen offenen Sälen und den Ausstellungen, aber wenn es seine Türen schließt, kommt die Zeit für die unsichtbare tägliche Arbeit im Restaurierungsatelier. Denn die umfangreichen Sammlungen müssen gepflegt werden und das braucht Mittel. So stehen die Kultureinrichtungen häufig vor einem großen Dilemma: sein Innenleben oder seine Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zu bewahren. Im Fall der Spendenaktion – sie zielt nicht nur darauf ab, die Türen des Museums zu öffnen und zu sagen, schauen Sie, was hier geschieht. Sie gibt den Menschen vielmehr eine Chance, beim internen Betrieb des Museums mitzuwirken und durch ihren Beitrag zu verstehen, was die Bedeutung dieses kulturellen Erbes für sie ist.“
Die Gemälde, die dank der Spendenaktion restauriert werden sollen, gehören den Malern Entscho Pironkow, Anastas Stajkow, Darena Georgiewa, Petko Wladow, Elsa Goewa und Kolju Witkowski. Die Leinwände zeigen verschiedene Seiten des täglichen Lebens in Bulgarien des 20. Jahrhunderts – die Musik, die Märkte, die Rosenernte, die Weizenernte, die Heuerernte, die Kupferschmiede etc.
„Die meisten Gemälde stellen verschiedene Momente aus dem Alltag und besonders in Plowdiw – eine Stadt voller Geschichte, ist es sehr interessant zu sehen, wie sich das Leben und das Stadtbild in den Jahren verändert haben", fügt Wladia Mihailowa hinzu.
Die Spendenaktion wird bis zum 5. September andauern und die restaurierten Gemälde werden am 15. September im Ethnographischen Museum ausgestellt. Die Ausstellung wird eines der speziellen Events im Programm des Festivals „Nacht/Plowdiw“ sein, das Mitte September zum 13. Mal in Folge stattfinden wird.
„Am ersten Festivalabend werden vor allem die Museen und die Kunstgalerien für die Besucher geöffnet sein, aber auch einige Ateliers – z.B. das Atelier des Malers Atanas Hranow, sowie einige Ausstellungen von Studenten in der Altstadt“, erzählt Wladia Mihailowa über das Programm des Festivals. „Am nächsten Abend wird die Stiftung „Open Arts” ihr 10-jähriges Jubiläum feiern und hat dazu namhafte Künstler aus den USA, Frankreich, Spanien, Finnland und Bulgarien eingeladen, darunter den berühmten Spanier Isaac Cordal und ein finnisches Architektenstudio, das sich mit dem Begriff „utopische Räume“ befasst. Die Besucher werden auch die Gelegenheit haben, einen virtuellen Stadtrundgang mit Hilfe von VR-Brillen, ihrer Smartphones und der Kunst des französischen Autors Adelin Schweitzer zu unternehmen. Das vielseitige Programm beinhaltet auch Vorträge – in der katholischen Kathedrale wird z.B. Prof. Wladimir Gradew über die sakrale Kunst, die Sammlungen des Vatikans und ihre Verbindung mit der Moderne reden. Sie können auch mit vielen Überraschungen unter freiem Himmel rechnen, denn gerade die öffentlichen Räume der Stadt werden einer der Höhepunkte in der diesjährigen Ausgabe des Festivals „Nacht/Plowdiw“ sein.“
Übersetzung: Mihail Dimitrov
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